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Drei Tipps bei Heimweh

Heimweh“ – laut Duden ist dies die große Sehnsucht nach der fernen Heimat oder einem geliebten Menschen, bei dem man sich geborgen fühlt. Und das trifft es ziemlich gut bei mir.
Was ist, wenn das Heimweh schon bereits nach kurzer Zeit im Ausland auftritt? Was ist, wenn man dadurch seine Umgebung mit allen ihren Schönheiten nicht mehr wahrnehmen kann? Und was ist, wenn man geliebte Menschen so sehr vermisst, dass die Tränen einfach aus einem raus kullern? Wie es mir in meinen ersten drei Wochen in Amsterdam erging und welche Tipps bei Heimweh helfen können, erfährst du in diesem Beitrag.

Wenn die Honeymoon-Phase nur kurz andauert

Bereits in meinen ersten Tagen in Amsterdam fühlte ich mich oft einsam. Die Stadt bietet viele schöne Bilder, viele ansehnliche und süße Momente. Architektur wie aus dem Bilderbuch. Eine traumhaft wundervolle und verspielte Stadt. Doch ich fühlte das nicht. Ich sah, wie sich die Sonne im Wasser der Grachten spiegelte, wie die Sonne die schmalen Häuser anstrahlte und die Blumen in der Stadt zum Leuchten brachte. Ich sah es, fühlte es aber nicht. Zu sehr war ich auch überfordert von der neuen unvertrauten Situation, den vielen Menschen, den vielen Fahrradfahrer:innen, die gefühlt keine Rücksicht auf mich nahmen. Ich nahm die fremde Sprache war, ich sah Familien, Paare, Freunde. Alle hatten den Anschein, als würden sie die Zeit zusammen genießen, als hätten sie Spaß. Ich zuckte zusammen, wenn ich die Menschen deutsch sprechen hörte und freute mich darüber. Es gab mir das Gefühl von Dazugehörigkeit, von Heimat. Es ist verrückt, aber ich spürte, dass dann mein Herz schneller schlug.

Paula hält einen Brief aus Deutschland von ihrer besten Freundin in der Hand. Da sie zu dieser zeit sehr Heimweh hatte, rührte sie dieser Brief zu Tränen.
Briefe aus der Heimat rühren mich oft zu Tränen, wie hier ein Brief von einer meiner besten Freundinnen.

Tipp Nummer 1: Nimm deine Gefühle wahr

Manchmal kann es sehr hilfreich sein, zu versuchen die eigenen Gefühle einzuordnen und deutlicher zu beschreiben. Wie fühlt sich Heimweh bei dir an? Ist das Gefühl mit anderen Emotionen, wie zum Beispiel Zweifel, gepaart? Kannst du es in einer bestimmten Körperstelle verstärkt wahrnehmen? Ist es wie ein Kloß im Hals oder sind es starke Bauchschmerzen? Oder beides? Ebenso merke ich auch, dass es mir gut tut mir selbst klarzumachen in welchen Situationen das Heimweh aufkommt. Tritt es bereits morgens oder erst im Laufe des Tages ein? Wenn du alleine isst, Dinge (alleine) unternimmst? Oder wenn du gestresst und überfordert bist? Bei bestimmten Gerüchen oder Geräuschen? Ich beobachte bei mir, dass ich beim Abendessen und bei dem Gefühl von Überforderung verstärkt Heimweh spüre. Die große Sehnsucht nach meinem Freund oder meiner Familie. Zusammen zu essen, fernzusehen, zu chillen. Ebenso denke ich bei jeglichen Gerüchen an frühere Grillabende mit der Familie und Freunden.

Hier musst du dich nicht zwingen, deine Gefühle bis ins kleinste Detail zu beschreiben und zu identifizieren. Das funktioniert nicht immer, aber es kann einfach schon guttun aufzuschreiben, wie es dir geht und was du in dir wahrnimmst. Zugleich hat dies auch eine beruhigende sowie ablenkende Wirkung. Auch könntest du daraus ein Abendritual etablieren, sodass du dir vor dem Schlafen gehen aufschreibst, wie es dir am Tage erging, wann das Gefühl von Heimweh aufkam und was dir in diesem Moment half.

Die Dünen von Zandvoort. Heller Sand mit Dünengras. Ein niedriger Zaun beschützt die sensiblen Dünen vor neugierigen Besucher:innen. Der Himmel ist mystisch - ein regnete kurz zuvor.
Meine Sehnsucht nach Natur war so groß, dass ich mich eines Tages spontan dazu entschied nach Zandvoort zu fahren. Mit dem Zug ist dies eine halbe Stunde von Amsterdam entfernt. Der Anblick der Natur beruhigt mich.

