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Eine neue Sprache lernen via Zoom das geht?


Jeg lærer dansk! (Ich lerne dänisch!) Meine letzte Dänischstunde ist vorbei und die Klausuren sind geschrieben. Ich habe den Kurs nun erfolgreich abgeschlossen, juhuu!

Jeden Tag um neun Uhr habe ich mich mit zehn anderen sprachbegeisterten Studierenden bei Zoom eingeloggt. Wir waren alle irgendwo in Kopenhagen verstreut (einige sogar noch in ihrer Heimatstadt) und saßen zusammen im virtuellen Klassenraum. Mette, unsere Lehrerin, begrüßte uns jeden Morgen überaus enthusiastisch. Ob es daran lag, dass sie fast jeden Morgen vor dem Unterricht Eisbaden gegangen ist oder weil sie einfach riesen Spaß an ihrem Job hat, sei mal dahingestellt.

Fakt ist: Genau so sollte man früh am Morgen seinen Schüler*innen auf Zoom begegnen. Schnell war auch die letzte Müdigkeit verflog und wir starteten voller Tatendrang unseren dreieinhalb stündigen Unterricht. Drei Wochen sind wie im Flug vergangen und schon standen die Abschlussprüfungen an. Ich kann mich nun auf Dänisch vorstellen, mir in der Landessprache einen Kaffee in meinem Lieblingscafé bestellen und noch so einiges mehr. Besonders stolz war ich in dem Moment, als ich im Supermarkt Dänisch geredet habe und mir sogar auf Dänisch geantwortet wurde. Meistens wird zwar freundlich und anerkennend genickt, aber dann doch auf Englisch weiter geredet.

Von der Wikingersprache zum Dänisch

Dänisch gehört zu den germanischen Sprachen und innerhalb derer zu den Skandinavischen. Schwedisch, Norwegisch und Dänisch beruhen auf der Wikingersprache Altnordisch. All diese Sprachen entwickelten sich mit der Zeit weiter, so auch Dänisch. Die Grammatik wurde vereinfacht, die Substantive nicht mehr dekliniert und Verben nicht mehr konjugiert. Das können sich alle, die Deutsch sprechen, kaum vorstellen. Es macht das Lernen der Sprache aber um einiges einfacher. Außerdem erkennt man viele Wörter wieder. Der Grund ist, dass viele Lehnwörter aus dem Plattdeutschen in die dänische Sprache übernommen wurden. Daher kann und sollte man sich am Anfang ganz auf die Aussprache konzentrieren. Die ist nämlich alles andere als einfach.

Wo man in der schwedischen und norwegischen Sprache oft harte Konsonanten findet, sind es im Dänischen weiche, also b, d, g statt p, t, k. Das d wird im Dänischen sogar manchmal noch weicher ausgesprochen, als wir es aus Deutschland kennen. Es klingt dann eher wie ein weiches th, das man aus dem Englischen kennt. Interessant ist auch, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg noch mal eine große Veränderung gab in der dänischen Sprache. Die Großeltern- oder Urgroßeltern-Generation hat teilweise eine etwas andere Sprache gelernt als die nachfolgenden Generationen.

Rote Grütze mit Sahne ist der Endgegner

Ich habe euch während meines Sprachkurses und während der ersten paar Wochen in Kopenhagen ein paar meiner Lieblingswörter und Ausdrücke zusammengefasst. Vielleicht versteht ihr nach dem Lesen, warum ich mich ein bisschen in die Sprache verliebt habe.

Um euch einen Einstieg zu geben: Gebt doch mal bei einem Übersetzer-Tool eurer Wahl den folgenden Ausdruck ein: Rød grød med fløde. Und nun ganz wichtig: vorlesen lassen! Hört es euch ruhig ein paar Mal an. Willkommen in der dänischen Sprache. Wie ihr vermutlich dann auch herausgefunden habt, bedeutet Rød grød med fløde einfach nur Rote Grütze mit Sahne – eine sehr beliebte Nachspeise in Dänemark, aber für mich eine der schwierigsten Wortaneinanderreihungen, die ich in den letzten Wochen gelernt habe. Auch nicht einfach auszusprechen ist der Ausdruck: Hyggelid lille lejlighed (gemütliche kleine Wohnung). Gesprochen wird es: hüggelil lille lailehil. Wenn jemand zu euch sagt: Jobbet giver lidt ekstra smør på brødet bedeutet das wörtlich übersetzt, dass der Job dafür sorgt, dass ihr ein bisschen mehr Butter auf dem Brot habt. Er füllt also die Kasse auf, wodurch man sich im Supermarkt durchaus mehr Butter kaufen kann.

