Ein Blick auf mein Konto: Ausgaben während Erasmus

Jeder lebt nach anderen Prinzipien und legt daher auch einen anderen Schwerpunkt bei seiner Finanzplanung. Ich gebe beispielsweise mehr Geld für Freizeitaktivitäten und Reisen aus. Dafür spare ich eher an der Miete, weil ich wenig Zeit daheim verbringe. Auch gehe ich selten feiern oder ins Restaurant. Und bei den Flügen nehme ich meistens den, der am günstigsten ist, am längsten dauert und die meisten Zwischenstopps hat. Wie gewichtest du deine Ausgaben? Im Folgenden habe ich dir einmal die wichtigsten Kategorien aufgeführt, damit du eine ungefähre Vorstellung bekommst.

Flugzeug, Bus, Zug oder Auto?

Nach Lissabon hast du die Wahl! Ein Flug kostet zwischen 70 und 150 Euro, mit Gepäck kommen circa 50 Euro drauf. Fährst du mit dem Flixbus, dann dauert eine Fahrt von München nach Lissabon 40 Stunden. Für das Vergnügen zahlst du zwischen 80 und 180 Euro inclusive Gepäck.

Natürlich unterscheiden sich die Preise, je nachdem, wann du buchst. Hier gilt wie so oft: je früher, desto günstiger. Leider ist es manchmal etwas schwer vorauszuplanen. Ich habe meinen Flug ca. 2,5 Monate vorher gebucht und war preislich damit noch im unteren Bereich. Ich habe mich schweren Herzens für den schnelleren Weg entschieden, weil sich meine Semester überschnitten haben und ich für den Semesterstart in Lissabon sein wollte.

Mit dem Zug kommst du von Deutschland aus nur bis nach Madrid oder Sevilla. Von da aus musst du einen Bus nach Lissabon nehmen. Buchst du frühzeitig, kannst du mit dem Bus und Zug auch unter 100 Euro zahlen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Autofahrt für einen Euro zu machen. Das sind Überführungsfahrten für Autovermietungen, bei denen der Sprit meistens schon enthalten ist. Je nach Destination hast du für eine Fahrt bis zu 96 Stunden Zeit. Der Nachteil ist, dass die Start- und Zielstadt vorgegeben ist. Aber manchmal passt es: Schau mal auf movacar oder Flipcar vorbei.

Wohnen

Eine Ein-Zimmer-Wohnung, auch Studio oder T0 genannt, kostet in Lissabon zwischen 600-800 Euro monatlich. Ein Zimmer in einer WG kann zwischen 300-600 Euro kosten. Eigentlich hatte ich gerade keinen hohen Anspruch an ein Zimmer, aber nun habe ich alles: coole Mitbewohner, eine zentrale Lage, Dachterrasse und eine günstige Miete. Sie liegt im unteren Drittel. Eine Freundin hat mir das Angebot weitergeleitet und ich bin ihr so dankbar, dass sie mir den Vortritt gelassen hat. Schau wirklich überall: Wg-gesucht, Facebook Marketplace und Idealista sind hier die gängigen Portale. Auch kannst du versuchen, ein Zimmer zur Untermiete zu bekommen. Und gib nicht auf, auch im Zentrum kannst du Glück haben und ein günstiges Angebot finden. Versuche, am Metronetz zu wohnen, das verkürzt viele Wege deutlich. Besonders die grüne und gelbe Linie eignen sich für Studierende.

Lebensmittel

Die Lebensmittel im Supermarkt sind ähnlich teuer, das Gemüse auf dem Markt etwas günstiger als in Deutschland. Für circa 10-15 Euro kannst du Essen gehen und das Fast Food kostet so viel wie in Berlin vor der Inflation. Also einen Kebab kannst du in Lissabon noch für 3,50 Euro genießen ­– müsste ich eigentlich viel öfter essen. 😉 Zu den Mensapreisen gibt’s die Infos unter dem Punkt „Uni“. Die sind hier nämlich auch sehr erschwinglich, zumindest im Vergleich zu München!

