23. Juni 2016
Schon vorab: Ich gebe zu, ich bin während meines Studiums zu einem kleinen Kaffee-Suchti geworden. Angefangen hat es mit Kaffee zum Wachbleiben bei einer Konferenz, die ich organisiert habe. Jetzt trinke ich Kaffee nicht nur wegen des Effekts, sondern weil er mir wirklich gut schmeckt. Indonesien ist neben Reis- auch für Tee- und Kaffeeplantagen bekannt. Der perfekte Ort für mich – oder? Das Kaffee nicht gleich Kaffee ist, habe ich hier gemerkt:
… Die Sache mit der Hitze: „Ein Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“, heißt es so schön. Wenn es morgens um 8h allerdings schon etwa 28 Grad hat, ist ein heißer Kaffee nicht immer so angenehm. Meine Lösung: Der Espresso, den ich mit mit der Espresso-Kanne meines Mitbewohners mache, gieße ich einfach mit kalter Milch auf! Eiswürfel dazu gibt es nur, wenn ich diese davor mit gekauftem Wasser aus der Flasche gemacht habe – das Leitungswasser hier ist nämlich nicht sehr sauber, sodass man es nicht zu sich nehmen sollte. Egal in welchem Aggregatszustand.
… Die Sache mit dem Filter: Eine guter, einfacher Filterkaffee hat sicher etwas an sich. Doch in Indonesien bekommt man ihn meist nur in Coffee-Shops wie Starbucks. Oder bei Freunden, die eine Kaffee-Maschine besitzen. Kaffeefilter bekommt man auch im Supermarkt nicht. Der typisch indonesische Kaffee geht nämlich so: Mehrere Löffel Kaffeepulver in die Tasse, Wasser drauf, Löffel rein, Umrühren, Fertig. Der Kaffeesatz bleibt dann unten auf dem Tassenboden – dementsprechend muss aufgepasst werden, das unaufgelöste Pulver nicht mit zu trinken. Gerade auf Reisen habe ich diesen Kaffee oft in Homestays zum Frühstück bekommen. In vielen Restaurants, die auch zum Beispiel Cappuchini anbieten, kann man ihn als „Indonesian Coffee“ bestellen. Viele meiner Freunde mögen dies Art von Kaffee gerne, mein Geschmack ist es allerdings nicht.
… Die Sache mit der Milch: Milchprodukte sind in Indonesien recht teuer. Ein Joghurt der Größe eines Fruchtzwergs kostet umgerechnet etwa 90 Cent, ein Liter Milch kostet (im Angebot) etwa 1,20€. Dieser Preis und die schlechte Haltbarkeit in der Hitze vermute ich als Gründe, dass ich in Indonesien noch keinen schwarzen Kaffee mit Milch dazu bekommen habe. Hier ist nämlich der Creamer (auf Indonesisch Krimer genannt) sehr beliebt. Ich komme mir allerdings immer etwas merkwürdig vor, wenn ich ein kleines Päckchen mit weißem Pulver in meine Tassee schütte. Und wie ein Kaffee mit Milch schmeckt der Kaffee mit Creamer meiner Meinung nach auch nicht. Meine Lösung am Frühstücksbuffets im Hotel: Milch von der Müsli-Abteilung in die Kaffeetasse gießen und verwirrte Blicke von anderen Gästen ignorieren. In meiner WG habe ich allerdings immer einen Liter Milch im Kühlschrank.
… Die Sache mit den Katzenaffen: Luwak-Kaffee (auf Indonesisch: „Kopi Luwak“) ist einer der teuersten Kaffeesorten der Welt. Für fünf 250-Gramm-Päckchen haben wir umgerechnet etwa 16 Euro zahlen müssen. Das ist als Praktikant zwar sehr viel, doch ich wollte den Kaffee undbedingt probieren und auch als Mitbringsel nach Deutschland mitnehmen. Die Geschichte hinter diesem schwarzen Gold: Die Kaffeefrüchte werden traditionell an Fleckenmusangs (die wie eine Mischung aus Katze und Affe aussehen) verfüttert, diese scheiden die unverdaubaren Kaffeebohnen aus. Die werden dann gesammelt, gewaschen und schließlich geröstet. Danach kann man sie genau wie alle anderen Kaffeebohnen verwenden. Aus diesem Grund wird der Kaffee auch „Katzenkaffee“ genannt. Der Kaffee soll dann einen ganz besonderen Geschmack haben. Ich war zu neugierig und wollte diesen Kaffee probieren- mein Fazit:Lecker! Der Geschmack ist doch recht anders als bei „normalem“ Kaffee, so richtig beschreiben kann man den Unterschied allerdings nicht. Der Luwak-Kaffee hat einen Beigschmack, der sich am besten als nussig-fruchtig beschreiben lässt. Probieren lohnt sich wirklich! Und beim Trinken denkt man auch gar nicht mehr an die Umstände seiner Herstellung 😉
doktorespresso
20. März 2018
Als profilierter Kaffee Trainer, ausgebildet in Italien und somit natürlich der wunderbaren italienischen Kaffeekultur verpflichtet, werde ich im Juli dieses Jahres ein Ausbildungsprojekt „Kaffee“ in Indonesien leiten.
An der Tourismus Schule in Mataram auf Lombok werde ich 8 Lehrer in den Bereichen Kaffee Management bzw. Barista Technik ausbilden. Ich bin gespannt, vor allen Dingen wenn man weis das perfekt geschäumte Milch das „Herzstück“ meiner Arbeit ist.