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Einführungswoche im NL-Style

„Einführungswoche“ klingt erst mal langweilig. Aber da hat man noch nicht an einer niederländischen Einführungswoche teilgenommen.

Festival, Kindergeburtstag und Karneval

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Die Einführungswoche, oder wie sie in Wageningen genannt wird, die „Annual Introduction Days“ (AID), sind eine Mischung aus Festival, Kindergeburtstag, Karneval (die Rheinländer unter euch wissen was ich meine) und einem kleinen bisschen gewöhnlicher Einführungswoche wie man sich das vorstellt. Es war die perfekte Woche um die Stadt, die Uni und neue Leute kennenzulernen. Alle Aktivitäten haben entweder auf dem Campus oder in der Stadt stattgefunden. Auf dem Campus befand sich ein großes Festivalzelt, in dem die Eröffnungs- und Abschlussparty der AID stattfand. Am ersten Tag fanden die s.g. „Campus Spiele“ statt, die dafür gedacht waren, dass sich die Gruppe besser kennenlernt und oft an Kindergeburtstagsspiele erinnerten. So gab es mehrere Hüpfburgen, Menschenkicker und Bubble-Fußball. Außerdem haben wir auf dem Campus gegrillt und am Sporttag einen Tag lang verschieden Kurse und Sportarten ausprobiert. Es war also immer was los. In der Stadt hat neben einem großen Straßentheater mit Comedy, Musik und Akrobatik auch ein Picknick im Park und ein Infomarkt zu allen Organisationen und Vereinen im botanischen Garten stattgefunden. Abendessen gab es immer bei den verschiedenen Studentenverbindungen, die teilweise riesige Kantinen haben um ihre Mitglieder unter der Woche täglich zu bekochen. Abends konnte man zwischen einem Dutzend Partys bei verschiedenen Studentenverbindungen auswählen.

Apropos Studentenverbindungen

Studentenverbindungen sind in Holland auch eine ganz andere Nummer als bei uns in Deutschland. Während bei uns die Studentenverbindungen oftmals politisch motiviert und mit einer negativen Reputation behaftet sind, sind Studentenverbindungen in Holland ein wichtiger und größtenteils akzeptierter Bestandteil des sozialen Miteinanders. Dabei unterscheiden sich die „Study Associations“, die mit unseren Fachschaften vergleichbar sind und sich für studienbezogene Dinge einsetzen, und die „Student Associations“ (auf Niederländisch „studentenvereniging“), die sich nur um soziale Belange (hauptsächlich Partys) kümmern. Bei letzterem werden häufig anstrengende und einschüchternde Aufnahmerituale zelebriert, die teilweise eine ganze Woche füllen. Gerüchten zufolge werden beispielsweise neue Studenten bei solchen Aufnahmeritualen in Unterwäsche in einem Wald ohne Geld oder Handy ausgesetzt, die dann wieder ihren Weg nach Hause finden müssen. Die studentenverenigingen sind ein sehr niederländisches Ding und die meisten Holländer, aber die wenigsten internationalen Studenten treten einer solchen Verbindung bei. Für internationale Studenten gibt es separate Verbindungen, wie z.B. esn. Neben den Study und Student Associations, gibt es dann auch noch Sport Associations, die sich zu regelmäßigen Trainings und sozialen Aktivitäten treffen.

Ein bisschen Uni gab es dann doch

Neben dem ganzen Spiel, Spaß und Spannung wurden aber auch ernstere Themen angesprochen. Beim „Study Day“ wurden vor allem die internationalen, nicht-europäischen Studenten auf die niederländische und europäische Kultur vorbereitet. Es wurde z.B. angesprochen, dass sich grundsätzlich alle Studenten, Professoren und Mitarbeiter duzen und mit Vornamen ansprechen und dass man offen mit allen Professoren über Probleme reden kann. Neben unirelevanten Themen wurde auch angesprochen, was es bedeutet, wenn ein Mädchen einen Jungen fragt ob sie einen Kaffee zusammen trinken gehen wollen. Ein holländischer Student aus dem Publikum erläuterte passend, dass die Bedeutung davon abhängt zu welcher Uhrzeit sie einen Kaffee trinken wollen.

In der AID wurde auch ein Treffen mit dem Studienberater arrangiert. Vor dem Treffen hatte ich einige Zweifel und war mir nicht sicher, welche Spezialisierung ich wählen sollte. Nach dem Treffen war ich mehr als erleichtert. Zum einen waren meine Zweifel wie ausgelöscht, da ich meine beiden präferierten Spezialisierungen kombinieren kann, zum anderen waren die beiden Studienberater so nett und freundlich, dass man sich direkt willkommen und gut aufgehoben fühlt.

Alles in allem, war es eine sehr gelungene Woche und ich freue mich, wenn es jetzt bald mit der Uni los geht.

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