28. Juni 2022
Ob morgens, mittags oder abends – Mexikaner lieben es zu essen und sind stolz auf ihre traditionellen Gerichte. Die mexikanische Küche wird dabei von Mais, Tortillas, Fleisch und lokalem Gemüse dominiert, bietet aber auch viele Gerichte, die mich wirklich überrascht haben. Was in diesem Semester auf meinem Teller gelandet ist und was ihr unbedingt probieren solltet, erzähle ich euch jetzt.
Tacos soweit das Auge reicht
Wenn ihr glaub, dass sich in diesem Land sehr viel um den Taco dreht, liegt ihr auf jeden Fall richtig. In der Innenstadt gibt es immer eine Taquería, die fußläufig zu erreichen ist und mit belegten Tortillas aufwartet. Der Taco ist hier aber deutlich anders als beispielsweise in Deutschland. Anstatt knusprig und gebogen ist die Tortilla, also die Basis des Tacos aus Mais- oder Weizenmehlteig, hier weich und flach.
Belegt werden sie hier mit zahlreichen Arten von Fleisch, von Rinderzunge bis Hähnchen, nach Bedarf mit Zwiebeln und Koriander, und begleitet von Limonen und verschiedenen Soßen. Je nach Region variiert der Stil aber, manchmal kommen auch Pommes oder ein bisschen Gemüse mit dazu. Außerdem gibt es gefühlt unendlich viele Variationen mit diesen Zutaten, die dann auch andere Namen tragen, wie z.B. „Gringas“, „Quesadillas“ oder „ Volcanes “ . Probiert am besten mal alles aus. 🙂
Es gibt hier übrigens Fleisch, das an einem großen Spieß gegrillt wird, so wie beim Döner und sich „al pastor“ nennt.
Kulinarische Basics Mexikos
Weitere Klassiker Mexikos sind Tortas (große, üppig belegte Brötchen), Frijoles (Eingelegte Kidneybohnen), Tamales (gedämpfter Maisteig, in einem Bananenblatt serviert) und Nopal (essbarer Kaktus). Diese und weitere traditionelle Gerichte solltet ihr während eurem Aufenthalt in Mexiko mindestens einmal probiert haben.
Ein paar Gerichte basieren übrigens auf Chips, wie z.B. Chilaquiles (siehe Bild). Oft werdet ihr beim Rumreisen auch Stände sehen an denen „Dorilocos“ verkauft werden. Dabei sucht ihr euch eine kleine Chipstüte aus, die danach seitlich aufgeschnitten und mit Zwiebeln, Mais, viel Soße, Fleisch oder auch besonderen Zutaten wie eingelegter Schweinehaut („cueritos“) gefüllt werden. Dorilocos habe ich aber selbst noch nicht probiert, mein Magen hat mir bisher immer davon abgeraten, googelt sie aber gerne mal. 😀
Mein Geheimtipp sind übrigens „Tacos Birria“, das sind Tacos, die meist mit „Pulled Pork“ gefüllt und mit einer Art Bratensoße anbei serviert werden.
Die lokale Esskultur variiert
Fast jeder Bundesstaat hat seine eigene Küche und eigene Variationen der gängigen Gerichte. Querétaro ist für die sogenannten „Gorditas“ bekannt, das sind dicke Maisfladen, die mit verschiedenem Gemüse und Fleisch belegt oder seitlich aufgeschnitten und gefüllt werden.
Vor ein paar Tagen war ich in der Stadt Puebla zu Besuch, die für ihr Essen bekannt ist. Dazu gehören „Cemitas“, das sind gigantische Brötchen mit verschiedenem Belag, und „Chalupas, kleine gebratene Tortillas mit Soße und Fleisch.
Wenn ihr durch die Gegend reist fragt am besten ab und zu mal die Einheimischen oder den Kellner/die Kellnerin nach den Spezialitäten der Region.
Snacks und Fastfood
Mexiko hat ein Diabetes- und Übergewichtsproblem, was unter anderem auch am riesigen Angebot und der Präsenz von Snacks, Fastfood und zuckerhaltigen Getränken liegt.
Im Oxxo, das sind kleine beliebte Supermärkte, gibt es anstatt gesundem Essen fast nur Chips, Kekse und andere Süßigkeiten. Wer sich gesund ernähren will wird dort nicht fündig, kann aber auf die vielen lokalen Früchte, wie z.B. Bananen, Mangos oder auch Avocados zurückgreifen, die es auf Märkten und in größeren Supermärkten gibt.
Trotzdem lohnt es sich natürlich die mexikanischen Snacks und Süßigkeiten zu probieren, die teilweise sogar mit Chilipulver serviert werden. Schnell habe ich gemerkt, dass Mexikaner wirklich einen anderen Geschmack haben und viel mehr Salz und Gewürze gewohnt sind. Selbst die Chips haben hier oft einen deutlich intensiveren Geschmack.
Von „Aguas“ und Tequila bis zu Bier mit Tomatensaft
Zum Mittagessen habe ich hier meistens sogenannte „Aguas“ getrunken. Dabei handelt es sich nicht um Wasser („Agua“), sondern süße Getränke auf Basis von Fruchttee oder -saft. Mein Lieblings-Agua ist jedoch „Agua Horchata“, das auf Reis basiert und leicht nach Zimt schmeckt.
Limonaden findet ihr hier auch einige, diese tragen oft interessante Namen, wie z.B. „Boing“ oder „Squirt“.
Legendär ist natürlich Mexikos Tequila, es gibt hier sogar ein gleichnamiges Städtchen, in dem sich alles um die Spirituose dreht. Tequila wird übrigens aus dem Herzen bzw. der Wurzel der blauen Agave gewonnen, die die Landschaften einiger Bundesstaaten prägt.
Wer sich an der Bar schnell integrieren will, kann sich eine Michelada bestellen. Dabei handelt sich um ein Mischgetränk aus Bier, Tomatensaft, Zitronensaft und weiteren Soßen. Ist nicht mein Fall, aber definitiv einen Versuch wert.
Ist hier alles scharf?
Zu guter Letzt muss ich sagen, dass scharfes Essen hier überall vorkommt, sich aber vermeiden lässt. Wenn ihr im Restaurant oder in der Taquería fragt, welches Essen scharf bzw. mild ist, findet ihr auch mit einem sensiblen Magen das passende Gericht. Soßen solltet ihr aber lieber separat bestellen und in jedem Fall kurz probieren bevor ihr sie esst oder auf euer Essen gebt. Denn die wirklich scharfen Soßen übertreffen an ihrer Intensität alles, was ich bisher in Deutschland probiert habe.
Wenn Mexikaner ein Restaurant oder eine Imbissbude verlassen wünschen sie den anderen Gästen übrigens oft einen guten Appetit. In diesem Sinne wünsche ich auch euch viel Spaß beim Ausprobieren der mexikanischen Küche und hoffe ich konnte euch einen Überblick über das Essen hier verschaffen! 🙂
LG Roman