24. April 2017
Wer bisher Französisch in der Schule gelernt hatte, der wird sich wundern, wenn er in Frankreich ankommt. Das Französisch zeigt sich vor allem bei Jugendlichen von einer neuen Seite, dem „Verlan“ (franz.: envers = die Umkehrung) und man „checkt“ erst einmal Garnichts.
femme= moef? Ich verstehe nur Bahnhof.
Als ich das erste Mal in Kontakt mit der französischen Jugendsprache, dem Verlan getreten bin, war ich erst einmal hilflos verloren. Da hatte ich noch Probleme mit den korrekten französischen Wörtern, dass ich diese überhaupt kenne und verstehe. Und dann soll man dazu neue Freundschaften knüpfen, wenn diese untereinander mit einer internen Sprache kommunizieren?
In der Schule hatte man gelernt „la femme“ ist die Frau und nun erklärten mir die Franzosen, dass man unter Jugendlichen eine interne Sprache spricht. Dort werden die Silben verdreht und aus dem Wort „femme [fam]“ (Frau) wird moef, aus „fête [f3t]“ (Party) wird toef und so weiter.
Um einen kleinen Einblick für den Verlan zu bekommen, habe ich ein kleines Video mit Beispielen und Übersetzung vorbereitet.
https://www.youtube.com/watch?v=LFX0Dqvpqes&feature=youtu.be
Capucine, merci pour ton aide!
Woher kommt der Ursprung des Verlans?
Der „Verlan“ entstand in den Arbeiter- und Migrantenvierteln im 19. Jahrhundert in den Pariser Vororten. Die Arbeiter wollten mit ihrer „eigenen“ Sprache ihre Identität und Kennzeichnung ihrer sozialen Gruppen verstärken. Der Verlan wird zudem von Gaunern und Betrügern verwendet, um die Polizei, die „flic“, zu verwirren.
Warum benutzen es die Jugendlichen?
Im jugendlichen Alter stellt man sich oft gegen die Erwachsenenwelt. So verwenden die französischen Jugendlichen den Verlan als Abgrenzung und Identitätsstiftung, als interne Geheimsprache.
Französisch im Ausland lernen
Um die französische Sprache und vor allem Sprachkultur zu lernen und zu sprechen muss man in einem französisch sprachigen Land gelebt haben, meiner Meinung nach. In der Schule hatte ich zum Beispiel gelernt, dass man immer „nous sommes“ verwendet, die erste Person Plural, „wir sind“. Doch in der Realität benutzt man immer unter den Franzosen „on est“, die dritte Person Singular beim Sprechen. Auch zwischen gesprochenem und geschriebenem Französisch gibt es sehr große Unterschiede.