5. Mai 2020
Raus aus der Quarantäne und rein ins Flugzeug und dann ins nächste Flugzeug und dann ins nächste Flugzeug. Meine Rückkehr von Brasilien nach Berlin war spontan und dementsprechend auch viel zu lang. Und wo ist eigentlich mein Koffer?
„ES KLAPPT !“ schrieb mir die Dame vom Reisebüro. Damit stand am Mittwoch mein Flug für Freitag, den 27. März 2020 fest.
Freitag, 5:30 Uhr: Florianópolis – São Paulo
Guten Morgen liebe Sorgen. Nicht wirklich bereit für meinen Rückflug, bin ich Freitagfrüh aufgestanden, habe die letzten Vorbereitungen erledigt und mich dann auf meine ca. 40-stündige Reise begeben. Der neue Flughafen von Florianópolis ist schön und passt zum Ambiente der Insel, aber selbst das konnte meine Laune nicht anheben. Da der Coronavirus Brasilien Mitte März einmal durch gewirbelt hat, gab es an diesem Freitag nur noch einen Flug von Florianópolis nach São Paulo. Auch meine heiß geliebten Fernbusse fuhren nicht mehr, sodass ich auf den Flug angewiesen war. In der Schlange zur Gepäckabgabe waren vier Leute vor mir und trotzdem hat es mich fast eine Stunde gekostet, um endlich dranzukommen. Am Gate waren alle Geschäfte geschlossen. Einerseits eine Maßnahme zu COVID-19, andererseits sollten ab Anfang April rund 92 % aller Flüge storniert werden.
Freitag, 11:00 Uhr: São Paulo – Frankfurt am Main
Der Flug von Florianópolis nach São Paulo war unproblematisch, aber voll. Da mein nächster Flug um 23:00 Uhr sein sollte, hatte ich ganze 12 h, um mir die Zeit zu vertreiben. Eigentlich hätte ich Freunde besuchen können, aber wegen des Virus wollte ich kein Risiko eingehen. Beim Terminal 2 habe ich es mir draußen auf den Sitzgelegenheiten im Grünen gemütlich gemacht. Dort habe ich also bis 18 Uhr geschlafen und gelesen. Den Sonnenuntergang habe ich mir bei Terminal 3 angeschaut. Von dort aus hast du einen schönen Ausblick auf die Stadt und die Landschaft. Danach bin ich zur Gepäckabgabe gegangen. Die Schlange platze aus allen Nähten und das nicht wegen des 2 m Abstands. Den hielt dort nämlich sowieso niemand mehr ein. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit habe ich also mein Gepäck abgegeben und bin zum Gate gegangen. Die Geschäfte am Flughafen Guarulhos waren geöffnet, jedoch hatte ich zum Bummeln recht wenig Lust.
Samstag, 15:00 Uhr: Frankfurt am Main – Berlin
Auch der Flug von São Paulo nach Frankfurt am Main war sehr voll. Von meiner Fluggesellschaft habe ich vorher bereits eine Mail erhalten, dass an Essen und Trinken doch bitte selber zu denken sei. Auf dem Flug selbst gab es Wasserflaschen und wenig Interaktion zwischen Flugpersonal und Passagieren. In Frankfurt am Main musste ich mich als Nächstes um meinen Check-In nach Berlin kümmern. Über die Internetseite hat es nämlich nicht funktioniert und auch in São Paulo, konnte das Personal mir nicht helfen. Also bin ich zum Schalter gegangen und habe dort erfahren, dass die Airline meinen Flug storniert hätte. Als Alternative solle ich einen neuen Flug kaufen oder mit der Deutschen Bahn fahren. Toll. Also holte ich mir als Erstes eine Brezel und schrieb der Dame vom Reisebüro eine E-Mail.
Na wenigstens regnet es nicht.
Wenn ich eins in meiner Zeit in Brasilien gelernt habe, dann, dass es sich nicht lohnt ungeduldig zu sein. Während meine Mutter wie verrückt Nachrichten schrieb und bereits die ersten Beschwerdebriefe aufsetzte, aß ich erst mal meine Brezel. Dann begann ich mich auf die Suche nach meinem Koffer zu machen, denn der war auch schon seit einer Weile verschwunden. Nachdem ich die Suchanzeige für meinen Koffer aufgegeben hatte, begab ich mich noch mal zum Service-Schalter meiner Airline. Der Herr rief mir über den 2 m Abstand zu, dass ich durch die Umbuchung meiner Flüge im System verschwunden sei. Kurz darauf sagte er mir, dass er mich gefunden hätte und ich als Stand-by mitfliegen könne. Falls der Flug jedoch voll sei, würde mir die Airline eine Nacht im Hotel bezahlen. Um es kurz zu machen: es hat alles geklappt.
Samstag, 22:30 Uhr: Berlin – nach Hause
Der Flug von Frankfurt am Main nach Berlin Tegel war sehr angenehm. Das Bordpersonal war freundlich und die Passagiere glücklich, da alle ins Flugzeug passten. Mein Koffer war auch da und ich wollte nur noch in mein Bett, um dann für eine Woche zu schlafen.