25. März 2016
Liebe geht durch den Magen. Das war auch bei mir so. Als ich vor sieben Monaten nach Istanbul kam wusste ich nicht, was mich erwartet. Dann habe ich mich Hals über Kopf verliebt.
Ich reise viel und gerne. Mit jeder Reise hat sich mein Blick auf Kultur, Land und Leute verändert. Inzwischen ist es mir viel wichtiger die Kulinarik eines Landes auszukosten als mich von einer bekannten Sehenswürdigkeit zur nächsten zu schleppen. Besonders auf Kurztrips sollte man seine Prioritäten setzen.
Als ich mein Abenteuer in Istanbul begann, wusste ich zwar schon, wie gut türkisches Essen sein kann, hatte aber keinen Schimmer, in welchem Überfluss es hier angeboten wird. An jeder Ecke bekommt man Döner, Dürüm, Pide, Gözleme, was auch immer das Herz begehrt für nur wenige Lira. Die Website Yemeksepeti bietet eine riesige Auswahl an Restaurants und Imbissen mit Lieferservice, sodass man rein theoretisch tagelang keinen Fuß vor die Tür setzen muss. Und das sogar ohne Aufschlag für den Bringdienst. Genau das macht die Website wohl so beliebt.
Gesund und bewusst auf den Basaren einkaufen
Viel schöner ist es aber über die vielen Basare und Märkte der Stadt zu schlendern und sich dort inspirieren zu lassen. Toll ist es, sich mit frischem Obst und Gemüse, Gewürzen oder auch Fisch einzudecken und abends mit Freunden zusammen zu kochen. Nicht nur die beiden bekanntesten Basare Istanbuls, der Große Basar und der ägyptische Gewürzbasar bieten dafür genug Auswahl, auch die vielen kleinen Basare und Märkte in den weniger touristischen Vierteln sind sehr sehenswert, weil traditioneller, authentischer und deutlich preiswerter. Besonders gerne besuche ich den Fischmarkt in Kadiköy, er soll der Beste der Stadt sein. Falls man zu faul ist selber zu kochen, kann man einfach ein paar Meter weiterlaufen und landet mitten auf der Raki Balik Straße, die sich dem Fischmarkt anschließt. Hier kann man ganz traditionelle Raki-Balik-Abende verbringen, an denen man sich mit Freunden zum Fisch essen und Raki trinken verabredet.
Genießen solange es geht – von morgens bis abends
Die letzte Woche meines Aufenthalts ist angebrochen und ich habe mir fest vorgenommen das türkische Essen in den letzten Tagen nochmal vollends zu genießen. Um mein Budget nicht zu sprengen, bin ich auch im Semester schon gerne in eine der vielen Lokantas (Self-Service-Restaurants) Mittag essen gegangen, dort bekommt man die allseits beliebte Mercimek Corbasi (Linsensuppe) für ca. zwei türkische Lira. Morgens muss natürlich ganz klassisch türkisches Frühstück her, das bekommt man fast überall für den gleichen Preis, kann es sich aber auch gut zuhause selbst zubereiten. Mit Gurke, Tomaten, Schafskäse, Wurst, Marmelade, Scheibenkäse, Butter, Honig, Weißbrot und im besten Fall Kaymak (türkische Milchcreme) ist für jeden etwas dabei. Abends kann man den kleinen Hunger gut mit einem Fischbrötchen stillen, das man sich dann beim Spaziergang an der Promenade in Moda schmecken lässt. Für den großen Hunger esse ich gerne eine üppige Portion Manti im Café Choice im Stadtteil Yeldegirmeni in Kadiköy. Neben Baklava ist auch Künefe ein sehr leckerer, wenn auch unheimlich süßer Nachtisch, der in Kombination mit einem türkischen Mokka oder Tee das Geschmackserlebnis abrundet.
Trotz der vielen türkischen Bäcker, Dönerläden, Supermärkte und Restaurants, die einem in Deutschland bereits einen kleinen Eindruck der türkischen Kulinarik vermitteln, kann man die türkische Küche im eigentlichen Sinne doch nur mit der richtigen Atmosphäre erleben. Und die findet man nunmal nur in der Türkei.