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Zwischen Hörsaal und Mountainbiketrail mein Nachhilfe-Job im Township


Nun hat auch mein Voluntary Community Engagement an der Uni Stellenbosch begonnen, worauf ich mich schon in meinem vorherigen Blogeintrag gefreut habe. Warum mich das sehr bewegt und beeindruckt hat, möchte ich Euch in meinem Blogeintrag erzählen.

Das Songo-Projekt

Ich nehme am Songo Programm teil und war bisher zweimal dort. Eine Voraussetzung meines DAAD-Stipendiums ist die Teilnahme an einem sozialen Projekt vor Ort. Songo war zunächst nur als ein Ort für Kinder gedacht, um Spaß am Fahrrad fahren zu wecken und ist inzwischen ein umfassenderes Sport- und Lernprogramm für Kinder aus dem Kayamandi Township in Stellenbosch. Nach der Schule kommen die Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 20 Jahre bei Songo vorbei, essen zu Mittag und machen ihre Hausaufgaben. Danach können sie BMX und Mountainbike fahren. Insgesamt gibt es knapp 100 Kinder dort. Songo wurde 2008 vom Schweizer Profimountainbiker Christoph Sauser ins Leben gerufen.

Unterschiedliche Lebensrealitäten können sehr nah beieinander liegen

Hauptsächlich internationale Studierende nehmen an dem freiwilligen Projekt teil und werden mit einem von der Uni organisierten Shuttle dorthin gefahren. Die Fahrt dauert keine zehn Minuten. Auf der Fahrt wird deutlich, was in Südafrika nicht überraschend ist: Zwischen einer der besten Universitäten Afrikas (meiner Gastuni) und dem Township Kayamandi liegen nur zwei Kilometer Luftlinie. Die Ungleichheit in diesem Land ist sehr greifbar.

Die Betreuer – teilweise waren sie selbst als Kinder im Songo-Programm – sind sehr engagiert und haben uns alles gezeigt und erklärt. Wir wurden sehr herzlich von allen begrüßt. Die Kinder sind verständlicherweise etwas schüchtern am Anfang – auch weil Englisch nicht unbedingt ihre erste Sprache ist, sondern Xhosa.

Foto des Mountainbiketrails des Songo Programmes
Mountainbiketrail, der intensiv von den Kindern genutzt wird

Wie ging nochmal schriftliches Dividieren?

An beiden Tagen habe ich ausschließlich drei Kinder bei ihren Mathe-Hausaufgaben unterstützt. Ich habe versucht, nur das Nötigste zu sagen, damit sich die Kinder auf die Aufgaben konzentrieren können und möglichst selbstständig Lösungswege finden. Gerade nach den auch hier geschehenen coronabedingten Schulschließungen ist es so wichtig, dass diese Kinder nicht weiter zurückfallen, und den Lernstoff bestmöglich nachholen. Teilweise war ich überrascht, dass die Kids eine Aufgabe gelöst haben, aber dann bei der nächsten, scheinbar einfacheren, wieder Schwierigkeiten hatten. Es ist definitiv eine Herausforderung für mich mathematische Grundzusammenhänge, die ich selbst in der Schule gelernt habe, den Kindern bestmöglich zu erklären.

Natürlich darf kritisch gefragt werden, ob es den Kindern wirklich etwas bringt, wenn für ein paar Wochen Austauschstudierende ohne pädagogische Ausbildung zur Nachmittagsbetreuung vorbeikommen. Und teilweise ist Englisch nicht ihre erste Sprache. Aber Sprachbarrieren könnte es auch geben, wenn nur Südafrikaner*innen am Programm teilnehmen würden, da diese oftmals auch nicht die gleiche Sprache sprechen. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass es den Kindern etwas gebracht hat und im Laufe der Hausaufgabenzeit auch ihre Schüchternheit abgelegt haben. Auch sprachlich hat es mit Englisch ganz gut funktioniert. Ich hatte den Eindruck, dass die Kinder sehr lernwillig sind und sich wirklich verbessern wollen. Die Kids sind wissbegierig und das Songo Programm bietet ihnen einen Ort zum Lernen.

Ich bin froh, dass die Universität Stellenbosch diesen Austausch zwischen Studierenden und Songo organisiert. Es vermittelt uns internationalen Studierenden, dass es nur zehn Minuten vom Campus entfernt viele junge Menschen gibt, die ebenfalls ambitionierte Lerner*innen sind, aber weniger Privilegien besitzen. Ich freue mich schon darauf, die Kinder nach der Zwischenpause des Semesters im April wiederzusehen.

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