Von Kaffee und Gurken

In Kopenhagen gibt es viele Cafés und in Dänemark trinkt man sehr viel Kaffee. Das merkt man bereits, wenn man im Supermarkt vor drei prall gefüllten Regalen mit Kaffeebohnen steht und daneben lediglich drei Päckchen Tee stehen. Ich als Kaffeeliebhaberin begrüße das sehr. Und es hat mich auch nicht gewundert, dass diese Liebe auch verbal zum Ausdruck gebracht wird. Wenn euch jemand Kaffee anbietet, bedankt ihr euch natürlich höflich dafür und sagt: Tak for kaffe! (Danke für Kaffee!).

Doch seid euch bewusst, was ihr damit wirklich ausdrückt. Tak for kaffe bedeutet nämlich auch so viel wie Oh mein Gott. Ich weiß nicht, ob der Ausdruck wirklich seinen Ursprung in der dänischen Liebe zum Kaffee hat. Es ist aber eine schöne Vorstellung. Die Dänen haben nicht nur eine Vorliebe für Kaffee, sondern offenbar auch für Gurken. Wenn alles schief gelaufen ist, ging im Dänischen alles Gurke (Alting gik agurk.). Und wenn jemand völlig ausgeflippt ist, ging er völlig Gurke (Han gik helt agurk.). Vielleicht mögen sie Gurken doch nicht so gerne.

Laptop auf einem Tisch
Der Tee ist gekocht, der Laptop hochgefahren und der Notizblock liegt bereit. Nun kann der Sprachkurs losgehen.

Etwas komplizierter wird es, wenn man über seine Familie reden möchte, genauer gesagt über die Großeltern. Es gibt dafür, je nachdem, wer gemeint ist, vier verschiedene Ausdrücke: mormor (= Mutter meiner Mutter), morfar (= Vater meiner Mutter), farfar (= Vater meines Vaters) und farmor (= ihr ahnt es: Mutter meines Vaters). Der große Vorteil ist, dass keine Missverständnisse aufkommen. Der große Nachteil ist, dass durchaus Missverständnisse aufkommen, wenn man gerade erst Dänisch lernt und die Bedeutungen noch nicht komplett verinnerlicht hat.

Mein Lieblingsausdruck ist jedoch: De hygger sig (Sie hyggen sich). Was das bedeutet, erfahrt ihr in meinem letzten Beitrag zum Thema Hygge.

Ich könnte noch ewig über die dänische Sprache schreiben. Sie ist nicht einfach zu lernen, aber dennoch wunderbar. Daher habe ich mich direkt nach meinem Sprachkurs für den A2-Kurs angemeldet. Ich hoffe, ich kann irgendwann auch dänische Freunde finden und das Gelernte anwenden. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Kommentare
  1. Jessica

    10. April 2021

    Hallo, ich hätte ein paar fragen zu dem Dänischkurs. Als erstes mal danke für diesen tollen einblick. Wie kann man an diesem Kurs teilnehmen und wie viel kostet er? Außerdem wäre es noch gut zu wissen wann bzw wie lange der Kurs geht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jessica

    1. Sarah

      29. April 2021

      Liebe Jessica,

      tut mir leid für die späte Antwort! Es gab leider technische Schwierigkeiten.

      Vielen Dank aber für deinen Kommentar. Ich wollte dir gerade schreiben, dass es ganz einfach ist, sich für einen Dänischkurs einzuschreiben. Ich bin auf die Seite der humanistischen Fakultät gegangen, die meinen Sprachkurs angeboten haben und lese dort, dass nach diesem Semester keine Dänischkurse mehr angeboten werden dort. 🙁 Tut mir sehr leid, ich weiß leider auch nicht wieso. Gerne frage ich meine Dänisch-Lehrerin nach Alternativen. Bisher hat die humanistische Fakultät der Københavns Universitet für alle Studierenden einen Dänischkurs angeboten (www.nors.ku.dk/english/education/danish_courses/).

      Allerdings gibt es in Kopenhagen noch andere Möglichkeiten einen Dänischkurs zu absolvieren, außerhalb der Uni. Wenn du dich in Dänemark registrierst, bekommst du die Kosten dafür auch erstattet (allerdings erst im Nachhinein). Du brauchst eine sogenannte CPR-Nummer und dann kannst du kostenlos an den Dänischkursen der Stadt Kopenhagen teilnehmen (www.international.kk.dk/artikel/danish-language-education-programme-0). Was genau eine CPR-Nummer ist und wie du die bekommst kannst du bei Hannah nachlesen (www.studieren-weltweit.de/cpr-nummer-daenemark-arztbesuch/).

      Liebe Grüße,
      Sarah

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