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Der eingeschweißte Tintenfisch: Einkaufen auf italienisch


Il pane. Übersetzung: Brot. Fragt man Deutsche weltweit, was ihnen im Ausland fehlt, bekommt man oft die Antwort die deutsche Brotkultur. Leider zeichnet sich diese durch eine Verbreitung und Vielfalt aus, die wir nicht mit dem Rest der Welt teilen, kurzum: Fünf verschiedene Roggenmischbrote is‘ nich‘.

Verzichten muss man in Italien trotzdem auf nichts, denn hier gibt es Focaccia, eine Art fluffiges Fladenbrot. Dieses Produkt ist besonders typisch für die Region Ligurien und existiert in allen Variationen: Ob pur mit einem Cappuccino zum Frühstück oder mit Oliven, bzw. Tomaten und Käse als Mittagessen, Focaccia geht eigentlich immer.

Bäckerei mit großem Angebot an Brötchen, Pizza und anderem Gebäck
Das Focaccia ist mindestens so gut wie deutsches Brot.

Zu kaufen gibt es die Focaccia in einer Focacceria, einem Supermarkt oder in kleineren Pasticcerie – den Konditoreien – wobei auch die Kuchenkultur hier eine andere ist als in Deutschland. Hier gibt es neben kunstvollen Torten ähnlich wie in Frankreich auch süße Kleinigkeiten, die dolce. Von den Cannoli, typisch für den Süden bis hin zu tortini wird hier der Traum jeder Naschkatze wahr. Setzt euch mit einem Cappuccino oder einem Café an eine der Piazzen und genießt.

Pralinen, Kekse und andere süße Köstlichkeiten in einer Auslage
In der pasticceria ist die größte Herausforderung, sich für etwas zu entscheiden.

Insgesamt ist in Italien die Kultur der Einzelhändler ausgeprägter als das in Deutschland der Fall ist, so findet man kleine Obstläden an jeder Straße. Farbenprächtig stellen sie Obst und Gemüse aus und bemühen sich trotz mangelnder Sprachkenntnisse, mir das hiesige Obstangebot zu erklären. Gleiches gilt für eine weitere Besonderheit in Italien: Der Pastaladen. Den Italienern ist ihre Pasta heilig und so wundert es nicht, dass sie oft noch frisch zubereitet und verkauft wird. Hier findet man neben der Standard – Spaghetti auch mit Meeresfrüchten gefüllte Ravioli oder Gnocchi, alles hausgemacht und ohne Zusatzstoffe, versteht sich. Auch im Supermarkt gibt es ein ganzes Regal voll frischer Pasta – gleich neben dem frischen Pesto, wobei meine Wahl natürlich auf das Pesto Genovese fällt.

Pastaregal im Supermarkt mit grünem und rotem Pesto
Pastaregal im Supermarkt – das grüne Pesto Genovese (genuesisches Pesto) ist natürlich in der Überzahl.

Wer sich den Weg zu allen Einzelhändlern sparen will, geht einfach in den Supermarkt und auch hier gibt es ein paar Überraschungen. Hier gibt es sowohl die Mozzarella in der 3er-Packung (kein Italiener kauft nur eine Packung Mozzarella) als auch ein riesiges Cracker-Angebot – eine typische Kleinigkeit für zwischendurch, wenn gerade kein Focaccia zur Hand ist. Am meisten zum Staunen gebracht, hat mich allerdings der eingeschweißte Tintenfisch in der Tiefkühltruhe – gleich neben dem kopflosen Fisch am Stück.  Klar, Genua ist eine Hafenstadt und Fisch ist hier allgegenwärtig, aber dennoch ist dies ein Anblick, der einen immer mal wieder schmunzeln lässt.

Eingeschweißter Tintenfisch
Ein ungewohnter Anblick

Wer die original italienische Einkaufserfahrung machen will, geht auf den Markt. In Genua gibt es auf den zahlreichen Plätzen kleine und große Wochenmärkte, doch ich gehe lieber in den Mercato Orientale, der sechs Tage die Woche in einer Markthalle abgehalten wird. Egal was, solange es mit Essen zu tun hat, werdet ihr es hier finden. Von Obst und Gemüse über Fisch und Fleisch bis hin zu den  Gewürzständen – hier gibt es alles. Das Einkaufen auf dem Markt ist mehr als bloßes Kaufen von Lebensmitteln – es ist eine soziale Tätigkeit und die Auswahl für einen der gefühlt hundert Obststände erfolgt auch danach, wer wen kennt. Mein Tipp (die ich keinen einzigen der Verkäufer kenne): Wo die Schlangen am längsten sind, gibt es die besten Produkte.

Obsthändler mit Äpfeln, Weintrauben etc.
Mein persönlicher Lieblingsstand ist der des Obsthändlers.
Verschiedene Fischsorten auf Eis
Genua, Hafenstadt, Fischstadt: Frischer geht es wirklich nicht.

Stand mit getrockneten Peperoni, Wurst und anderen Antipasti
Antipasti – was darf’s heute sein?

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