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Ein Hochhaus am Strand und das Meer vor der Tür: Meine ersten Wochen in Póvoa de Varzim

Nasse Füße, frische Spaghetti und ein kleiner Culture-Clash: Meine ersten Wochen im Auslandssemester in Póvoa de Varzim (Portugal) verliefen alles andere als gewöhnlich. Warum ich jetzt schon froh bin, geblieben zu sein, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Das Ankommen in meiner neuen Heimat war ziemlich merkwürdig. Die Stadt kam mir am Anfang echt hässlich vor. Póvoa de Varzim ist nämlich geprägt von vielen Hochhäusern direkt am Strand. Aber ich habe schnell etwas gefunden, dass mir gefällt. Direkt vor meiner Haustüre liegt nämlich eine Promenade, auf der ich am Tag meiner Ankunft direkt noch einmal meinen Campingkocher ausgepackt und mir Spaghetti gekocht habe. 

Bereits am 1. Oktober fand die Einführungsveranstaltung für alle internationalen und ERASMUS-Studierenden statt. Das war eine perfekte Gelegenheit, schnell Leute kennenzulernen, auch wenn das Event nur sehr kurz war. Das International Office meiner Hochschule hatte uns sogar eine kleine Tour durch Vila do Conde und Póvoa de Varzim versprochen – die fiel allerdings wegen Regen ins Wasser. Die ersten beiden Wochen in meiner neuen Stadt waren geprägt von Nässe und Sturm. Aus diesem Grund habe ich mir gleich in der ersten Woche zwei Jungs aus Litauen geschnappt und wir haben uns zusammen im Fitnessstudio angemeldet. 

Eine Herausforderung am Anfang: mein Vermieter. Ich teile mir das Bad mit ihm und er entpuppte sich als ziemlich streng. Er kommt aus Indien, lebt seit drei Jahren in Portugal und betreibt ein kleines Restaurant. Am Anfang habe ich mir ernsthaft überlegt, in eine andere Wohnung oder sogar nach Porto zu ziehen. Doch die Nähe zum Meer und die Umgebung, die mir wirklich gut gefällt, hielten mich schließlich hier.

Chaotische Kursauswahl

Die Kursauswahl war anfangs ein ziemliches Durcheinander und ich war mir unsicher, was ich belegen sollte. Ich habe in verschiedene Fächer aus verschiedenen Studiengängen reingeschnuppert. So konnte ich mir später meine Kurse aussuchen, von denen ich denke, dass ich dort am meisten lernen werde und die am besten zu meinem Profil passen. Die ersten Tage war ich auch oft einkaufen, habe mich mit den Basics ausgestattet und dabei langsam Porto erkundet. Mir war wichtig, schnell Routinen aufzubauen und neue Ziele zu setzen und richtig hier anzukommen.

Zwischen Litauern, Fitnessstudio und Meeresrauschen

Eine große Hilfe dabei war die Gruppe von Erasmus-Studierenden, die in Póvoa de Varzim wohnen. Schnell entstand daraus eine kleine Community. Zusammen gehen wir essen, treffen uns abends in Bars oder machen Ausflüge nach Porto. Dort treffen wir auch regelmäßig andere Erasmus-Studierende aus der Umgebung. Mittlerweile machen wir echt viel gemeinsam und das half mir sehr, mich rasch zu Hause zu fühlen. Ab November bekomme ich sogar eine neue Mitbewohnerin aus Litauen – Dominyka, mit der ich zusammen den Kurs in Cinematography besuche.

Freundesgruppe am Strand
Meine Freunde aus Litauen und ich am Strand in Póvoa de Varzim.

Nach zwei Wochen bekamen wir dann doch die versprochene Führung durch Vila do Conde und Póvoa de Varzim. Das hat mir echt gut gefallen und wir erkundeten einige Museen, besuchten den traditionellen Fischmarkt von Póvoa de Varzim und  trafen sogar den Bürgermeister im Rathaus. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Portugiesen ist mir besonders aufgefallen; die Menschen hier sind wirklich offen und hilfsbereit. Bald konnte ich mir auch einen Überblick über meine ganzen Kurse verschaffen und mir einen eigenen Stundenplan zusammenstellen.

Besuch aus Deutschland: Meine Woche mit dem Filmteam

In der dritten Woche bekam ich dann Besuch aus Deutschland: Markus, Silke, Andy und Alex kamen mit ihrem Film-Equipment aus Berlin und Köln und haben mich eine Woche lang in meinem Alltag und an meiner Universität begleitet. Wir waren unter anderem in Porto und haben uns auf dem Mercado de Bolhão sehr viel probiert :-), aber auch in der Livraria Lello. Ziel dieser Aktion ist Produktion der 4. Staffel für die YouTube-Serie „HIN. ZURÜCK. WEITER. studieren weltweit – die Serie“ für die Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“ und ich darf ein Teil davon sein 🥳. Für mich ist es eine große Ehre als Protagonist dieser Serie dabei zu sein und mir macht es einfach unglaublich viel Spaß und dieses Mal sogar vor der Kamera. Diese Erfahrung werde ich auch als Referenz in meiner Arbeit als angehender Medienschaffender verwenden können. Die ganze Woche hat mir sehr viel Spaß gemacht und sie war ziemlich vollgepackt mit Highlights und Interviews!

Familienzeit unter portugiesischer Sonne

Kaum, war die Woche vorbei, kam bereits der nächste Besuch: Dieses Mal begleiteten mich meine Mutter und meine Schwester für eine Woche. Die ersten beiden Tage blieben sie hier in Póvoa de Varzim, ich habe ihnen die Strände hier und Vila do Conde gezeigt. Die restliche Zeit verbrachten wir in Porto, wo wir von herrlich sonnigem Oktoberwetter überrascht wurden – mit meiner Schwester zusammen habe ich sogar das erste Mal Surfen ausprobiert.

Mein Zuhause am Strand: Warum ich froh bin, geblieben zu sein

Nach nur einem Monat fühle ich mich hier schon richtig zu Hause. Ich habe viele neue Freund:innen gefunden und auch zu meinem Vermieter habe ich inzwischen ein richtig gutes Verhältnis. Oft schaue ich bei ihm im Restaurant vorbei. Ich bin richtig froh, dass ich mich entschieden habe, in Póvoa de Varzim zu bleiben. Die Lage am Strand und die Umgebung sind für mich wirklich etwas Besonderes.

Ich bin sehr gespannt, was ich alles im November und Dezember erlebe und freue mich vor allem auf meine neue Mitbewohnerin!

Kommentare
  1. Selma

    25. November 2024

    Sind deine Kurse in Englisch? Und wenn nein, wie gut konntest du Portugiesisch bevor du nach Port gegangen bist?

    1. Joscha

      12. Dezember 2024

      Hey die meisten Kurse die ich belege sind nicht auf Englisch. Ich habe einen Kurs, der auch in Englisch gehalten wird – Audiodesign, hier haben wir ziemlich viele Projekte und Aufgaben, dieses Modul besuche ich mit zwei anderen Erasmus Studenten aus Litauen.
      Die anderen Vorlesungen sind weniger praktisch, und da ist es nicht so schlimm, dass wir die Sprache nicht verstehen, weil wir dazu auch immer die Folien bekommen, die wir übersetzen können und wir bekommen auch Unterstützung von den anderen portugiesischen Mitstudenten.

      Verstehen tue ich dabei leider nicht viel, ich hab im August angefangen Portugiesisch zu lernen und ich kann die wichtigsten Grundbegriffe aber das zuhören ist natürlich immer noch sehr schwierig.

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