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Die Niederlande doch ein Überraschungspaket?

Ich studiere nun schon seit etwa drei Wochen an der Inholland Hogeschool in Rotterdam. Damals habe ich mich mit dem Zug von Augsburg auf den Weg nach Rotterdam in den Niederlanden gemacht. Um ehrlich zu sein, habe ich vor meiner Ankunft keine besonders großen Unterschiede erwartet – also zwischen Deutschland und den Niederlanden. In diesem Beitrag erzähle ich euch von meinem ersten Eindruck von Rotterdam – ich war vorher noch nie in den Niederlanden. Ist Rotterdam doch so „gleich“ wie erwartet oder doch etwas anders als gedacht? Ließ jetzt weiter, um mehr darüber zu erfahren.

Blick von oben auf die Skyline von Rotterdam
Ein wunderschöner Blick von oben auf Rotterdam.

Die Menschen – ein Träumchen

Wie oft habe ich mir schon während meiner ersten beiden Wochen gedacht: “Die Niederländer*innen sind echt ganz anders drauf als die Deutschen!“. Klar, denkt sich der ein oder andere jetzt vielleicht: „Mmh, eigentlich gar nicht!“. Ich finde, die Niederländer*innen sind mindestens genauso direkt wie die Deutschen und das könnte meiner Meinung nach manchmal auch als ein bisschen unfreundlich aufgefasst werden. Ich finde aber um das Wissen darüber, dass es meistens nur der Direktheit geschuldet ist, wissen die Menschen in beiden Ländern.

Im Großen und Ganzen haben mich die Niederländer*innen überrascht, aber im positiven Sinne. Sie sind wirklich superaufgeschlossen, was das Thema englisch sprechen angeht. Keiner zögert hier auch nur eine Sekunde, wenn jemand jemanden auf Englisch anspricht. Einmal stand ich an einer Bushaltestelle und war ein wenig verwirrt, welchen Bus ich nehmen muss. Aus dem Nichts redeten ganz viele Niederländer*innen sofort englisch mit mir und halfen mir den richten Bus zu finden. Genauso war es, als ich im Bus mehrmals nach Hilfe fragen musste, weil ich einfach komplett lost war. Mir blieb oft der Mund offen stehen, als mir auffiel, wie gut die meisten Niederländer*innen Englisch sprechen. Da blieb mir manchmal echt die Spucke weg – mal ganz ehrlich. Wirklich das Englisch hier 1A!

Das Wetter – die reinste Katastrophe?

Auch „überraschend“ schlecht ist das Wetter. Ich muss zugeben, ich habe mich im Vorhinein weder informiert noch genaue Erwartungen gehabt – das war wahrscheinlich der Fehler. Trotzdem bin ich überrascht, dass das Wetter wirklich nicht besser ist als in Deutschland. Es ist tatsächlich noch schlechter. Für mich irgendwie eine kleine, aber doch feine Überraschung.

Naja, ich komme aus dem Süden Deutschlands, vielleicht bin ich auch ein wenig vom guten Wetter des Südens verwöhnt. Es könnte auch daran liegen, dass ich die letzten sieben Monate auf Bali verbracht habe und das Wetter dort ein wahr gewordener Traum ist. In Rotterdam hatte ich in meinen ersten beiden Wochen nur Regen, grauen Himmel und wirklich jeden Tag starken Wind. Am Hafen entlang laufen ist hier echt eine ernst zu nehmende Herausforderung. Entweder wirst du weggeblasen oder du siehst danach aus wie ein Struwwelpeter.

Hier habe ich euch mal ein Video verlinkt: „ Wie ihr das Wetter in den Niederlanden überstehen könnt“. Ich finde die Tipps sehr witzig und meiner Erfahrung nach auch wahrheitsgetreu. Ich habe aber gehört, dass das Wetter bald besser werden soll – gerade ist auch erst Februar. Also hoffen wir auf das Beste.

Das Fahrrad – täglicher Begleiter oder doch wildes Abenteuer?

