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Rückblick auf ein Semester in Südkorea


Jetzt ist ein Semester schon vorbei und ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit an mir vorbeigeflogen ist. Ein Resümee zu meiner Zeit in Südkorea und wie meine Erfahrungen meiner Einstellung und Denkweise verändert haben.

Studium

Das Studieren im Ausland war anders, schulischer, mehr Aufgaben während des Semesters. Ich empfand es nicht als schwerer, nur als zeitaufwendiger. Ein Vorteil für mich daran war, dass ich mir nicht bis Ende des Semesters Aufgaben aufschiebe, sondern kontinuierlich dran bleibe. Außerdem finde ich, bleibe ich so mehr im Thema und hatte auch eine bessere Balance zwischen Studium und Freizeit. Mir ist nun jedenfalls auch nochmal klarer, dass mir das Studieren in Englisch mehr Spaß macht als in Deutsch. Warum das so ist, weiß ich nicht genau, aber ich fühle mich mit Englisch sehr wohl und spreche es gerne. Daraus ziehe ich auch die Schlüsse in meinem weiteren akademischen Werdegang einen reinen englischsprachigen Master in Betracht zu ziehen. Das meine Kommilitonen aus verschiedenen Ländern kamen und ich sowohl mit Koreanern, aber auch mit vielen Menschen aus der ganzen Welt zusammen studieren konnte, hat mir persönlich super gut gefallen.

Ich bin sehr dankbar, dass dieses Semester für mich möglich war, obwohl im Moment Corona ein bisschen die Welt beherrscht. Trotz der Dankbarkeit für diese Möglichkeit, wäre es natürlich auch noch schöner gewesen, wenn ich alle Kurse auch vor Ort antreten hätte können und so die Möglichkeit für mehr Kontakt mit anderen und vor allem Koreanern da gewesen wäre. Ich möchte mich aber gar nicht beklagen, weil Korea trotz allem für mich eine der bereicherten Zeiten in meinem Leben war.

Alltag und Leben

Ich hatte in Korea auf jeden fall einen anderen Alltag. Da ich „nur“ studiert habe und nicht noch gearbeitet habe, was für mich auch neu war, und zuvor nur aus meinem ersten Auslandssemester kannte, hatte ich neben der Uni mehr Zeit. Generell habe ich das Gefühl, dass ich im Ausland aktiver bin, an den Wochenenden mehr unternehme und generell mich mehr aus der Komfortzone bewege. In Deutschland bleibe ich im Endeffekt doch oft einfach in der Nähe und nehme mir nicht allzu oft die Zeit Sachen zu erkunden. Ich mochte das in Korea sehr, aber war auch zum Ende etwas „unternehmensfaul“, da ich mich da auch auf einen Alltag gefreut habe. Immer etwas Neues tun zu müssen, kann manchmal auch anstrengend sein. Am Ende wollte ich manchmal einfach in mein Lieblingsrestaurant in dem ich schon zehn Mal war, anstatt was Neues zu suchen.

Überraschungen

Ich glaube meine größte Überraschung in Korea war, dass ich niemals gedachte hätte, dass ich es so sehr dort lieben werde. Damals, bei der Bewerbung wollte ich eigentlich nach Kanada und habe mich dann kurzfristig für Korea umentschieden, da es Corona bedingt keine Plätze gab in Kanada. Für mich ist das wieder eines der Beispiele, in denen etwas in meinem Leben nicht klappt, wie ich es geplant habe und ich traurig bin und dann genau das sich zu der besten Sache meines Lebens entwickelt und ich im Nachhinein sage „Es musste genau so sein und nicht anders!“

Meine Mission

In Korea wollte ich so viel wie möglich von der Kultur aufschnappen, mehr „JA“ sagen und das gesellschaftliche Miteinander der Menschen in Korea kennenlernen. Das habe ich auf jeden Fall geschafft. Ich würde sagen, das Ganze hätte noch ein wenig besser geklappt, wenn das gesellschaftliche Leben nicht aufgrund von Corona etwas anders gewesen wäre als sonst, aber auch das ist eine Erfahrung. Ich habe die Kultur kennengelernt und dort das Beste aus der Zeit gemacht, was ich hätte machen können. In meinen eigenen Einstellungen hat mich die Zeit in Korea auch mehr gefestigt, vor allem dahingehend, dass ich mehr weiß, wo ich im Leben hin will und in der Bestätigung, dass auch weitere Zeiten im Ausland ein Ziel von mir sind.

