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Doppelmaster lohnt sich das ?!

Ich studiere den Doppelmaster Interkulturelle Europastudien (IKE), welcher eine Kooperation zwischen der Universität Regensburg und der Universität Clermont Auvergne bildet. Aktuell befinde ich mich im 3. Mastersemester, welches in Frankreich stattfindet. Die erste Hälfte meines Masters ist also schon wieder vorbei und ich dachte mir, das ist ein guter Anlass, euch mehr über meinen Studienablauf zu erzählen.

Gut zu wissen!

Den Studiengang gibt es nicht nur für Französisch, sondern auch Italienisch und Spanisch, jeweils in Kooperation mit der Università degli Studi di Ferrara und Universidad Complutense in Madrid. Man erwirbt also zwei Universitätsabschlüsse aus zwei verschiedenen Ländern. Dieser Master exisitiert sogar auch in der trinationalen Option (Deutschland, Frankreich, Spanien). Perfekt für Sprachenlieberhaber*innen!

In meinem Bachelor (Anwendungsorientierte interkulturelle Sprachwissenschaften, Uni Augsburg) habe ich bereits ein Auslandssemester in Spanien absolviert, auch wenn ich dieses aufgrund der Coronakrise erst später antreten konnte. Da sich in meinem Studium alles um Sprachen und Kulturen dreht, war für mich ganz klar, dass ich auch Teile meines Masters im Ausland verbringen möchte. Ich hatte mir zu Beginn auch überlegt den ganzen Master im Ausland zu machen, habe mich aber aus mehreren Gründen dagegen entschieden.

Warum ich meinen Master nicht im Ausland gemacht habe

  • In fast jedem anderen Land muss man Studiengebühren zahlen und wenn wir schon das Privileg haben, Zugang zu (fast) freier Bildung in Deutschland zu haben, kann man das ja auch dankend annehmen
  • Es ist mit sehr viel organisatorischem Aufwand verbunden sowie oft komplizierten Bewerbungsprozessen, die als ausländische Person echt schwer zu durchschauen sind
  • In einigen anderen Ländern sind die Master nur ein Jahr lang und ich finde das ist nicht genug Zeit, um sich wirklich auf etwas zu spezialisieren
  • Ich bin damals für mein Bachelorstudium nicht weggezogen und wollte auch das Studentenleben in einer anderen deutschen Stadt erlebt haben
  • Es könnte mit einem ausländischen Abschluss eventuell schwierig werden, je nachdem wo und was man arbeiten möchte
eine kleine Straße in der Altstadt
Das Stadtzentrum von Clermont Ferrand

Warum ich mich für den Doppelmaster entschieden habe

Finanzielle Unterstützung

Einer der für mich größten Vorteile dieses Doppelmasters ist auf jeden Fall, dass wir von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) für die Zeit im Ausland sicher ein Stipendium bekommen (350€; Stand September 2024). Zusätzlich dazu konnten wir noch ein Erasmus+ Stipendium beantragen. Auch wenn wir nicht den vollen Fördersatz erhalten, sind die zwei Stipendien eine sehr gute Basis, um den Großteil an Ausgaben abzudecken. Die Studierenden des spanischen Doppelmasters erhalten zum Beispiel lediglich ein Stipendium, um die Studiengebühren zu decken und müssen alles andere selbst finanzieren.

Auslandssemester- keine Frage!

Da das Auslandssemester ein fester Bestandteil des Masters ist, kann ich mir alle Kurse, die ich belege, anrechnen lasse und „verliere“ nicht so wie andere ein Semester. Meiner Meinung nach ist ein Auslandsaufenthalt zwar nie verlorene Zeit, aber für Bafög Beziehende etc., für die die Regelstudienzeit eine Rolle spielt, ist es ärgerlich, wenn sie sich kaum Kurse aus dem Ausland anrechnen lassen können. Außerdem wusste ich mit der Zusage zum Master schon sicher, dass ich ins Ausland gehen werde. Vor allem am Anfang, als ich mich in Regensburg noch nicht so wohl gefühlt habe, habe ich mich hauptsächlich auf diesen Studienteil gefreut.

Gut vernetzt

Ein weiterer Vorteil ist, dass man zwei Jahre lang mit den gleichen Studierenden verbringt. Während es in Regensburg aufgrund der großen Kursflexibilität kaum Überschneidungen gab, haben wir hier in Clermont fast alle Kurse zusammen und wir sind auch nur ca. 10 Leute pro Kurs. Auch wenn ich euch nur dazu ermutigen kann, nicht nur mit einer Gruppe eure Zeit zu verbringen, bedeutet es, dass man am Anfang des Auslandssemesters bereits ein paar Leute kennt. Da die meisten meiner Kommilitoninnen Französinnen sind, habe ich auch wirklich die Möglichkeit Französisch zu sprechen. Viele der anderen Internationals haben leider kein gutes Französischniveau und sprechen, wenn überhaupt Englisch untereinander.

Pflichtpraktikum im Ausland

Bei der Frankreichoption ist ein verpflichtendes Praktikum inbegriffen, was ich sehr gut finde, da ich sonst vermutlich kein längeres Praktikum absolvieren würde. Wenn man es in einem frankophonen Land absolviert, kann das Stipendium der DFH auch verlängert werden. Da die meisten Praktika in diesem Bereich unbezahlt sind, ist das schonmal eine große Hilfe. Wenn du dein Praktikum in der EU absolvierst, kannst du natürlich Erasmus+ beantragen oder andere Stipendien finden, dies ist jedoch immer mit einem aufwendigen Bewerbungsprozess verbunden. Ich persönlich werde mein Praktikum aber in einem frankophonen Land auf einem anderen Kontinent absolvieren (Du darfst gerne mal raten wo 😊) und so kann ich ohne großen zusätzlichen Aufwand dieses Stipendium erhalten.

