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Der Post-Ausland-Blues und ich


Gut einen Monat bin ich nun wieder in Deutschland. Zeit für eine kurze Reflexion: Wie ist es mir nach meiner Heimreise ergangen?

„Das muss eine wirklich herausfordernde Zeit für dich gewesen sein, oder?“ – diesen Satz habe ich in Gesprächen über meine Monate in Uganda häufiger gehört. Und es stimmt, dass nicht jeder Tag vor Ort einfach war. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich zugeben: Das Härteste an meinem Auslandsaufenthalt waren die Wochen nach meiner Rückkehr.

Dadurch, dass ich am Sonntag vor Beginn der Vorlesungszeit heimgekehrt bin, hatte mich der Alltag in kürzester Zeit wieder. In Windeseile füllte sich mein Terminkalender, und so verbrachte ich die nächsten Wochen damit, von morgens bis abends von A nach B zu rennen. So grau wie der November in Norddeutschland wurde bald auch mein Tagesablauf. Dieselben Kurse standen an, derselbe Platz in der Bibliothek war für mich frei, dieselben Gerichte wurden in der Mensa angeboten. Kurzum: Es kam mir so vor, als wäre ich nie weg gewesen. Dabei saß ich doch erst im Oktober bei strahlendem Sonnenschein in Uganda!

Zu sehen, dass alles wie vorher ist, kann in bestimmter Hinsicht beruhigend sein. In dieser Situation hat es mich allerdings ziemlich frustriert. War ich nicht ins Ausland gegangen, um mich zu verändern? Wie konnte es sein, dass mir mein deutscher Alltag plötzlich so grau vorkam? Eine weitere Woche verging, und der Post-Ausland-Blues hatte mich endgültig im Griff. Hätte man mir in diesen Tagen ein Rückflugticket nach Kampala angeboten: Ich hätte mich zwei Stunden später mit gepackten Koffern am Flughafen befunden. Dabei hatte ich mich doch vor Ort noch so darauf gefreut, wieder bei meiner Familie und meinen Freunden zu sein!

Jetzt, zwei weitere Wochen später, fühlt es sich allmählich so an, als wäre ich tatsächlich wieder angekommen. Das ist einer Reihe von Menschen und Faktoren zu verdanken, die mir durch den vergangenen Monat geholfen haben. Damit ihr eine kleine Hilfe zur Hand habt, falls es euch nach eurer Rückkehr genauso geht, möchte ich euch hier eine Liste aufschreiben.

Meine Hausmittel gegen den Post-Ausland-Blues:

Ganz grundsätzlich habe ich mich von folgender Frage leiten lassen: Auf was habe ich mich während des Aufenthaltes am meisten in Deutschland gefreut?

Freunde

Meine engsten Verbündeten im Kampf gegen das November-Grau waren meine Freunde. Sie entführten mich zu legendären Abenden auf dem Weihnachtsmarkt, zauberten mir Adventskalender ins Haus und hörten sich geduldig minutenlange Sprachnachrichten voller Genöle meinerseits an, ohne vollkommen die Nerven zu verlieren. Insbesondere Freunde, die selber im Ausland waren, können eure Situation meist gut nachvollziehen. Vielleicht haben sie auch den ein oder anderen Tipp für euch.

Adventskalender
Ein Hoch auf meine Freunde: Plötzlich war die Weihnachtsstimmung da.

 

Hobbies

Per Zufall standen plötzlich einige große Projekte in meinem Freizeitbereich im Raum. Dafür musste geplant, konzipiert und gestaltet werden … und plötzlich war da gar nicht mehr genug Zeit, um Trübsal zu blasen. Du hast dein Lieblingshobby noch nicht gefunden? Prima, dann ist nach deiner Rückkehr genau der richtige Zeitpunkt, um auf die Suche zu gehen. Womit kann man dem Alltagstrott besser zu Leibe rücken, als mit neuen Aktivitäten!?

Große Kleinigkeiten

Manchmal hat es mir geholfen, auf bestimmte Kleinigkeiten bewusst zu achten. Etwa auf die plötzlich wieder bezahlbare Hafermilch im Supermarkt oder Bahn-Ansagen auf plattdeutsch. Oder ein goldener Herbstmorgen wie aus dem Bilderbuch!

Mein Tagebuch

Um meine Zeit in Uganda nicht zu schnell zu vergessen, habe ich in Kampala täglich Tagebuch geschrieben. Das hat sich nun ausgezahlt: Immer, wenn mir die Zeit dort viel zu weit weg vorkommt, lese ich dort ein, zwei Tage nach. Dann erinnere ich mich wieder: an die Sonne, an das Essen, an die Menschen und warum ich mich überhaupt auf den Weg gemacht habe.

Tagebuch

Mein treuer Begleiter: Das Tagebuch.

Sich Zeit geben

Unsere Großeltern haben recht: Manche Dinge im Leben brauchen einfach ein bisschen Zeit. Lasst euch nicht davon entmutigen, wenn euch die ersten Wochen in der Heimat schwer vorkommen. Habt Geduld mich euch selbst: Ihr wart für eine längere Zeit weg, und genauso wie es in einem fremden Land Zeit braucht, um sich einzufinden, genauso braucht es auch Zeit nach der Rückkehr, um sich neu zu sortieren. Und dann es wird wieder besser, versprochen!

Ich hoffe, dass euch meine Gedanken ein wenig geholfen haben, falls ihr gerade in einer ähnlichen Situation steckt. Falls ihr selber noch einen guten Rat parat habt, dann hinterlasst ihn mir doch in den Kommentaren!

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