Und jetzt?

Ich muss sagen, Korea hängt mir ganz schön am Herzen und das Ankommen in Deutschland fällt mir gerade schwerer als gedacht. Ich denke viel an meine Zeit zurück, denke an die ganzen Freunde, die ich gefunden habe und an den Alltag den ich dort gelebt habe. Ich war sehr glücklich und vollends zufrieden dort und vermisse es deswegen sehr. Ich könnte mir vorstellen nochmal eine Zeit meines Lebens in Südkorea zu verbringen. Ich würde dort nicht für immer wohnen wollen, weil ich glaube, dass ich auf Dauer nicht so gut mit der sehr arbeitsorientierten Lebensart umgehen könnte. Ich hatte das Gefühl, dass in Korea ein hoher Leistungsdruck herrscht und sich viel über den Job und die Errungenschaften definiert wird. Auch mit dem enormen Schönheitsdruck, den ich wahrgenommen habe, würde ich glaube ich nicht auf Dauer leben wollen. Zusätzlich, obwohl ich mich in Korea immer sehr wohl und nett aufgenommen gefühlt habe, und die Menschen unglaublich nett und respektvoll sind, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass ich aufgrund der anderen Äußerlichkeiten niemals wirklich dazugehören kann.

Alles in allem kann ich nach wie vor ein Auslandssemester wärmstens empfehlen und vor allem auch in Korea. Ich finde es ist eine extrem schöne und wichtige Erfahrung mal eine Kultur kennenzulernen, die so ganz anders ist, als die eigene. Ich kann mir für mich eigentlich nichts cooleres vorstellen. Auch muss ich immer wieder sagen, es ist einfach was anderes in einem Land für ein halbes Jahr zu sein und dort richtig zu Leben, mit Alltag und allem, anstatt dort mal zwei Wochen Urlaub zu machen.

Auf wiedersehen Korea!
Auf wiedersehen Korea!

So ich widme mich dann Mal dem „Wiedereinleben“ und bin schon auch wieder fleißig am überlegen und planen, wo es als nächstes für mich hingehen soll und wo und wie ich im Ausland arbeiten oder studieren kann.

Es war mir ein Fest! Bei Fragen zu meinen Auslandssemestererfahrungen und zu Korea schreibt mir gerne hier oder auf instagram!

Kommentare
  1. Mey

    30. Juni 2023

    Hallo zusammen,
    vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Im Großen und Ganzen habe ich gelesen, dass alles sehr gut gelaufen ist.
    Wie war dein Studium? Braucht man fließendes Englisch für das Studium? Ich denke darüber nach, dort meinen Master zu machen, aber mein Englisch ist nicht das Beste und ich habe Angst davor. Natürlich kann man es lernen, aber am Anfang wird es schwierig sein.
    Wie hast du dort gelebt, hast du in einem Studentenwohnheim gewohnt oder musstest du dir selbst etwas suchen? Brauchst du Eigenkapital, um dich vor Ort finanziell stark zu fühlen?

    Ich freue mich auf deine Antwort.
    Liebe Grüße

    1. Nina

      5. Juli 2023

      Ich fand das Studium super und ja war schon wichtig Englisch zu können, da du sonst halt nix verstehst. Aber dein Englisch wird sich dadurch natürlich auch extrem verbessern, aber wenn du dir sorgen machst, kannst du vielleicht noch ein paar freiwillige Kurse an deiner Uni besuchen?
      Ich habe in einem Studentenwohnheim gewohnt ja, so war der Aufwand nach etwas eigenem zu suchen erstmal überflüssig.

      Bei mir war Eigenkapital wichtig ja, da ich am Anfang keine Föderung habe und somit alles selbst finanziert habe. Habe nach dem Auslandssemester aber Auslandsbafög bekommen (erst danach, weil ich es so spät angefragt habe). Wenn du dein ganzen Master dort machen willst, kannst du dich mal bei der Stipendiendatenbank für Förderungen für Master im Ausland erkundigen.

  2. Nolletta

    11. Januar 2023

    Hey,
    Danke für deinen Post der hat mir etwas geholfen. Ich wollte fragen, ob du bitte sagen könntest, welches Stipendium o.ä. du hattest (falls du eins hattest) und vielleicht noch ein paar Tipps die du weitergeben würdest? Da ich gerne dieses Jahr im Wintersemester dort mein Auslandssemester machen würde :).
    Ich bedanke mich im Voraus !

    Lg

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