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Die Kunst, Freunde im Ausland zu finden

Gambia wird wegen der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen auch ‚Smiling Coast of Africa‘ genannt. Dennoch kann es anfangs im Ausland schwer erscheinen, Freunde zu finden, und man fühlt sich mitunter einsam. Hatte ich zu Hause noch meine Routine mit Freunden, musste ich mir im Ausland erstmal einen neuen Freundeskreis aufbauen. Hier die fünf besten Tipps, mit denen ihr in Gambia aber auch allgemein im Ausland Kontakte knüpfen könnt.

Die Menschen in Gambia begegnen mir mit einem offenen Lächeln, und nach nur ein paar Tagen schon wurde ich von allen Seiten freundlich gegrüßt. In meinem Viertel kennen alle meinen Namen und sind sehr interessiert, und schon in der zweiten Woche wurde mir ein gambischer Spitzname gegeben. Die Menschen grüßen sich, wenn sie auf der Straße aneinander vorbeilaufen, und Smalltalk gibt es oft auch noch dazu. Noch nie habe ich täglich mit so vielen verschiedenen Menschen geredet und so viele soziale Interaktionen gehabt. Dennoch machen die großen kulturellen und sozialen Unterschiede, die stark patriarchale Gesellschaft sowie die verschiedenen Lebenssituationen in Gambia es aber etwas komplizierter, sich mit Einheimischen gut anzufreunden. Während ich auf der Straße schon unzählige Gespräche mit Männern hatte, ist es auch deutlich schwieriger, mit Frauen ins Gespräch zu kommen, da diese viel weniger im offenen Raum vertreten sind.

Hinzu kommt, dass Englisch zwar als Überbleibsel der Kolonialzeit die offizielle Sprache ist, es aber insgesamt zwanzig Sprachen gibt. So kann es schon mal vorkommen, dass die Verständigung auf Englisch nur bedingt möglich ist. Oft ist es dann aber auch möglich, auf Französisch auszuweichen, das viele Menschen aufgrund der Nähe zu Senegal auch gut beherrschen.

Sprachen und Ethnien in Gambia

Aufgrund der Vielzahl verschiedener Ethnien in Gambia, die sich vorwiegend durch ihre jeweilige Sprache identifizieren, zeichnet sich die gambische Bevölkerung durch eine hohe Sprachenvielfalt aus. Viele Gambier*innen beherrschen fließend mehrere Sprachen oder können sich zumindest verständigen. Obwohl neun Sprachen vorherrschend sind, werden in dem kleinen Land über zwanzig verschiedene Sprachen gesprochen. Das Mandinka ist am weitesten verbreitet, das Wolof wird häufig als Sprache im Handels- und Geschäftsbereich genutzt.

Es gibt aber ein paar Tipps, die mir bei der Freundesuche geholfen haben, und die ich gerne mit euch teilen möchte:

1. Sportkurse besuchen

Sport verbindet – auch in Gambia. Wenn du dich in einem Fitnessstudio oder Sportkurs anmeldest, kommst du einfacher mit anderen Leuten ins Gespräch und kannst so Gleichgesinnte finden. Ich versuche, zweimal die Woche ins Fitnessstudio um die Ecke zu einem Fitnesskurs für Frauen zu gehen. Das gibt mir die Möglichkeit, in einer Gesellschaft, in welcher der Zugang zu Frauen oft etwas schwieriger ist, mit mehreren jungen Frauen in meinem Alter ins Gespräch zu kommen.

2. WG-Leben

In Gambia wohne ich mit meiner Projektpartnerin Luisa zusammen in einer Zweier-WG. Dadurch haben wir uns ziemlich schnell sehr gut angefreundet und unternehmen so gut wie alles gemeinsam. Klare Empfehlung also für WG’s!

Zwei Frauen am Laptop
Luisa und ich unternehmen so gut wie alles zusammen – hier beim Arbeiten für die NGO in einem Café.

3. Soziale Netzwerke nutzen

Heutzutage ist unsere Generation sehr vernetzt, und über ein paar Ecken kennt man fast überall jemanden. So kam es, dass ich von einem Freund die Nummer von einem Freund seinerseits bekommen habe, der mir wiederum eine andere Nummer von einer netten jungen Frau in Gambia gegeben hat. Diese habe ich dann einfach angeschrieben, sie hat mich an einem Abend eingeladen und mich ihrer Freundesgruppe vorgestellt. Zudem habe ich mich daran erinnert, dass bei meinem Erasmus in Toulouse vor vier Jahren auch eine Studentin aus Gambia dort war. Auch wenn wir nicht wirklich in Kontakt waren, habe ich sie ausfindig machen können und sie hat sich sehr darüber gefreut, dass ich mich mit ihr treffen wollte. Schreckt also nicht davor zurück, Leute einfach mal anzuschreiben.

4. Online Freunde finden

Datingapps sind nicht nur zum Daten da, sondern haben manchmal auch eine sehr praktische Freundefunktion. Zudem gibt es mehr und mehr Websiten, die Menschen und vor allem Reisende zusammen bringt. Ich bin der Meinung, dass Freunde Finden im Internet mehr normalisiert werden sollte, vor allem während Auslandsaufenthalten. Zudem ist es keineswegs ‚uncool‘, zuzugeben, dass man Freunde sucht. Im Gegenteil, es kann sogar sehr gut funktionieren und einen mit wirklich interessanten Menschen zusammenführen. Über Bumble BFF habe ich mehrere andere Europäer*innen gefunden, die auch gerade in Gambia sind, und die ich sonst wahrscheinlich nie getroffen hätte. Auch andere Seiten wie Couchsurfing Hangouts, Workaway oder Meetup erleichtern das Freunde finden. Bei Facebook gibt es auch Gruppen für spezielle Aktivitäten, und bei Spontacts kannst du dich mit anderen zum Sport machen verabreden.

5. Offen und neugierig sein

Sich einfach mal auf einen Smalltalk einlassen und sehen, wohin es führt, kann ebenfalls zu Freundschaften führen. So kam es, dass ich mich irgendwann mit der sympathischen Kellnerin vom Restaurant gegenüber angefreundet habe und wir nun schon mehrmals zusammen am Strand waren. Klar kann es anfangs Überwindung kosten, offener auf Menschen zuzugehen, aber es hilft wirklich weiter und ich bekomme eigentlich immer positive Reaktionen.

Einsamkeit und Freundefinden sind Themen, mit denen man sich im Ausland beschäftigen muss. Lasst euch davon aber nicht unterkriegen und ich bin mir sicher, dass ihr mit meinen Tipps ganz schnell Freunde finden werdet!

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