Tipp Nummer 2: Etabliere Rituale

Zu Beginn meines Auslandsaufenthaltes hatte ich noch keinen regelten Alltag, weil mein Praktikum erst fünf Tage nach Ankunft losging. Rituale können helfen, mehr Struktur in deinen Alltag zu bringen und dir somit auch bewusst Zeiten für das zu nehmen, das dich bereichert. Hier hilft es dich zu fragen was dir gut tut, was dich beruhigt oder inspiriert. Ist es ein Spaziergang am Morgen oder am Abend? Ein Tagebuch zu führen? Möchtest du vielleicht nach den Vorlesungen oder der Arbeit Sport treiben und danach etwas leckeres Kochen? Einen Tee auf dem Balkon genießen? Oder möchtest du einen festen Tag in der Woche für besondere Ausflüge oder Unternehmungen freihalten? Zum Beispiel dich mit einer neuen Person treffen und zusammen ins Museum gehen oder neue Cafés ausprobieren?

Ich bin auch noch dabei an meinen Ritualen zu feilen. Abends schreibe ich in mein Tagebuch – schreibe über meine Erlebnisse, Gefühle, Herausforderungen und wie ich versucht habe diese zu meistern. Ich weiß nicht immer eine Antwort auf alles und ich schaffe es auch nicht immer jeden Abend Tagebuch zu führen. Aber mir hilft dieses Ritual mit (neuen) Herausforderungen umzugehen, mich dadurch wieder ein Stück zu erden. Es dient mir vor allem meine Handlungen zu reflektieren und mir bewusst zu werden, dass ich nicht allein bin – ich habe mich selbst. Ich bin immer bei und mit mir, habe meinen Körper. Und ich habe meinen Freund, meine Familie, meine Freund:innen und einen festen Ort in meiner Heimat. Das klingt vielleicht komisch, vielleicht auch simpel, jedoch hilft es mir sehr mit den verschiedensten Situationen zurechtzukommen.

Die Szene: Ein Couchtisch aus Holz ist von oben fotografiert: Auf diesem befinden sich ein Pizzakarton, Bierdosen und Chips. Eine junge Frau nimmt sich gerade ein Pizzastück, während eine zweite Frau sich gerade ein Bier öffnet.
Nach der Arbeit verabredete ich mich spontan mit Freunden. Wir aßen Pizza, tranken Bier, hatten Spaß und gingen danach sogar spontan in einen Club. Richtige Bonding-Momente.

Tipp Nummer 3: Einmal um die Welt telefonieren

Unsere heutige Zeit erlaubt es uns von (fast) überall von der Welt aus Kontakt zu haben. Vielleicht kannst du dir mit deinen Freunden oder deiner Familie (vor allem zu Beginn deines Auslandsaufenthaltes) feste Tage zum Telefonieren einplanen? Somit gäbe es auf jeden Fall eine Zeit, in der du Kontakt mit deiner Heimat hast.

Mein Freund und ich telefonierten in der ersten Woche fast täglich und mittlerweile mindestens ein- bis zweimal die Woche. Auch wenn ich er mir manchmal nach unseren Telefonaten mehr fehlt als davor, tut es gut ihn gesehen und gehört zu haben. Meine besten Freundinnen und ich schicken uns einmal die Woche das persönliche „Bild der Woche“ und beschreiben in einem Satz, was wir in diesem Moment erlebt haben.

Paula im Portrait. Im Hintergrund sind die Dünen Zandvoorts sowie die Nordsee zu erkennen. Ihre Haare sind nass vom Regen sowie zerzaust vom Wind. Sie trägt eine Sonnenbrille auf dem Kopf. Anhand ihrer Sonnenbrille und ihrer schwarzen Winterjacke ist zu erkennen, dass sie in einen starken Regen gekommen ist.
Der Wind befreit meinen Kopf von Sorgen und Ängsten – er nimmt sie mit und meine Gedanken dürfen sich wieder neu formen.

Heimweh ist normal und per se nichts Schlimmes. Versuche deine Gefühle wahrzunehmen, zuzulassen und so gut es geht anzunehmen. Es zeigt, dass du dein Zuhause, deine vertrauten Personen vermisst, das ist okay. Es ist auch okay zu weinen oder zu zweifeln. Aber es ist auch okay Spaß zu haben und aus voller Kehle heraus zu lachen.

Achte auf dich und deine Bedürfnisse. Ich stellte fest, dass ich nach dem Zulassen der ganzen Heimweh-Emotionen Amsterdam noch viel stärker wahrnehmen und genießen kann. Über Bumble-Friends lerne ich neue Leute kennen und fühle mich auf einmal angekommen.

Aber ich möchte dich auch dazu ermutigen, wieder mit offenen Augen durch deine neue Wahlheimat zu gehen, den Moment einzufangen, neue Leute kennenzulernen und einfach Spaß zu haben. Alles darf sich ändern auch deine Rituale oder deine Einstellung.

Was hilft dir bei Heimweh? Schreibe es gerne in die Kommentare, ich würde mich freuen.

Ganz viel Liebe für dich <3
Deine Paula

Die Dünen Zandvoorts. Ein steiler Weg aus Sand bahnt sich die Düne hoch. Links und rechts des Zaunes befindet sich dunkelgrünes Dünengras und Sanddorn.
Egal wie steil der Weg auch sein mag. Hinter dem Berg der Herausforderung wartet wunderschönes Neuland auf dich!
Hast du noch Fragen?

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