31. August 2020
Du hast dich für einen Erasmus-Austausch entschieden und stehst gerade vor der umfangreichen Bewerbung? Keine Angst – mit etwas Durchhaltevermögen, genug Vorfreude und diesen Tipps ist auch diese leicht zu meistern.
Das gehört hinein
Bist du noch unschlüssig, wohin es gehen soll? Wie du deine Erasmus-Traumuni findest, habe ich bereits in diesem Artikel erklärt. Jetzt geht es daran, die passenden Dokumente und Formulare zu besorgen. Dazu können gehören:
- Bewerbungsbogen oder Anschreiben
- Learning Agreement (manchmal benötigst du das auch erst später)
- Motivationsschreiben
- Sprachgutachten
- Lebenslauf
- Hochschullehrergutachten
- Abitur oder Bachelorzeugnis
- Immatrikulationsbescheinigung
Art und Umfang der Bewerbung unterscheiden sich von Universität zu Universität, aber auch von Studiengang zu Studiengang stark! Informiere dich deswegen, was du bei deinem Programm benötigst, und mach dir eine Liste zum Abhaken.
Gutes Timing ist alles
Fang früh mit der Vorbereitung an. Wenn du einen Sprachnachweis vorlegen musst, solltest du dich zeitig um einen Termin kümmern – diese sind begrenzt. Auch die Suche nach einer Professorin oder einem Professor, der dir ein Gutachten ausstellt, sowie die Ausstellung selbst benötigt Zeit.
Tipps fürs Motivationsschreiben
Die geforderte Länge des Motivationsschreibens ist unterschiedlich. An der TU-Berlin beträgt sie maximal zwei Seiten. Aber das ist nicht nur ein Mehraufwand, sondern auch eine Chance! Versuche darzulegen, warum es genau DIESE Universität sein soll und warum unbedingt DU dahin musst! Wenn beispielsweise die Uni in Rankings gut abschneidet, spricht das zwar für die Uni – trifft aber auf alle Bewerber zu und sagt nichts darüber aus, warum du der beste Kandidat bist. Versuche also, persönliche Gründe zu finden. Dabei kann es helfen, wenn du dir bereits Kurse an der Uni angeschaut (oder sogar herausgesucht) hast. Welche der angebotenen Kurse interessieren dich besonders? Welche Module werden an deiner Heimatuni nicht angeboten oder ermöglichen es dir, einen einzigartigen Schwerpunkt in deinem Studium zu setzen? In welchen Bereichen (die dein Studium betreffen), ist das Land oder die Universität sehr fortschrittlich? Es hilft hier, den Fokus auf besonders herausragende Module zu legen. Selbst wenn du noch nicht weißt, ob du sie dann tatsächlich belegst.
Abgabe der Bewerbung – an beiden Unis!
Gib deine Bewerbung pünktlich an deiner Heimatuni ab. Überprüfe am besten zusammen mit der Koordinatorin oder dem Koordinator, ob die Bewerbung vollständig ist. Danach heißt es abwarten und vor allem: Regelmäßig E-Mails checken! Am besten legst du dir gleich einen eigenen Ordner oder Label in deinem Mail-Account an, denn Mails wirst du sehr viele bekommen …
Achtung! Doppelt hält besser – auch bei der Bewerbung
In Schweden ist nach der Nominierung durch deine Heimatuniversität noch eine Bewerbung bei der Gastuniversität nötig. Wenn du dabei die Frist verpasst, verlierst du deinen Platz. Der Umfang ist auch hier von der Universität abhängig: In Lund musst du beispielsweise noch ein Motivationsschreiben auf Englisch abgeben. Außerdem muss man seine Kurse und je zwei Alternativen wählen. Als Kursliste dient dabei die Liste der vergangenen Semester. Such dann am besten nach dem englischen Syllabus des Kurses, dort findest du alle wichtigen Informationen.
Achte hierbei darauf, dass du die Voraussetzungen des Kurses erfüllst, dass die Kurse auf Englisch stattfinden (natürlich nur wenn du kein Schwedisch sprichst) und dass sie in der richtigen „Study Period“ liegen.
Aufbau des Studienjahres in Schweden:
Jedes Semester wird noch einmal in zwei Study Periods aufgeteilt. An den meisten Unis beginnen die Studiengänge nur im Fall Semester. Wenn du also die (sehr umfangreiche) Einführungsphase mitnehmen möchtest, solltest du auch im Fall-Semester beginnen!
- Fall Semester: Study Period 1 und 2
- Spring Semester: Study Period 3 und 4
Beachte auch, dass die Semester in Schweden eher beginnen und eher enden als in Deutschland. Das kann manchmal zu Problemen bei Prüfungsterminen in Deutschland führen.
Der International Coordinator – dein persönlicher Betreuer
Was mir besonders geholfen hat, war mein „International Coordinator“ der Universität Lund. Dieser wird einem während der Bewerbung zugeteilt. „Kalle“ hat mir bei allen Fragen bei der Vorbereitung geholfen. Meist antwortet er noch am selben Tag auf meine Mails (und entschuldigte sich, wenn er es erst am nächsten Tag geschafft hat). Außerdem hat er mir bei der Auswahl der Kurse geholfen und die notwendigen Dokumente (Learning Agreement und Certificate of Enrolment) unterschrieben. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreibe also einfach dem International Desk.Die Kommunikation war deutlich einfacher, informeller und schneller, als ich von meiner deutschen Uni gewöhnt war! Also wundere dich nicht, wenn dir der ein oder andere Witz in einer Mail erzählt wird.
Check deine Mails!
Es ist enorm wichtig, dass du die Mails der Gast-Uni aufmerksam und komplett durchliest! Dort findest du wichtige Informationen zu Fristen, Portalen, Log-in-Daten und zum Thema Wohnen. Der Hinweis zur Bewerbung bei den Wohnheimen der Uni versteckte sich zum Beispiel ganz unten in der Mail zur Application. Das habe ich leider erst kurz vor dem Ende der Frist bemerkt. Die Bewerbung funktioniert nach dem Prinzip „First Come First Served“ – registriere dich also am besten sofort, wenn du die Information dazu erhältst. Als ich die Application abgegeben habe, war die Warteschlange natürlich schon ziemlich voll und die Wahrscheinlichkeit einen Platz zu erhalten sehr gering. Denn die Wohnheimplätze in Schweden sind knapp und die Nachfrage sehr groß! Ich habe mehrere andere Austauschstudenten kennengelernt, die ohne Unterkunft angereist sind.
Nun hast du schon einmal das meiste hinter dich gebracht. Wenn du dich fragst, wie ein Auslandssemester während der Corona-Pandemie eigentlich funktionieren soll, empfehle ich dir Caras Artikel ! Vielleicht möchtest du auch dein ganzes Bachelor-Studium im Ausland verbringen, dann kannst du bei Linda nachlesen, wie man sich dafür bewirbt.
Hejdå,
Benjamin