5. November 2019
Mit dem Speedboot zu den Gilis – darüber habe ich viel Abenteuerliches gehört. Da ich eigentlich kein besonderer Freund der Seefahrt bin, muss es sich schon für mich lohnen, auf ein Boot zu gehen. Enttäuscht wurde ich nicht, nur lief nicht alles nach Plan.
Erster Stop: Gili Trawangan
Mal davon abgesehen, dass ich für vier Tage so viel Reisegepäck wie eine ganze Familie dabei hatte, war auch die Abreise um 5 Uhr morgens nicht ganz das, was ich mir unter einem paradiesischen Inselurlaub vorgestellt hatte. Die berüchtigte Speedboottour war dann aber ganz entspannt und so langsam kam Vorfreude auf. Hatte es in Denpasar noch geregnet, wurden wir auf Trawangan von perfektem Strandwetter begrüßt. Die größte der drei Gili-Inseln bietet weniger Erholung und Ruhe, davor umso mehr Party und feierwütige Rucksacktouristen. Also ab ins Hostel und an den Strand, wann gibt es eigentlich das erste Bier?
Abends füllt sich die Hauptstraße der Insel mit Menschen und in jeder zweiten Bar sind Beerpongtische aufgebaut. Als Alleinreisender hast du hier wirklich keine Probleme, neue Leute kennenzulernen. Unsere Gruppe bestand aus sechs Personen, aber das ganze Hostel war gemeinsam unterwegs. Nach unzähligen Runden Beerpong sind wir dann noch durch die Clubs gezogen. Als die Stimmung den Höhepunkt erreicht hatte, wurden wir kurz daran erinnert, dass wir uns auf einer kleinen Insel befinden. Es gab einen lauten Knall und auf der ganzen Insel war der Strom weg. Der Stimmung sollte das nicht schaden, allerdings war es auch ein Zeichen, dass wir aufhören sollten, wenn es am Schönsten ist. Also ab ins Hostel.
Von der Party direkt zur Trauminsel
Ein frischer Melonensmoothie am Morgen vertreibt Kater und Sorgen. So leicht war’s dann doch nicht, aber was hat man schon zu tun, wenn man den Tag auf einer Liege direkt am Wasser verbringen kann. Eine Fähre fuhr uns am Nachmittag auf die fünf Minuten entfernte Nachbarinsel. Gili Meno ist das komplette Gegenteil zu Trawangang. Sie wird zusammen mit Gili Air auch Honeymoon Insel genannt. Soweit würde ich jetzt nicht gehen, aber idyllisch ist es auf jeden Fall. Besonders aufgefallen ist mir der abnehmende Inselstandard. Hatten wir auf Trawangang noch ein modernes Hostel, übernachteten wir auf Meno in einem Holzbaumhaus mit Loch im Boden.
Aber auch sonst war das Leben der Inselbewohner deutlich einfacher als auf dem Festland. Das liegt zum einen an der schlechten Infrastruktur, aber auch am Tsunamiunglück 2018, das die Inseln fast komplett zerstört hatte.
Was der Unterkunft an Luxus fehlt, macht sie mit einem filmreifen Panorama aus der Hängematte wett. Hier hätte ich stundenlang einfach nur auf das türkisblaue Wasser starren können.
Abends ging’s noch einmal auf die andere Seite der Insel, um den Sonnenuntergang zu sehen. Eine kleine Überraschung gab es, als die Sonne dann ausgerechnet hinter Mount Agung, dem größten Vulkan Balis untergegangen ist. Ein toller Abschluss unserer Reise, denn ab dem Zeitpunkt ging es zumindest für mich bergab.
Wie hieß es in der ersten Woche auf Bali? „Irgendwann erwischt es jeden, sei gespannt wann du dran bist.“ Das ich den „Bali Belly“, also eine gemeine Magen-Darm-Geschichte ausgerechnet auf einer kleinen Insel in einem Eco-Hostel bekomme, hatte ich mir natürlich nicht erträumt. 40 Grad im Schatten, ein Plumpsklo und eine dreistündige Speedboottour zurück ans Festland sind da genau das, was man braucht. Rückblickend habe ich keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Da waren die 15 Kilo Reisegepäck auf dem Rücken auch nur die Kirsche auf der Torte. Na ja dafür habe ich es hinter mir.
Beim nächsten Mal nehme ich euch mit nach Nusa Penida. Die direkte Nachbarinsel von Bali steht auf jeder To-Do-Liste und ihr kennt sicherlich den ein oder anderen Spot aus den Sozialen Medien. Ob die Aussicht wirklich so traumhaft ist, oder ob der Tourismus schon Überhand genommen hat, erfahrt ihr nächste Woche.
B
7. November 2019
Hallo Enrico, der Bericht war wieder sehr aussagekräftig und interessant. Hast du das mit deinem Durchfall überstanden?
Du erlebst so viel, da kann man dich echt beneiden. Genieße diese Zeit, sie kommt nicht wieder. LG von Arno und mir😘