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Die andere Seite eines Auslandssemesters in Irland


Wer danach sucht, dem eignen Alltag auf Dauer zu entfliehen und alles, was einen davor immer genervt und gestresst hat, zurückzulassen, den muss ich leider enttäuschen. Ich habe viele schöne Dinge während des Auslandssemesters erlebt, aber es gibt auch genug negative Faktoren, die mich immer wieder eingeholt haben. Manche Probleme sind wohl einfach ortsunabhängig…

Das hört sich nun alles erst mal echt negativ an, aber mir ist hier in Irland noch einmal aufgefallen, dass es mir wohl besser damit geht, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, anstatt mir einzubilden, dass ich auf einmal in einem Hollywoodfilm lebe. Natürlich gab es bis jetzt Ereignisse, die hollywoodreif wären, wie zum Beispiel auf eine Insel zu fahren, auf der die Kulisse aus Bergen, dem Meer und einem kleinen Dorf faszinierender ist, als es in irgendeinem Film jemals dargestellt werden könnte. Oder sich mit dem Musiker im lokalen Pub anzufreunden. Bei mir kommen da sofort bestimmte Filmszenen in den Kopf. 

Manchmal sitze ich an den schönsten Orten in Irland und manchmal in meinem Zimmer am Schreibtisch. Beides gehört zum Auslandssemester dazu.
Manchmal sitze ich an den schönsten Orten in Irland und manchmal in meinem Zimmer am Schreibtisch. Beides gehört zum Auslandssemester dazu.

Auf der anderen Seite holt mich aber natürlich der Alltag jede Woche wieder ein. Die meiste Zeit der Woche verbringe ich damit, Essays zu schreiben, mich um bürokratische Dinge zu kümmern, die entweder an Deutschland oder an mein momentanes Leben hier in Irland gebunden sind und natürlich warten auch immer das Wäschewaschen und einkaufen gehen auf mich. Nun kann ich mich darüber eigentlich nicht wirklich beschweren, oder? Ich wusste ja, auf was ich mich einlasse und der Alltag in Deutschland ist ja eigentlich der Gleiche. Ich glaube einfach, der Fehler, den ich (und viele andere meiner Freund:innen) gemacht haben, ist zu denken, dass ein Auslandssemester einfach nur toll und perfekt werden kann. Ich würde gerade auf keinen Fall tauschen wollen, weil ich all die neuen Eindrücke, die Freund:innen aus aller Welt, die mich immer wieder zum Lachen bringen und all die Dinge, die ich in der Uni gelernt habe, absolut nicht missen wollen würde. Aber eines muss gesagt werden: Egal wo du dich auf dieser Welt befindest, manche Dinge sind einfach überall gleich. 

Das kann zum einen natürlich tröstlich sein, wenn du mal Heimweh hast. Dann kannst du dich an diese Aspekte der Gleichheit klammern. Andererseits gehst du ja auch in ein anderes Land, weil du etwas komplett anderes erleben willst. Dann können diese selben Ankerpunkte eine Hürde bilden. Natürlich kommt es auch einfach darauf an, was du selbst aus deinem Auslandsaufenthalt machst. Trotzdem wird es Momente geben, die dich zwar vielleicht nicht unbedingt an allem zweifeln lassen, aber die einfach nicht dem Bild deines perfekten Auslandssemesters entsprechen.

Halloween hab ich natürlich mit meinen Freunden hier gefeiert. Der Abend war total witzig.
Halloween hab ich natürlich mit meinen Freund:innen hier gefeiert. Der Abend war total witzig.

Im Endeffekt kann ich sagen, dass ich immer noch der Meinung bin, die beste Entscheidung getroffen zu haben. Lehrreiche Erfahrungen, die dich im Leben ungemein weiter bringen, müssen nicht immer “tolle” Erfahrungen sein, obwohl es von denen während des Auslandsaufenthalts natürlich mehr als genug gibt. Das Leben besteht nun mal einfach aus Auf und Abs und das wird sich nicht ändern, nur weil du den Ort wechselst. Was sich aber ändern wird, wenn du es zulässt, ist deine Sicht auf die Welt. Die Einblicke, die du in andere Kulturen bekommst, und zwar nicht nur in die irische, weil Irland unfassbar international ist, sind unersetzbar. Die Erinnerungen, die du hier schaffst, sind unvergesslich und die Freundschaften, die du schließt, sind unbezahlbar. Also auf was wartest du noch? 

Wenn ihr wissen wollt, was ich sonst noch so in Irland mache, dann folgt mir gerne auf Instagram und Tiktok.

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