14. September 2016
Nach der ersten Veranstaltung in der Reitoria ging es für mich weiter mit einigen Orientierungstagen an der FEUP (Faculdade de Engeneria da Universidade do Porto = Ingenieursfakultät). Ich bin nämlich zur Zeit an zwei Fakultäten eingeschrieben. Beide hatten unterschiedliche Orientierungstage. Es kommt daher abhängig von der Fakultät mit welchen Informationen man ins Semester startet.
Eine schwarze Wand als Bewerbungskomitee
Als ich mich dem Ingenieursgebäude nährte, erkannte ich schon von weitem eine schwarze Wand. Dies waren die Studenten der FEUP, die eine traditionelle Studentenkleidung trugen. Diese besteht aus schwarzen Anziehsachen sowie einem Umhang. Davon werde ich ein anderes Mal mehr berichten. Zusammenfassend kann man sagen, dass sie aussehen wie aus einem Harry Potter Film und ich wusste auch, dass sie Erstsemestern „das Leben schwer machen“. Was auch immer das heißen mag. Erkennen tut man die Erstsemester daran, dass sie keine Umhänge tragen. So wie ich also. Doch Austauschstudenten werden aus dieser sowohl interessanten als auch umstrittenen Tradition rausgehalten. Ich konnte also ganz normal vorbei spazieren und mir wurde sogar noch gezeigt wo ich hin muss, um mich für die Orientierungstage zu registrieren. Das wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn in der FEUP ist alles super organisiert und es gab überall Schilder. Aber gefreut hat mich die Escorte trotzdem.
Erstmal ’nen Kaffee
Als wir ankamen gab es denn erstmal einen Kaffee und Kekse. Das gefiel mir sehr gut, denn ich hatte nicht gefrühstückt. Den Weg zur FEUP hatte ich ein wenig unterschätzt und daher keine Zeit mehr gehabt. Nebenbei liefen die Registrierungen. Man hätte sich zwar vorher im Internet anmelden sollen und auch für ein Essen bezahlen sollen, aber wer das nicht getan hatte, konnte alles vor Ort erledigen. Es gab denn noch ein wunderbares Namensschild mit Flagge. Das war praktisch, sodass man nicht andauernd dreimal nach dem Namen und dem Land des anderen fragen musste. Ich traf auch mein Buddy der FEUP bei der Anmeldung. Im Buddyprogramm bekommen portugiesische Studenten einen ausländischen Studenten zugeteilt und helfen bei allen möglichen Fragen. Das kann sehr praktisch sein und ich kann es nur empfehlen. Sie stellte mir auch gleich eine brasilianische Architekturstudentin, die ebenfalls an der FEUP und an der FAUP eingeschrieben war. Wir begannen über unsere Kurse zu quatschen und verpassten daher die Campus Führungen.
Informacões – Infos auf Portugiesisch
Der Raum leerte sich langsam, denn die englische Einführungsveranstaltung hatte begonnen. Anhand der Flagge auf meinem Shirt wurde ich gleich mehrmals darauf aufmerksam gemacht, mich doch dorthin zu bewegen. Tat ich aber nicht, denn ich hatte beschlossen zur portugiesischen Einführung zu gehen. Bald war ich die einzige Person im Raum, die nicht aus Brasilien kam.
Im Auditorium wurden wir von wichtigen Leuten der Fakultät begrüßt, bekamen Informationen über die Ingenieursfakultät und ihre internationalen Beziehungen, wie man seine Kurse wechselt, wie das Computersystem der Uni funktioniert etc. Es kam auch ein Polizist, der über Sicherheit auf dem Campus redete. Da haben die meisten Brasilianer aber nur gelacht, denn viele kommen aus Städten wie Rio oder Salvador, welche in der Regel als wesentlich gefährlicher eingestuft werden als Porto. Es gab auch kulturelle Informationen z.B über die Unterschiede zwischen Portugiesen und Brasilianern. Anscheinend hatte wirklich keiner damit gerechnet, dass sich ein Europäer in die Veranstaltung verirrt.So viel Portugiesisch im Stück hatte ich selten gehört. So war es relativ anstrengend, aber trotzdem interessant.
Ein wenig orientierungslos
Mittag habe ich mit zwei Brasilianerinnen gegessen, was ich angenehm fand, denn ich verstehe brasilianisches Portugiesisch leichter als europäisches. Meine Lehrer in Deutschland waren nämlich hauptsächlich Brasilianer, weshalb ich mehr an diesen Akzent gewöhnt bin. Die Cafeteria fanden wir leider nicht, da keiner von uns an der Campusführung teilgenommen hatte. Dafür war in der Nähe ein kleines Restaurant, wo man für 3,80€ ein Mittagessen bekam. Das war denn auch in Ordnung. So wie quasi alle, kamen wie denn ein wenig zu spät zu den weiteren Informationsveranstaltungen, die aber sowieso später anfingen. Man passt sich also gegenseitig an hier an der Uni.
Der Abschluss: Erinnerungsfotos Essen, Trinken und Musik
Zum Abschluss des Tages gab es ein großes Gruppenfoto. Danach noch Musik und Essen und Trinken für alle. Die Band war eine sogenannte Tuna. Das bedeutet Musik auf klassischen Instrumenten und Gesang dazu. Es gibt Männer und Frauen Tunas. Für uns spielte die männliche Tuna der FEUP einige Lieder. Die Bandmitglieder tragen Umhänge, welche ähnlich sind wie die traditionelle Studentengewänder.
Es gab sowohl ein portugiesisches Buffet, als auch ein internationales. Zu dem Internationalen hatten die Austauschstudenten auch beigetragen. Mit Speisen aus ihren Heimatländern. Teilweise mitgebracht, teilweise gekocht. Es gab sehr interessantes Essen und ich habe keine Ahnung was ich da so alles zu mir genommen habe. Zum Glück bin ich nicht sonderlich wählerisch beim Essen, denn manchmal dachte ich, ich habe eine Boulette in der Hand und es hat auf einmal nach Fisch geschmeckt.
Mit meinem Buddy ging ich denn am Abend noch in eine Studenten Snackbar, wo es Bier für einen Euro gab. Dass an den Unis Bier ausgeschenkt wird, ist hier ganz normal. Sogar zum Mittagessen, wenn man das will.
Meinen ersten Tag an der FEUP habe ich also sehr genossen. Die nächsten Tage folgte ein weiteres Programm.