14. Oktober 2023
Du hast dich schon immer gefragt, wie die Vegetation in Mexiko so aussieht und was es für besondere Pflanzen gibt? Im folgenden Blogbeitrag stelle ich ein paar charakteristische Pflanzen und meine Lieblinge vor.
Schon immer hat mich die Welt der Pflanzen fasziniert. Mein Interesse wurde von meiner Großmutter Edelgard geweckt, die mich seit meiner Kindheit durch die vielfältigen Botanischen Gärten geführt hat. Was ich bisher nur aus Gewächshäusern kannte, wächst hier in Mexiko an jeder Straßenecke. Die Artenvielfalt, geprägt von den unterschiedlichen Klimazonen, fasziniert mich hier jeden Tag aufs Neue. In diesem Blogbeitrag möchte ich dich auf eine Reise durch Mexikos einzigartigen Garten der Pflanzen mitnehmen. Ich habe einige der charakteristischsten und beeindruckendsten Pflanzen für dich ausgewählt.
Nopal (Feigenkaktus)
Bizarr, das ist wohl das erste Wort, das meiner Großmutter zu diesem Gewächs einfallen würde. Die unförmige, baumähnliche Pflanze, die die Landschaft Mexikos ganz charakteristisch prägt und sogar auf der Flagge Mexikos zu finden ist. In Deutschland kannte ich hiervon maximal die etwas angedatschte Frucht, die irgendwo neben importierten Mandarinen in einer Kiste langsam anfängt zu schimmeln. Für Mexikaner:innen hat die Pflanze eine viel größere Bedeutung. Es wird nicht nur die frische Kaktusfeige verzehrt, sondern auch die jungen Triebe, entweder gekocht oder eingelegt. Das Pulver, das aus den „Blättern“ gewonnen wird, ist ein natürliches Mittel gegen Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Probleme. Außerdem kann aus dem Kakteengewächs ökologische Kleidung und Handtaschen herstellt werden. Dafür wird die Pflanze auf Feldern angebaut.
Orchideen
Orchideen wirken oft künstlich und distanziert, schön, aber auch ein wenig unnahbar. Doch in Mexiko, vor allem in den Tropen und Subtropen, gibt es eine riesige Vielfalt. Während in Deutschland der Frauenschuh als Highlight gilt, sind in Mexiko den Formen und Farben kaum Grenzen gesetzt. Die Encyclia cochleata oder „Kapuzenorchidee“ ist ein gutes Beispiel. Sie sieht aus, als hätte ein fünfarmiger Oktopus einen Kapuzenmantel um sich gelegt.
Orchideen wurden in Mexiko schon von den Azteken kultiviert und verehrt. Dennoch sind die meisten Orchideenarten bedroht, da ihre natürlichen Lebensräume immer weiter dezimiert werden.
Guave
Schon allein beim Vorbeigehen an einem Guavenbaum erfüllt dich der betörende Duft der Früchte. Gerade in der Guavensaison duftet es an jeder Ecke nach den reifen Früchten, die zum Naschen einladen. Die Guave ist definitiv eine meiner Lieblingsfrüchte geworden. Sie schmecken ein wenig wie eine Mischung aus Quitten, Feigen und Birnen. Du solltest jedoch vorsichtig sein, wenn du hineinbeißt, denn die Kerne sind unglaublich hart. Guaven werden in Mexiko auch für viele verarbeitete Produkte verwendet, wie zum Beispiel „ Ate Guayaba“, eine traditionelle Süßigkeit
Tamarinde
Die Tamarinde, eine Hülsenfrucht, die an hohen Bäumen gedeiht, überrascht mit ihrem Geschmack. Zuerst begeistert sie mit ihrer Süße, doch dann folgt eine überraschend starke Säure. In Mexiko hat die Tamarinde viele Anwendungen. Sie kann roh als erfrischender Snack genossen werden, und aus ihr wird Limonade zubereitet. Außerdem findet diese vielseitige Frucht Verwendung in der Herstellung zahlreicher traditioneller Süßigkeiten, zum Beispiel „Pulparindo“, die gleichzeitig sauer, süß und salzig schmeckt. Einheimische und Touristen lieben diese Mischung. Die Frucht wird, wie alles in Mexiko auch sehr gerne mit Chili kombiniert, als Süßigkeit oder beim Kochen. Tamarinde ist definitiv die traditionellste Frucht, die du in Mexiko finden kannst.
