Der Countdown läuft, in weniger als einer Woche heißt es für mich: Elf Stunden Inlandsflug, von Frankreich nach Frankreich. Wie das geht und warum ich in Afrika Fördergelder der EU bekomme, erzähle ich hier.

Warum ins Ausland?

An der Technischen Hochschule Köln studiere ich „Mehrsprachige Kommunikation“. Der Studiengang geht in Richtung Dolmetschen/ Translation/ Korrespondenz und im fünften Semester ist ein Auslandsaufenthalt vorgeschrieben – für mich also jetzt. Ich studiere Französisch und Englisch, weshalb ich in ein Land gehen muss, in dem eine der beiden Sprachen offizielle Amtssprache ist.

Das schränkt die Auswahl an exotischen Orten natürlich ungemein ein. Dazu kommt, dass ich als Studentin auf Erasmus-Förderung angewiesen bin und daher sowieso in der EU bleiben muss. Also dachte ich mir: dann sammelst du eben Berufserfahrung, bewirbst dich bei einem Unternehmen in Frankreich und machst ein Praktikum.

Das tat ich und hatte mich von der Idee, dieses Semester im Ausland studierend zu verbringen, eigentlich schon verabschiedet.

Doch dann kam alles anders

Als Plan B, falls mich kein Unternehmen nimmt, habe ich mich trotzdem auf zwei Erasmus-Plätze beworben; auf einen in Irland und auf den, der dann alles geändert hat. Mit einer Zusage hätte ich hier nie gerechnet, weil sich jedes Jahr wieder zu viele auf die vier Plätze bewerben, die meine Hochschule an der Partneruni hat. Dass ich einen davon bekommen sollte, stand so weit außer Frage, dass ich die Bewerbung wirklich nur eingereicht habe, um sagen zu können: „Ich hab’s versucht.“

Aber: dann kam die Zusage.

Ein Studienplatz auf La Réunion

… wo? 

La Réunion ist eins von insgesamt fünf französischen Überseedepartements und liegt mitten im indischen Ozean, zwischen Madagaskar und Mauritius.

Die Départements et régions d’outre-mer haben denselben Status wie die Départements und Regionen des französischen Festlandes. Für Austauschstudierende wie mich bedeutet das: es wird mit Euro gezahlt, wir brauchen weder Visum noch Steckdosen-Adapter und können Erasmus-Förderung erhalten, die eigentlich für EU-Länder vorgesehen ist – denn offiziell studieren wir in Frankreich.

Zwischen EU und Afrika

Die Insel ist bekannt für Regenwälder, Korallenriffe, Strände und aktive Vulkane. Von ihr werden Vanille und Rum exportiert und hier wachsen Papayas, Litschis, Bananen und Mangos – ein instagramreifes Frühstück mit bestem ökologischen Gewissen ist sicher!

Nächste Woche fliege ich also elf Stunden aus Paris, von Frankreich nach Frankreich und studiere ein Semester in der Inselhauptstadt Saint-Denis. Und in einer Woche kann ich dann schon hier, auf Twitter und Instagram davon berichten, ob ich es geschafft habe, mich mit dem Inselbus vom Flughafen wegzubewegen und wie es sich anfühlt, mit Haien vor der Tür zu studieren.