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Ein deutsch-amerikanisches Thanksgiving


Es sind schon einige Monate seit Thanksgiving vergangen. Aber da der Feiertag eines meiner absoluten Highlights im Auslandssemester war, widme ich ihm dennoch einen verspäteten Blogbeitrag.

Thanksgiving ist wohl das schönste Fest der Amerikaner – und zugleich auch das hektischste. Zumindest entsteht dieser Eindruck durch verschiedene nordamerikanische Serien und Filme: Familien kommen Jahr für Jahr an Thanksgiving zusammen, verdrücken Unmengen an Essen und sorgen dafür, dass der Truthahn im Ofen nicht verbrennt. Ich finde, ein Auslandssemester in den Staaten ist die perfekte Gelegenheit um herauszufinden, wie Thanksgiving wirklich ist. Am besten gelingt das natürlich in einer amerikanischen Familie. Amerikaner sind bekannt für ihre besondere Gastfreundschaft. Deshalb werden Austauschstudenten nicht selten von ihren Roommates oder Freunden gefragt, ob sie mit ihnen Thanksgiving verbringen. Auch ich hatte großes Glück und meine beste amerikanische Freundin Annie lud mich über die Feiertage zu ihrer Familie nach Cincinnati in Ohio, einen Nachbarstaat von Michigan, ein.

Alljährliches Truthahn-Trotten

Am Morgen von Thanksgiving finden in fast allen Großstädten Amerikas sogenannte „Turkey Trots“ (frei übersetzt: Truthahn-Trotten) statt. Dabei handelt es sich um Benefizläufe, an denen jeder teilnehmen und sein Startgeld Hilfsorganisationen spenden kann. Vordergründig geht es dabei nicht ums Gewinnen, sondern um den Spaß. Viele Teilnehmer tragen deshalb Truthahnkostüme oder lustige Kopfbedeckungen, die an gebratene Truthähne oder Maiskolben erinnern. Auch in Cincinnati gab es einen solchen Turkey Trot, bei dem Annies Familie und ich die Teilnehmer begeistert anfeuerten. Und so (oder so ähnlich) sieht ein Turkey Trot Rennen dann aus!

Deutsche Trinklieder in Amerika?!

Am späten Vormittag fuhren wir wieder nach Hause, wo mich die erste deutsch-amerikanische Thanksgiving-Tradition von Annies Familie erwartete. Übrigens gibt es in Cincinnati eine der größten deutschen Communities von ganz Amerika. Und weil Annies Opa bestens in dieser vernetzt ist, versammelt sich ein beachtlicher Teil dieser Community einmal im Jahr – nämlich an Thanksgiving – im großen, ausgebauten Keller im Haus von Annies Großeltern. Als ich dabei war, trafen sich dort fast fünfzig Menschen, die entweder selbst aus Deutschland nach Amerika emigriert sind oder aus den Nachfolgegenerationen stammen, um gemeinsam anzustoßen und zu singen. Wir tranken deutsche und amerikanische Biersorten, sangen im Chor etwas altmodische deutsche Volkslieder, oder – zu meiner Überraschung – auch sehr bekannte Trinklieder wie „Ein Prosit der Gemütlichkeit.“ Wäre der starke amerikanische Akzent einiger Sänger nicht gewesen, hätte ich mich gefühlt, als wäre ich auf dem Oktoberfest in meinem deutschen Studentenstädtchen und nicht in einem Keller mitten in Ohio, Amerika!

Zeit, um „Danke“ zu sagen

Gegen Mittag löste sich die Gruppe langsam auf und die eigentlichen Thanksgiving-Vorbereitungen begannen. Das hieß auch: Es wurde laut, hektisch und chaotisch. Tische mussten gedeckt und dekoriert, Unmengen an Gemüse geschält und natürlich regelmäßig nach dem Truthahn im Ofen gesehen werden. Dieser verbannte glücklicherweise nicht, sondern stand pünktlich goldbraun und knusprig auf dem Tisch. Leslie, Annies Mutter, hatte die diesjährige Ehre, den Truthahn anzuschneiden. Das macht man übrigens nicht mit herkömmlichen Messern, sondern mit einer Art elektrischen Kettensäge im Miniformat. Klingt gefährlich, sah auch gefährlich aus. Aber damit kann der Truthahn perfekt portioniert werden. Wir luden uns die Teller voll mit saftigem Fleisch und Cranberrysoße, Kartoffelbrei, gebratenen Karotten, Kürbisragout, Bohnen, Mais, kandierten Süßkartoffeln und jeder Menge anderer Köstlichkeiten. Parallel lief auf dem großen Familienfernseher irgendein Footballspiel, im Kamin knisterte das Feuer und alle redeten und lachten durcheinander. Bevor wir begannen zu essen, sprachen wir zusammen ein Tischgebet. Anschließend sagte jeder reihum, für was er oder sie dieses Jahr besonders dankbar ist. Die Antwort fiel mir nicht schwer: Ich war glücklich, Thanksgiving gemeinsam mit einer so lieben Familie, die mich aufnahm wie ein weiteres Kind (und mit der ich bis heute in engem Kontakt bin), mitten in den USA feiern zu dürfen.

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