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Ein Auf und Ab durch Malaysia


Mein Kurztrip nach Malaysia ist anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt habe. Eine Woche zwischen Höhenflug und Enttäuschung. Herumzureisen ist eben nicht immer nur ein Vergnügen, manchmal ist es auch anstrengend. Aber Rückblickend sind es genau diese Augenblicke, die mich weiterbringen und die angenehmen Seiten noch mehr schätzen lassen.

Da sich mein Aufenthaltsvisum für Indonesien langsam dem Ende zuneigte, war klar, dass ich ausreisen muss. Singapur und Kuala Lumpur bieten sich da idealerweise an, um möglichst günstig und kurzfristig in ein anderes Land zu reisen. Ich bin allerdings kein besonderer Freund von Großstädten, also war etwas mehr Planung nötig. Auf diverse Empfehlungen hin habe ich mich entschieden, ins Landesinnere von Malaysia zu reisen. Also drei Stunden Flug nach Kuala Lumpur und dann direkt raus aus der Stadt, rein in die Cameron Highlands.

Die Teeplantagen im Gebirge Malaysias

Die Cameron Highland Teeplantagen

Gesagt getan! Vier Stunden ging es mit dem öffentlichen Bus immer weiter ins Landesinnere. Nach einer Weile wurden die Straßen immer kurviger. Die Cameron Highlands sind etwa mit dem Norden Thailands zu vergleichen. Highlights sind neben diversen Wasserfällen auch die berühmten Teeplantagen, die sich wie ein grünes Meer durch das gesamte Gebirge ziehen.

Beim Blick aus dem Fenster während der Busfahrt, habe ich mich schon etwas geärgert, dass ich mir in Kuala Lumpur keinen Roller ausgeliehen hatte. Schon eigenartig, wie schnell ich mich an die Freiheit während des Reisens gewöhnt habe. Natürlich bietet ein Reisebus durchaus mehr Komfort als ein Roller. Trotzdem würde ich sofort tauschen, um die Reise auf eigene Faust zu bestreiten. Das Straßennetz in Malaysia ist bis in die letzten Ecken sehr gut ausgebaut. Nur der monsunartige Regen kann die Fahrt ganz schnell ungemütlich werden lassen, außerdem sollten die Highlands nicht mein endgültiges Ziel sein.

Ich vor dem berühmten Cameron Valley Tea Zeichen

Dafür leiht euch ruhig einen Roller in Tanah Rata aus, einer kleinen Stadt mitten im Gebirge. Hier gibt es wundervolles Essen, Unterkünfte und ihr könnt gemütlich die Gegend auf eigene Faust erkunden. Leider habe ich mich bequatschen lassen und eine Tagestour über mein Hostel gebucht. Es hat sich trotzdem gelohnt, denn wir wurden an die tollsten Ecken gefahren und hatten verhältnismäßig viel Zeit um uns umzuschauen. Das kann hier sogar von Vorteil sein, da die Orientierung im Gebirge nicht so einfach ist. Da kann es schnell passieren, dass ihr zwar viel erkundet, aber nie zu den wirklich schönen Stellen gelangt. Das Gute an den Teeplantagen ist, dass sie sehr groß sind. Touristengruppen verlaufen sich also relativ gut, weshalb ich oft ganz alleine zwischen den Teepflanzen stand.

Ab nach Taman Negara

Als ich am nächsten Morgen die Fahrt in den ältesten Regenwald buchen wollte, wurde mir erst davon abgeraten. Fast neun Stunden Fahrt, davon drei Stunden auf einem kleinen Boot, immer tiefer in den Nationalpark und das in der Regenzeit? Komisch das mich diese Bedenken, eigentlich nur noch mehr angeheizt haben. Online hatte ich von einer zweitägigen Reise in den Urwald gelesen: Fünf Stunden Wanderung durch den Regenwald gefolgt von einer Übernachtung in einer der größten Höhlen Malaysias, zwischen hunderten Fledermäusen, die zur Abenddämmerung die Höhlen verlassen und ein unvergessliches Abenteuer versprechen sollten. Also ließ ich mich von der Anfahrt nicht abschrecken und habe meine Reise angetreten.

Die Boote mit denen Besucher in den Nationalpark gefahren werden
Mit diesen Booten ging es drei Stunden in den Nationalpark.

