24. Juni 2016
Dieser Beitrag gilt besonders meiner Familie und meinen Freunden. Denn jeder, der mich ein wenig besser kennt, weiß, dass ich ein ganz besonderes Talent habe, eigentlich sogar ganz viele: Dinge fallen lassen, gegen Sachen laufen, Gegenstände kaputt machen, hinfallen, mich blamieren und und und. Ich war schon immer ungeschickt und werde es wahrscheinlich auch mein Leben lang bleiben. Mein Aufenthalt in Vietnam hat da auch keine Ausnahme gemacht. Es sind mir so einige peinliche Dinge passiert, über die ich mittlerweile schmunzeln kann. Vier meiner „Typisch-Clara-Momente“ möchte ich daher mit euch teilen. Viel Spaß 😉
Mein erster Rollerunfall
Gleich zu Beginn meines Praktikums hatte ich ein prägendes Erlebnis – meinen ersten Rollerunfall. Und ich muss zugeben, ich trug die volle Schuld. Dabei fuhr ich noch nicht mal selbst. Ich saß auch nicht hinten drauf. Eigentlich saß ich überhaupt nicht. Ich war zu Fuß unterwegs. Viel Geschwindigkeit war auch nicht im Spiel. Denn der Roller stand. Okay, ich bin einfach nur in der engen Gasse, in der ich wohnte, mit Schwung gegen einen parkenden Roller gelaufen. Keine Angst, außer einem blauen Fleck an meinem Oberschenkel ist mir nix passiert. Auch der Roller hat den Unfall gut überstanden. Selbstverständlich ging, um die Situation zu vollenden, die Alarmanlage des Zweirads an. Somit haben auch die letzten Menschen in der Gasse meine Aktion mitbekommen. Natürlich konnten sie sich ein Grinsen oder Lachen nicht verkneifen. Hallo liebe Nachbarn, hier bin ich. Doch wenn dies mein einziger Unfall bleibt, kann ich mit dem Spott der Leute leben.
Bah Chi bestelle ich so schnell nicht nochmal
Cao Lau ist die regionale Spezialität in Hoi An, einer kleinen Stadt in Zentralvietnam. Natürlich wollte ich dieses Gericht sofort probieren. In der Stadt angekommen, bin ich gleich auf den erstbesten Street Food Stand, der das Gericht anbot, zugesteuert. Ein Schild sagte mir, dass es dort Bah Chi, Cao Lau und Pho gäbe. Was „Bah Chi“ ist, wusste ich nicht. Aber ich bin immer offen für alles und habe daher gleich ein Mal Cao Lau und eine Portion Bah Chi für meinen Freund und mich bestellt. Doch die Verkäuferin schüttelte den Kopf und gestikulierte wild. Ich wusste nicht genau, was sie wollte. Daher bestellte ich nochmal. Ein Mal Cao Lau und ein Mal Ba Chi. Wieder Protest. Nach einigen Minuten der Verwirrung kam eine andere Essensverkäuferin dazu. Sie sprach ein wenig mehr Englisch. Auf meine Frage hin, was das Problem sei, antwortete sie „Bah Chi, Bah Chi“. Was war denn das Problem? Ich verstand es nicht. Auf meine Frage, welche Zutaten denn in Bah Chi seien, antwortete mir die Dame, dann endlich, dass es der Name der Standbesitzerin sei und sie leider nicht so gut schmecke. Ich hatte die Verkäuferin bestellt! Ich bin offen für alles, doch dieses Gericht wollte ich wirklich nur ungern ausprobieren. Daher bestellte ich lieber eine zweite Portion Cao Lau anstatt die Verkäuferin.
Mit Stil vom Hocker gehauen
Was für ein riesen Zufall! Ich habe über Ecken erfahren, dass Kesia aus Kanada in HCMS arbeitet. Kesia war damals Deutschstudentin in einem der Seminare, die ich als Fremdsprachenassistentin betreut habe. Die Welt ist wirklich klein. Natürlich haben wir uns verabredet. Kesia war schon seit sechs Monaten in der Stadt und kannte sich im Nachtleben aus. An einem Freitagabend trafen wir uns erst zum schicken Dinner beim Koreaner und zogen dann weiter in eine der stylischen Rooftopbars. Es war Salsanacht in der Bar des Liberty Centrals. Eine coole Location mit heißen Beats, schönen Menschen und mit mir mittendrin. Wir trafen dort Freunde von Kesia, zwei hippe Szenegirls, die in der Modebranche arbeiteten. Die Bar lag direkt am Pool und war gut besucht. Wir tranken Cocktails und unterhielten uns. Als die Mädels nicht mehr in ihren High Heels stehen konnten, setzten wir uns auf eine soeben freigewordene Liege am Pool. Es war ein wenig zu eng für vier, daher zog ich mir ein kleines Beistelltischchen ran und funktionierte es als Hocker um. Das war ein Fehler. Denn der Tisch war nicht ausbalanciert und so begann er, kurz nachdem ich platzgenommen hatte, zu wackeln. Wie in Zeitlupe wankte ich, bis ich mit dem Hintern dann auf dem Boden landete. Für mich war es eigentlich mal wieder Moment, laut loszulachen und mich über mich selbst zu amüsieren. Denn hey, ich bin immerhin nicht im Pool gelandet. Doch den coolen Girls war ich offensichtlich ein wenig peinlich. Anscheinend war ich ihnen nicht stilvoll genug. Doch im Nachhinein finde ich, dass es kaum einen schickeren Ort gibt, an dem ich mich hätte blamieren können.
Sicher ist sicher
Wie so oft habe ich mit Freunden bei meinem Stamm-Vegetarier um die Ecke gegessen. Nach dem Abendessen gingen wir zu den parkenden Rollern, die vor dem Lokal standen. Huy drückte mir meinen Helm in die Hand und wir verabschiedeten uns. Er brauchte mich nicht nach Hause zu bringen, denn der Vegetarier war ja nur zwei Straßen von meinem Zimmer entfernt. Das ging ich locker zu Fuß. Auf dem Weg durch die mir mittlerweile bereits vertrauten Straßen und Gassen bemerkte ich, dass mich die Leute so komisch anschauten und grinsten. Wahrscheinlich, weil sie mich mittlerweile schon kannten und als Nachbarin akzeptierten? Wow, das ging ja schnell! Was tat ich also? Ich lächelte zurück und grüßte freundlich. Kurz vor meinem Haus fiel mir dann auf, warum ich diesmal wieder für Unterhaltung sorgte. Aus Reflex hatte ich an Huys Roller meinen Helm aufgesetzt und bin mit diesem auf dem Kopf zu Fuß durch die Gassen gelaufen. Nix mit angesehener Nachbarin. Aber nun gut, die Leute dort kannten meine Art ja schon Dank meines dramatischen Rollerunfalls. Außerdem finde ich, man kann nie vorsichtig genug sein und nicht oft genug einen Helm tragen. Auch als Fußgänger in HCMS. Sicher ist sicher 😉