Ich habe noch mehr Positives zu berichten. Es ist allseits bekannt, dass das Fahrrad in den Niederlanden das Hautfortbewegungsmittel ist. Das Ausmaß davon war mir allerdings trotzdem nicht ganz bewusst. Es hat mich irgendwie überrascht und gleichzeitig auch besonders begeistert. Die Radwege in Rotterdam sind so gut, dass du mit dem Rad schneller von A nach B kommst als mit dem Auto.

Trotz des miesen Wetters lassen sich die Niederländer*innen nicht davon abhalten, sich auf ihr Fahrrad zu schwingen und überall damit hinzufahren. Alles unter 10 Kilometer wird hier mit dem Fahrrad bestritten – so mein Eindruck bisher. Ganz viele Niederländer*innen haben oft kein Auto und fahren auch nur selten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich wohne 5,9 Kilometer von meiner Hochschule weg und empfand, das als „zu weit“, um mit dem Fahrrad zu fahren. Als ich davon meinen niederländischen Professor*innen erzählte, lachten diese nett und meinten, dass das für sie eher eine kurze Strecke sei und dass ich das doch locker jeden Tag mit dem Fahrrad machen könne. Kurz darauf dachte ich, ich passe mich dem niederländischen Lebensgefühl an und lieh mir kurzerhand auch ein Rad aus.

Gebäude mit Fahrrädern im Vordergrund
Genauso stellt sich jeder die Niederlande vor – süße Backsteinhäuser und Fahrräder an jeder Ecke.

Als „Langzeit-Fahrradverleih“ kann ich die Plattform Swapfiets empfehlen. Hier kannst du supergünstig schon ab 15 Euro im Monat ein Fahrrad inklusive Versicherung ausleihen. Aber sei gewarnt, auf den Radwegen geht es manchmal wild zur Sache! Du musst wirklich immer nach rechts und nach links schauen, bevor du einen Radweg überqueren möchtest, um zu vermeiden, umgefahren zu werden – ein Helm ist hier in Rotterdam trotzdem nicht Pflicht.

Die Uni – Neuland für mich

Eine weitere „kleine“ Überraschung war der Hochschulalltag und die Organisation. Anders als in Deutschland an meiner Heimathochschule gibt es hier keinen festen Stundenplan und auch keinen „richtigen handfesten“ Studentenausweis. Der Stundenplan ändert sich jede Woche beziehungsweise kann sich täglich oder auch sogar stündlich ändern. Der Studentenausweis ist hier nur digital in der App verfügbar. Also gibt es einen Studentenausweis, jedoch keinen „richtigen“ als Karte, wie wir es aus Deutschland kennen.

Hier in den Niederlanden ist es üblich, viele Gruppenarbeiten während des Semesters zu haben und ein paar Module mit Online-Prüfungen oder -Portfolios abzuschließen. Ebenfalls werden die Vorlesungen die gesamte Studienzeit über in kleinen „Klassen“ interaktiv veranstaltet. In meiner Heimathochschule gab es überwiegend -– abgesehen von meiner Vertiefung – Vorlesungen in großen Hörsälen. Am Semesterende gab meistens pro Fach eine einzige schriftliche Prüfung, die auf Papier absolviert wurde. In Rotterdam läuft also alles etwas anders als in Deutschland. Eine echte Umgewöhnung und auch eine komplett neue Welt für mich. Eine Anwesenheitspflicht gibt es allerdings hier sowie in Deutschland nicht.

Es gefällt mir hier

Ich muss sagen, bisher gefällt mir das System in den Niederlanden ein wenig besser als das in Deutschland. Die Prüfungszeit an meiner deutschen Hochschule hat mich persönlich immer sehr gestresst und mir großen Druck gemacht. Das System hier in Rotterdam nimmt für mich viel Druck heraus, da viele Abgaben und Gruppenarbeiten während des Semesters laufen. Nicht alles muss in einer Woche am Ende des Semesters abgeliefert werden, so wie es bei mir in Deutschland der Fall ist. Klar bedeutet das mehr Arbeit während des Semesters, aber ich persönlich finde das überhaupt gar nicht schlimm. Welches System findest du besser? Das Deutsche oder doch das Niederländische? Was ist deine Meinung? Schreibe mir das gerne in die Kommentare.

Hast du noch Fragen?

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