Drachenfrucht
Die Drachenfrucht mit ihrer exotischen und auffälligen Erscheinung fasziniert auf den ersten Blick. Ihre leuchtend pinke Schale, übersät mit kleinen grünen „Schuppen“, erinnert an die Haut eines Drachen, was dieser Frucht ihren einzigartigen Namen verleiht. Doch während die Frucht das Auge anspricht, kann der Geschmack etwas enttäuschend sein. Die schmackhafte Exotik, die du vielleicht erwartest, bleibt oft aus. Die Drachenfrucht ist sicherlich der größte Angeber unter den Früchten. Sie lockt mit ihrem auffälligen Äußeren, doch der Geschmack ist recht mild und unaufgeregt. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Aussehen einer Pflanze oder Frucht nicht unbedingt Rückschlüsse auf ihren Geschmack zulässt. Trotzdem bleibt die Drachenfrucht aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens einer meiner Lieblinge.
Agave
Die Agave, oft mit dem berühmten mexikanischen Tequila in Verbindung gebracht, ist jedoch weitaus vielfältiger und beeindruckender als nur für die Herstellung von Spirituosen. Agaven sind erstaunliche Pflanzen, die sich an extreme Umweltbedingungen leben können, insbesondere in trockenen und wüstenähnlichen Gebieten. Ihr erhabener, krönchenähnlicher Wuchs macht sie zu Königinnen der Wüste.
Es gibt es über 300 verschiedene Arten von Agaven, von denen jede ihre eigenen einzigartigen Merkmale und Verwendungszwecke hat. Tequila wird beispielsweise nur aus der blauen Agave gewonnen, während Mezcal, ein weiteres beliebtes mexikanisches Getränk, oft aus der Espadin-Agave hergestellt wird. Abgesehen von ihren kulinarischen Anwendungen wird die Agave auch gerne als Zierpflanze eingesetzt.
Der Blütenstand der Agave ist jedoch besonders interessant. Sie bildet nach einigen Jahren einen meterhohen Blütenstand aus, in den alle Energie fließt. Nach der Blüte stirbt die Pflanze.
Cempasúchil oder Studentenblume
Je näher der „Tag der Toten“ rückt, desto häufiger sehe ich diese Blumen auf den Straßen. An diesem Feiertag ist die ganze Stadt damit geschmückt und leuchtet in den Farben Orange und Gelb. Die Blume sieht nicht nur wunderschön aus, sondern hat auch eine tiefe symbolische Bedeutung in Mexiko. Sie soll ein Wegweiser für verstorbene Familienmitglieder sein. Vom Friedhof aus folgen die Verstorbenen dem Leuchten der Blumen bis zu dem Haus ihrer Familie, um mit ihnen diesen wichtigen Tag zu feiern. Die Familie baut einen Altar im Gedenken an die Verstorbenen auf und es wird ein großes Fest gefeiert. Diese Blüte ist daher eng mit der mexikanischen Kultur verflochten und ein wahres Symbol für Mexiko.
Strelitzie
Die Strelitzie, auch Paradiesvogelblume genannt, macht ihrem Namen alle Ehre. Die Blüte hat eine faszinierende Form, die an einen bunten Vogel erinnert und strahlt in den Farben Blau und Orange. In Mexiko findest du diese Blume oft in Gärten und Parks, aber sie kommt auch wild auf Waldlichtungen vor. Ihre einzigartige Erscheinung und die lebendigen Farben machen sie zu einer wahren Kostbarkeit der mexikanischen Flora.
Begonie
Während Begonien in deutschen Gärten nur als Zierpflanzen kultiviert werden, wachsen sie in Mexiko wild zwischen den Steinen und an den Wegesrändern. Die in deutschen Wohnzimmern etwas langweilig aussehende Begonie zeigt in der Natur ihre leuchtenden Blüten, als ob sie die Sonne selbst einfangen würde.
Dahlie
Sind eigentlich nicht so meine Lieblingsblumen, viel zu groß und überzüchtet als Hingucker in den Gärten. Hier in Mexiko wachsen sie jedoch wild, sind ungefüllt. Außerdem hat die Wildform ein sehr sympathisches, freches Gelb, das mir sehr gefällt.
Noch ein paar Entdeckungen:
Die einzigartige Vielfalt der Flora ist faszinierend und zeigt, wie beeindruckend die Natur sein kann. Während ich in Mexiko viele dieser Pflanzen gesehen und bewundert habe, hätte ich gerne ein Herbarium angelegt, um ihre Schönheit und Vielfalt festzuhalten. Leider ist dies aufgrund von Transportbeschränkungen nicht möglich. Aber vielleicht inspiriert dich dieser Blogbeitrag dazu, Pflanzen genauer zu betrachten und ihre Schönheit zu erkennen. Die Natur hat so viel zu bieten, und es lohnt sich nicht nur in Mexiko, sondern auch zu Hause genau hinzusehen und sich von ihr verzaubern zu lassen.