20. Februar 2017
Mit über 1 Millionen Besuchern jährlich ist Dublin Zoo im berühmten Phoenix Park eine der Hauptattraktionen der Irischen Hauptstadt. Seit über 180 Jahren kann die ganze Familie auf einer Fläche von 28 Hektar Tiere in allen Größen und Farben aus allen Winkeln der Erde bestaunen.
Ich bin immer wieder begeistert wie spontan und unkompliziert die meisten Dinge in Irland funktionieren. Ein ebenfalls sehbehinderter Freund und ich wollten uns schon seit Längerem den Zoo anschauen, dachten aber es wäre nicht so einfach sich auf dem riesigen Gelände zureckt zu finden, ohne die Hinweisschilder lesen zu können. Also riefen wir einen Tag vorher an und fragten, ob wir Begleitung für einen Rundgang bekommen könnten. In Deutschland ist das bei den meisten Einrichtungen nur nach langer Vorabsprache mit Gruppen oder gegen extra Bezahlung möglich. Die Mitarbeiterin sagte uns aber, das sei kein Problem und besonders außerhalb der Sommersaison hätten sie jede Menge freiwillige Mitarbeiter, die uns gerne begleiten würden. Freiwilligenarbeit wird in Irland groß geschrieben und fast jeder beteiligt sich irgendwie: Spendenaktionen, Organisation von Veranstaltungen, Arbeit mit Kindern, Senioren oder Tieren, auf Webseiten wie volunteer.ie findet sich für jeden Zeitrahmen und für jede Fähigkeit etwas.
Cathrine unsere Begleitung hatte sichtlich Freude an unserem privaten Rundgang. Obwohl wir uns vorher nie begegnet sind, unterhielten wir uns über alles Mögliche und lachten viel. Es war fast als wären wir mit einer Bekannten unterwegs. Alle freiwilligen Mitarbeiter sind für ihre Aufgabe ausgebildet, kennen den Zoo wie ihre Handfläche und wissen jede Menge interessante Fakten und Geschichten rund um den Zoo und seine Bewohner zu erzählen.
Der Zoo bemüht sich um Barrierefreiheit. Neben dem Begleitservice gibt es ausleihbare Rollstühle, behindertengerechte Toiletten, eine Betreuungsmöglichkeit für Service-Hunde und sogar einige Objekte zum Anfassen mit Blindenschriftbeschriftung. So konnten wir zum Beispiel einen Elefantenschädel mit Stoßzähnen, ein Giraffengebiss und Tigerfelle befühlen.
Das schönste Erlebnis war die Elefantenfütterung, bei der sogar die Babyelefanten nah ans Wasser kamen. Der Wärter erklärte, was und wie viel die Tiere fressen und dass sie trainiert werden ihre Füße zum Nägelschneiden zu heben. Zum Gesundheitscheck wird der Stuhlgang der Elfanten regelmäßig im Labor getestet. Um nach zu verfolgen welcher Riesenhaufen zu welchem Tier gehört, werden ihnen kleine Mengen verschiedenfarbiges Lamettas ins Futter gemischt. Notdurft macht also auch erfinderisch.
Auch gut sichtbar sind die Pinguine, die man sogar beim Schwimmen unter Wasser beobachten kann. Die Freilaufsavanne für Giraffen und Zebras sieht sehr naturgetreu aus. Cathrine erzählte uns, dass ein Wissenschaftler das Verhalten der Flamingos erforscht und anhand von täglichen Videoupdates misst, welcher Vogel wie lange auf einem Bein steht. Interessant, was man so alles studieren kann. Landschaftlich beeindruckend ist das weitläufige Affengehege, bestehend aus verschiedenen, miteinander verbundenen Inseln, zwischen denen sich die Affen an Seilen und Gerüsten entlang hangeln können.
Auch wenn es mein Lieblingstier das Stinktier auch in diesem Zoo nicht zu sehen gab, hatten wir viel Spaß im Dublin Zoo. Die Natur ist faszinierend und ohne Einrichtungen die sich auf die Vermehrung und Erhaltung seltener Tierarten spezialisieren, wären viele einzigartige Tiere schon lange ausgestorben.