Von A nach B: Kosten für Öffis in Lissabon

Für 30 Euro bekommst du die ermäßigte Monatskarte, wenn du nicht älter als 23 Jahre alt bist. Regulär kostet sie 40 Euro. Um die Karte zu bekommen, musst du einmalig einen kleinen Beitrag zahlen. Ich finde, dass es sich sehr lohnt, denn du kannst damit im Großraum Lissabon fahren. Alternativ kannst du dir natürlich auch ein Tagesticket für sechs Euro oder eine Einzelfahrt für 1,65 Euro kaufen.

Finanziell macht es keinen Sinn, trotzdem habe ich mir für 70 Euro ein gebrauchtes Fahrrad gekauft. Ich fühle mich damit sehr viel flexibler und freier.

Uni: Studiengebühren, Druckkosten und Mensaessen

Studiengebühren fallen keine an. Selten habe ich Druckkosten, aber die halten sich in Grenzen. Es war bisher immer so günstig, dass ich nie den Preis hinterfragt habe. Ich glaube, ein DIN-A4-Papier mit Vorder- und Rückseite kostet unter zwei Cent.

Ein Mensaessen kostet in der „alten Mensa“ an der „Universidade de Lisboa“ mit Getränk, Brot und Nachtisch 2,80 Euro. Du darfst dir auch noch einmal nachnehmen, wenn dir das Essen nicht gereicht hat – ist im Preis enthalten. Möchtest du dein eigenes Essen mitbringen, kannst du es dort kostenlos in den Mikrowellen erwärmen.

Café, Strand oder doch lieber Gym?

Bei den Freizeitausgaben ist es wohl schwer, einen gleichen Nenner zu finden. Ich habe mal versucht, die liebsten Hobbys herauszufiltern: Kaffee bekommst du für 60 Cent im Kiosk, in den eher touristischen Cafés kannst du bis zu vier Euro dafür ausgeben.

Gehst du gerne in Bouldergyms, zahlst du für einen Eintritt zwischen 5-10 Euro. Wenn du vorhast, deine Surfskills zu verbessern, dann kannst du dir entweder ein Board und Wetsuit für circa 15-20 Euro für zwei Stunden ausleihen oder du kaufst es dir secondhand. Ein Board kostet zwischen 100-200 Euro und ein Wetsuit bekommst du für 50 Euro. Schwimmunterricht in der Halle kostet circa 25 Euro monatlich und wenn du gerne eine Kombination aus allem machst, dann schau einmal in das Angebot des Urban Sports Club Lissabon. Für 66 Euro monatlich hast du hier acht Eintritte in verschiedensten Gyms, bekommst Tanzunterricht oder Massagen.

Versicherungen – das Lieblingsthema der Almans

Es scheint typisch deutsch zu sein, sich Gedanken über Versicherungen zu machen. Aber ich muss sagen, dass ich im letzten Jahr sehr dankbar sein konnte, eine Gute zu haben. Meine Auslandskrankenversicherung ist zum ersten Mal zum Einsatz gekommen, als ich in Kathmandu im Krankenhaus war. Dort musste ich einige Tage verbringen und war bestens versorgt. Die „Young Travel Reise-Krankenversicherung Profi“ kann ich nur empfehlen. Diese kostet einmalig 244,90 Euro. Zusätzlich habe ich diesmal auch die Notfall-Versicherung, Reise-Unfallversicherung und Reise-Haftpflichtversicherung für insgesamt 36,34 Euro abgeschlossen. Ob das nötig wäre, erfahre ich hoffentlich nicht, aber: Bekommst du Auslands-BAföG, dann gibt es eine Pauschale von bis zu 94 Euro monatlich, die dir für die Krankenversicherung zusteht. Deshalb birgt die Versicherung keine Extrakosten für mich. Weil ich gerne Sport mache, bei dem ein Verletzungsrisiko besteht, war mir eine gute Versicherung wichtig.

Du hast auch den Anspruch auf die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK). Sie wird von der gesetzlichen Krankenkasse ausgestellt und ist kostenlos. Sie ersetzt jedoch nicht die Auslandskrankenversicherung. Leistungen wie ein Rücktransport sind nicht inbegriffen und auch eine kostenlose Behandlung kann nicht garantiert werden.

So, ich hoffe, die Infos waren nützlich für dich. Wie immer – ich freue mich darauf, deine Fragen zu beantworten. Schreib sie entweder in die Kommentare oder als PN auf Social Media.

Frühlingshafte Grüße aus Lissabon

Vladi