Was mir nicht so gut gefällt…

Ich möchte euch hier nicht anlügen, es gibt für mich durchaus auch einige Nachteile, bzw. Aspekte des Masters die mir nicht so gut gefallen.

Keine freie Ortswahl

Da die Doppelmaster auf einer festen Kooperation basieren, konnte ich meinen Zielort nicht aussuchen. Clermont-Ferrand ist für ein paar Monate auf jeden Fall eine schöne Kleinstadt und hat viele Vorteile, aber ich hätte mich trotzdem für andere bekanntere Städte beworben, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Vor allem da es mir psychisch viel besser geht, wenn ich an einem sonnigen Ort wohne, hätte ich mich eher gen Süden orientiert. Ich hoffe einfach, dass sich hier die Sonne auch im Winter blicken lässt!

eine gründe Weide mit Bäumen
Die Gegend von Clermont Ferrand bietet sich super für wochendliche Ausflüge in die Natur an.

Mehr Papierkram als gedacht

Ehrlich gesagt dachte ich, dass wir uns aufgrund der bereits bestehenden Kooperation mit weniger Papierkram herumschlagen müssen; das hat sich allerdings nicht bewahrheitet. In den Monaten vor dem Auslandssemester gab es viele Informationen zu beachten und Dokumente auszufüllen. Dafür ist jetzt vor Ort fast alles erledigt, während sich die Erasmus Studenten noch mit allen möglichen bürokratischen Hürden herumschlagen müssen.

Hoher Workload

Dadurch das wir uns alle Kurse nicht nur anrechnen lassen können, sondern auch müssen, ist der Workload dementsprechend hoch und wir müssen das Studium hier auf jeden Fall ernst nehmen. In Frankreich hat man viel mehr Kurse als in Deutschland, da diese weniger ECTS geben. Ich denke, der Workload hier ist trotzdem machbar, da ich weniger zusätzliche Verpflichtungen habe als in meinem Jahr in Regensburg. Ich muss aber zugeben, dass ich die Arbeitsbelastung in den zwei Semestern in Regensburg schon als ziemlich hoch empfunden habe und ich hatte weder wirklich Wintersemesterferien noch die im Sommer, weil ich jeweils eine Hauptseminarbeit schreiben musste und das Semester hier in Frankreich schon Anfang September beginnt. Deswegen war ich kurz vor der Ausreise, als der ganze Vorbereitungsstress noch dazu kam, schon echt erschöpft. Ein bisschen mitverantwortlich war ich aber auch an dem hohem Workload, denn ich hatte nebenher noch einen Minijob, um mir Geld für Reisen im Auslandssemester anzusparen und habe noch die Zusatzausbildung Mehrsprachigkeitsberatung gemacht.

Grad erst angekommen & fast schon wieder vorbei?!

Der Punkt, der mich an der binationalen Frankreichoption am meisten stört, ist das unser Auslandsteil in Frankreich sehr kurz ist. Dies liegt unter anderem daran, dass die Semester hier sehr kompakt sind, aber auch, dass in unserem Studienplan nur ein Semester vorgesehen ist, nicht zwei. Die Studierenden, die nach Spanien und Italien gehen, verbringen auch wirklich zwei Semester im Ausland. Ich persönlich finde, dass die Zeit in Frankreich zu kurz ist, da man nicht genug Zeit hat, um sich gut einzuleben und seine Sprachkenntnisse wirklich zu perfektionieren. Es ist zwar noch ein Pflichtpraktikum vorgesehen und das werde ich auch in einem frankophonen Land verbringen, trotzdem ist es was anderes, denn ich denke niemand wird dafür in Clermont Ferrand bleiben.

Ein Brunnen auf einem Platz mit Bäumen im Hintergrund
Herbststimmung in Clermont Ferrand

Warum ich mich gegen die trinationale Option entschieden habe und ob ich es bereue

Da ich sowohl Französisch als auch Spanisch sehr gut beherrsche, war die trinationale Option durchaus interessant für mich. Letztendlich habe ich mich hauptsächlich dagegen entschieden, weil ich nicht dreimal innerhalb von zwei Jahren umziehen wollte. Doch letztendlich werde ich auch mit meinem binationalen Parkour dreimal umziehen, denn wir haben nur ein Semester lang Kurse in Clermont Ferrand und für die Praktika verstreut sich unser Studiengang dann in alle Richtungen. Das es so abläuft war mir im Vorhinein nicht bewusst und macht meinen Hauptgrund etwas zunichte. Manchmal bin ich also etwas traurig, wenn ich daran denke, dass ich jetzt auch im sonnigen Madrid sein könnte. In diesen Situationen erinnere ich mich aber daran, dass man eben nicht alles gleichzeitig haben kann und ich dafür sonst vieles andere nicht erlebt hätte. Von bereuen kann man also nicht sprechen, aber empfehlen würde ich die trinationale Option auf jeden Fall.

Also: Lohnt es sich?!

Wie viel es mir für meine berufliche Karriere später nützen wird, dass ich zwei Universitätsabschlüsse habe, kann ich abschließend natürlich noch nicht sagen, aber sicher ist, dass mich jeder im Ausland verbrachte Tag persönlich und professionell weitergebracht hat. Ausschlaggebend war für mich auf jeden Fall die Möglichkeit zusätzliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Ich finde es auch spannend zu sehen, wie die Universität in Frankreich sich von Deutschland unterscheidet und bin mir sicher, ich werde die nächsten Monate noch sehr viel mehr lernen! Vor allem wenn man etwas fremdsprachenbezogenes studiert, kann ich sowieso nur empfehlen, so viel wie möglich ins Ausland zu gehen!

À bientôt, Valeska

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