Tatsächlich war ich der einzige in der gesamten Umgebung, der sich für die Reise nach Taman Negara entschieden hatte. Erst als ich auf das Boot umgestiegen bin, sind einige andere Touristen dazugestoßen.

Nach drei Stunden auf dem Boot tauchte plötzlich aus dem Nichts ein kleines Fischerdorf auf. Hier wurden wir kurz über die Regeln im Nationalpark informiert und zu unseren Unterkünften verwiesen. Voller Vorfreude bin ich  direkt zur ersten Reiseagentur gegangen, die groß mit der Übernachtungstour geworben hatte. Ab hier ging dann alles schief. Völlig verwundert wurde mir erklärt, dass es sehr schwierig sei in der Nebensaison mindestens vier Leute für die Tour zusammenzubekommen. Ich sei seit Wochen der erste, der überhaupt nach diesem Trip gefragt habe. Fassungslos und niedergeschlagen musste ich diese Absage erstmal sacken lassen. Dazu kam, das aufgrund der Nebensaison etwa 80 Prozent aller Restaurants geschlossen hatten und meine Unterkunft bis auf mein Zimmer komplett unbewohnt war. Umso später es an diesem Abend wurde, umso frustrierter wurde ich. Sollte der ganze Weg umsonst gewesen sein? Alternativangebote waren geführte Wanderungen durch den Urwald. Vielleicht habe ich mich hier auch zu sehr von meinen Gefühlen leiten lassen, aber es hat sich für mich einfach total falsch angefühlt eine billige Alternative zu wählen, weil ich doch für etwas ganz anderes angereist war.

Nach einer schlaflosen Nacht, habe ich mich entschlossen den Nationalpark wieder zu verlassen. Das mag vielleicht engstirnig klingen, aber ich hatte mich so reingesteigert, dass mich alleine die Tatsache dort festzusitzen unfassbar wütend gemacht hat. Also ging es zurück und für zwei Tage nach Kuala Lumpur.

Kann Kuala Lumpur die Stimmung retten?

Wenn es einmal läuft, dann läuft’s. Natürlich fiel noch im Nationalpark mein mobiles Internet aus und ich hatte bis zur Hauptstadt keine Möglichkeit, nach einer Unterkunft zu suchen, Aktivitäten zu finden und Pläne zu schmieden. Nach sechs Stunden Anreise setzte mich der Bus völlig übermüdet in Kuala Lumpur ab. Danke der Bambusinternetleitung am Busbahnhof, war es mir nach zwei Stunden endlich gelungen, ein Hotelzimmer zu buchen. Natürlich ohne mir die Bilder ansehen zu können, was ich noch bereuen sollte. Zwei Raumwechsel und einen neuen Bettbezug später, bin ich dann einfach nur noch ins Bett gefallen.

Neuer Tag, neues Glück!

Lachsbrötchen und Cappuccino
Frühstück im LOKL Coffee, eine absolute Empfehlung.

Was gibt es besseres, als bei schlechter Laune, ein ausgiebiges Frühstück zu genießen. Danach war ich wie ausgewechselt und habe beschlossen direkt durch die Innenstadt zu ziehen. Auch wenn ich mich in der Natur wohler fühle, hat mich Kuala Lumpur wirklich beeindruckt. Die Indische, chinesische und malaiische Kultur treffen hier aufeinander und bilden eine angenehmen Symbiose. Wenn man so auf Essen steht wie ich, dann kommt in Kuala Lumpur keine Langeweile auf.

Typisches Buffettessen in Malaysia
Typisches Buffetessen in Malaysia.

Mein letzter Tag in Malaysia war dann nochmal großartig. Manchmal darf man sich einfach nicht unterkriegen lassen. Höhen und Tiefen begleiten uns eben auch auf Reisen und es ist unsere Entscheidung, wie wir damit umgehen.

Chinatown in Kuala Lumpur
Chinatown in Kuala Lumpur.

Zurück in Bali blieb nicht viel Zeit zum verschnaufen. Wir bekamen Besuch von Freunden aus Deutschland und nutzten die Zeit um Nusa Penida zu erkunden. Was wir auf der Nachbarinsel von Bali erlebten, erfahrt ihr nächste Woche.

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