7. Oktober 2018
Einige kulturelle Unterschiede stechen einem_einer sofort ins Auge, wenn man im Ausland ist. Andere Eigenschaften fallen aber erst auf, wenn man sich länger an einem anderen Ort befindet. Daher kommt dieser Beitrag etwas spät, ist aber dennoch umso umfassender. Welche 5 Unterschiede mir zwischen Deutschland und Palästina am meisten aufgefallen sind, erfahrt ihr hier.
1) Die Hitze
Angetreten bin ich mein Praktikum Mitte Juli, also mitten im Hochsommer in Palästina! Die Temperaturen bewegten sich zwischen 33°C und 35°C Grad und fühlten sich aber teilweise noch heißer an! Ost-Jerusalem ist nicht weit von der Wüste entfernt, daher herrscht eher eine trockene Hitze, aber abends wird es komischerweise immer etwas schwül, dafür aber kühler und windig. Regen gab es hier KEINEN EINZIGEN Tag. Die Temperaturen bewegten sich die ganzen Sommermonate nicht unter 30°C Grad. Mittlerweile haben wir Anfang Oktober und immer noch sommerliche 25-27°C. Im Winter hingegen soll es sogar ein bis zwei mal schneien.
2) Das Essen
Mein Lieblingsthema. Typisch für die Küche Palästinas sind natürlich über Hummus und Falafel hinaus Reisgerichte mit Zimt und Nüssen, Gerichte mit Obergine, viel Lamm- und Rindfleisch und Sumach- und Zatargewürze. Alles wird stets frisch gekocht, in großzügigen Portionen und ist natürlich super gesund! Mein Lieblingsgetränk heißt „Limun Nana“, also ein Smoothie aus Zitrone und Minze, der sehr gesund ist und in der Levante einzigartig schmeckt.
3) Religiösität
Es ist kein Geheimnis, dass ein Großteil der Palästinenser_innen religiöser ist, als der_die normale Durchschnittsdeutsche. Der überwiegende Teil der Palästinenser_innen ist sunnitisch-muslimisch, der Rest christlich geprägt. Vor allem hat mich die große Anzahl wunderschöner Kirchenbauten in Ost-Jerusalem aus allen erdenklichen christlichen Strömungen der Welt überrascht! Das macht sich natürlich auch im Straßenbild bemerkbar: Neben kopftuchtragenden Muslimas spazieren tätowierte Frauen mit einer Kette eines Kreuzes um den Hals.
4) Eigenschaften
Man könnte es auch als arabische Mentalität abstempeln, irgendwie stößt mir der Begriff aber manchmal sehr eurozentristisch auf, auch wenn die eine oder andere Eigenart einfach das Klischee bestätigt: Favoritismus, großflächig männerdominierte Gesellschaft, Gastfreundschaft, Zu-spät-kommen, hitzigeres Temperament, Aufgeschlossenheit, sich-mehr-um-andere-kümmern-als-um-einen-selbst, usw. sind alles Eigenschaften, die ich in Palästina des Öfteren erfahren habe.
5) Sprache
Jaaaaa, die Sprache ist natürlich eine andere, keine Frage. Arabisch ist wohl eine der schönsten Sprachen der Welt, sie ist blumig, herzlich und warm. Für eine Bedeutung gibt es 20 differenzierte Wörter, um sie zu beschreiben. Was unsereine_r vielleicht als kitschig empfinden würde, ist für die Araber_innen ganz normal: Habibi/Schatz/Freund_in, ob zur besten Freundin oder dem Händler auf dem Souq.