26. Oktober 2020
Voller Vorfreude habe ich dem Start meines Praktikums entgegengefiebert und ehe ich mich versehe, sind die ersten Tage meines Praktikums auch schon wieder rum. Eine Zeit voller neuer Eindrücke und Erlebnisse liegt hinter mir und hier erzähle ich euch davon.
Es ist immer sehr aufregend an einem neuen Ort und Arbeitsumfeld anzukommen. Die vielen neuen Begegnungen mit dem Kollegium und der Schülerschaft waren sehr herzlich und ich fühlte mich direkt gut aufgenommen. Nach anfänglicher Abwesenheit mancher Jahrgänge sowie Kolleginnen und Kollegen aufgrund von Corona, haben mir die Hospitationen in verschiedenen Klassen schnell einen guten Einblick über das Schulleben an der Deutschen Schule Budapest (DSB) verschafft, sodass ich auch schon selbst mit dem Unterrichten starten konnte.
Meine Praktikumsschule
Die Deutsche Schule Budapest ist eine deutsche Auslands- und Begegnungsschule, in der vorwiegend ungarische und deutsche Kinder gemeinsam nach einem deutschen Lehrplan unterrichtet werden. Somit ist sie Teil eines Netzwerks von 140 deutschen Auslandsschulen. Auch das Kollegium besteht aus deutschen und ungarischen Lehrkräften, die untereinander vorwiegend auf Deutsch miteinander kommunizieren. Die Unterrichtssprache ist ebenfalls vorwiegend Deutsch. Wahlweise können die Schülerinnen und Schüler des deutschen Zweiges den Haupt- oder Realschulabschluss oder das Abitur machen. Schülerinnen und Schüler des ungarischen Zweiges können zusätzlich zu dem deutschen Abitur auch das Ungarische absolvieren.
Die ersten Tage in meinem Praktikum
Die ersten Tage in meinem Praktikum waren zunächst gefüllt mit Informationen und Begegnungen. Glücklicherweise habe ich einen Betreuungslehrer, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Nachdem ich an meinem ersten Praktikumstag von der Schulleiterin und ihm empfangen wurde, zeigte er mir im Anschluss das Schulgebäude und ich konnte mir mit seiner Hilfe einen Stundenplan erstellen. Im Kollegium habe ich auch alle schnell kennengelernt, da ich als neues Mitglied im Lehrerzimmer schnell auffalle und alle sehr entgegenkommend und interessiert sind. Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr freundlich und einige haben mich gleich zu ihrem wöchentlichen Volleyballtraining eingeladen. Daran können alle Lehrkräfte teilnehmen, die Spaß dabei haben, Volleyball zu spielen. Das Training hat tatsächlich viel Spaß gemacht und ich hatte die Möglichkeit, alle, die dort waren, auch außerhalb des Schulsettings kennenzulernen. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr aufgeschlossen und neugierig und können sich alle mit mir auf Deutsch verständigen.
Ich hospitiere täglich im Englisch- und Sportunterricht und darf auch seit der ersten Woche selbst Unterrichtsstunden planen und halten. Nachdem ich in einer der 5. Klassen vier Stunden im Englischunterricht hospitiert hatte, habe ich die nächste Stunde selbst gehalten. Dafür habe ich alles mit der Englischlehrerin der Klasse vorab besprochen. Die Schülerinnen und Schüler waren während meines Unterrichts sehr aufmerksam und haben gut mitgemacht. Für sie ist es schließlich auch eine neue Situation, dass eine neue Lehrerin unterrichtet, während ihre eigentliche Lehrerin das Geschehen beobachtet. Die Lehrerin beobachtet meinen Unterricht und im Anschluss daran bekam ich von ihr konstruktives Feedback zu meinem Unterricht. So kann ich viel dazulernen und mich gleichzeitig ausprobieren.
Auch hier sind die Auswirkungen des Corona-Virus deutlich zu spüren. Zwischenzeitlich mussten einige Klassen und Lehrkräfte in vorläufiger häuslicher Quarantäne bleiben, bis bekannt wurde, wer im Einzelnen tatsächlich mit dem Virus infiziert war. Morgens wird bei allen Fieber gemessen, bevor das Schulgebäude betreten werden darf und im Gebäude werden Masken getragen.
Das ist mir besonders aufgefallen
Der internationale Charakter der Schule macht sich stark bemerkbar. Die Schülerschaft und das Kollegium kommen aus verschiedenen Ländern und verständigen sich untereinander auf Deutsch, Ungarisch oder Englisch. Dabei ist Deutsch die offizielle und gängige Sprache, mit der kommuniziert wird, da viele Lehrerinnen und Lehrer auch nur Deutsch und kein Ungarisch sprechen können. So ist es auch bemerkbar, dass das Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler sehr hoch ist. Der Sportunterricht findet in deutscher Sprache statt und wird ab der siebten Klasse geschlechtergetrennt unterrichtet. Was auch auffällt, sind die kleinen Klassengrößen. Vor allem im Fremdsprachenunterricht sind es sehr kleine Gruppen, die zusammen lernen. Das ist besonders förderlich für den individuellen Sprechanteil und die Förderung der einzelnen. In meinem Englischunterricht der fünften Klasse sind beispielsweise regulär nur elf Schülerinnen und Schüler.
Schon nach einer kurzen Zeit im Praktikum kommt es mir so vor, als wäre ich viel länger hier. Das liegt wohl daran, dass sich langsam ein Arbeitsalltag ergibt. Ich darf mich im Unterricht ausprobieren, werde in Konferenzen und Projekte eingebunden und kenne schon viele Kolleginnen und Kollegen und natürlich Schülerinnen und Schüler.