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Ruhe bewahren! Mein Guide zum Krakauer Kurs-Chaos


Lange Warteschlangen, umständliche Anmeldeverfahren und bei all dem Aufwand auch noch ungewisse Erfolgsaussichten — durch so ein Chaos bei der Kurswahl musste ich mich in meiner (noch recht überschaubaren) akademischen Laufbahn bislang nicht quälen. Oft habe ich mich in den letzten Tagen alleingelassen gefühlt, mir mehr Unterstützung oder zumindest einen ausführlichen Guide gewünscht! Leider gab es für mich keinen. Ihr aber sollt ihn haben…

Warteschlange Anmeldung Kurse Sekretärin
Lange Warteschlangen wie diese sind bei der Kursjagd kaum zu vermeiden.

Eines gleich vornweg, ich bin ein unüblicher Problemfall – lasst euch durch meine Schilderungen bloß nicht davon abhalten an der Jagiellonian-Universität zu studieren. Die Stadt ist einfach der Hammer und auch die Dozenten haben einiges auf dem Kasten. Dafür kann man die eine oder andere organisatorische Herausforderung wohl in Kauf nehmen.

Aber warum habe ausgerechnet ich Probleme bei der Registration? Nun ja, lasst es mich so sagen: Ich studiere während meines Auslandssemesters alles, außer mein eigentliches Studienfach. Das ist an der Krakauer Universität auch gar kein Problem. Ihr habt die Freiheit, aus über 500 englischsprachigen Kursen zu wählen. Diese Freiheit geht jedoch mit einem hohen organisatorischen Aufwand einher. Jede Fakultät verfügt in Sachen Kursregistration über eigene Regeln und Abläufe. Bleibt ihr einzig eurem angestammten Fachgebiet treu, erwarten euch wahrscheinlich niedrige Hürden. Aber es wäre doch ein Jammer, nicht aus der verlockenden Vielfalt an interdisziplinären Kursen zu schöpfen. Lest hier, welche Schwierigkeiten auf euch zukommen könnten und wie ihr sie bewältigt.

1. Die Kursauswahl

Wollt ihr euch vorab ein Bild von den angebotenen Kursen machen, lohnt sich ein Blick auf die Seite des International Students Mobility Offices der Jagiellonian-Universität. Unter dem Menüpunkt „Course offer“ findet ihr eine Liste mit aktuellen und vergangenen Kursangeboten. Diese Liste sollte jedoch nur als grobe Orientierung dienen, da es oft zu kurzfristigen Änderungen kommt. So habe ich bis in meine zweite Semesterwoche hinein beinahe täglich Mails erhalten, die mich sowohl über neue als auch über das Wegfallen lange geplanter Kurse informierten. Mein Tipp ist es, sich sicherheitshalber für eine Vielzahl von Seminaren zu registrieren. Im Nachhinein könnt ihr dann diejenigen behalten, welche euch am meisten zusagen.

2. Die Registrierung für Kurse

Grundsätzlich gilt bei allen Kursen: Wer zuerst kommt malt zuerst. Aber wie registriert man sich überhaupt dafür? Der einfachste Weg führt über USOSweb, das interne Verwaltungssystem der Universität. Wie ihr euch zu ebenjenem anmeldet, erfahrt ihr, sobald euer Auslandsaufenthalt offiziell genehmigt wurde. In dem System reicht ein Klick und ihr habt euren Platz im Kurs. Leichter gesagt als getan: Nicht alle Fachgebiete ermöglichen Erasmus-Studenten diese Art der Registrierung. Die bereits erwähnten Listen über aktuelle Kursangebote beinhalten immer auch eine Spalte namens „Registration rules“. Der Liste könnt ihr entnehmen, welcher Aufwand auf euch wartet.

Die Registrierung per Mail an den jeweils zuständigen Erasmus-Koordinator gehört sicherlich zu den einfachsten Varianten. Vielleicht müsst ihr aber stattdessen das Sekretariat der jeweiligen Fakultät – oder des Instituts – aufsuchen und euch persönlich vor Ort registrieren. Dabei habe ich absichtlich den Unterschied zwischen Fakultät und den zugehörigen Instituten hervorgehoben. Nicht nur unterscheiden sich die Regeln der Registrierung von Fakultät zu Fakultät. Nein. Auch die einzelnen Institute, welche den Fakultäten zugeordnet sind, haben unterschiedliche Regeln und Standorte für ihre Sekretariate. Um die genaue Adresse herauszufinden, ist Google euer bester Freund. Zwar lassen sich im Internet partout keine Öffnungszeiten finden, aber macht euch hier keine Sorgen: In den ersten Wochen vor und nach Semesterstart sind diese praktisch jeden Tag besetzt. Dafür aber zehren die langen Warteschlangen vor ebenjenen an den Nerven. Ihr seid eben nie alleine auf der Jagd nach den interessantesten Kursen!

Einen Extremfall stellt die persönliche Registrierung beim Professor dar. Hier heißt es: Zum ersten Kurs erscheinen und persönlich nachfragen, ob er euch auf die Teilnehmerliste setzen könnte. Wenn der jeweilige Kurs bereits gut besucht ist, stehen die Chancen alles andere als gut. Zum Glück gilt diese Regel äußert selten.

Zettel an der Tür des Kursraums wegen Zeitänderung
Erasmus-Studenten werden meistens nur per Zettel an der Tür des Kursraums über Änderungen informiert.

3. Vorrechte im eigenen Fachgebiet

Vorsicht ist bei der Registrierung für Kurse anderer Fachgebiete noch aus einem weiteren Grund geboten! Studenten haben grundsätzlich ein Vorrecht auf die Plätze in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Das heißt, selbst wenn ihr euch als erster für einen Kurs eines anderen Instituts anmeldet, könnt ihr euch eures Platzes noch lange nicht sicher sein. Ihr landet in einer Art virtuellen Warteschlange und werdet erst für den Kurs registriert, wenn nach der regulären Anmeldezeit noch Plätze übrig sind. Dieser Zeitraum beträgt in der Regel sieben bis zehn Tage. Aber Vorsicht: Er findet meist kurz vor oder sogar nach dem Semesterstart statt. Daher gilt es in den ersten Wochen, alle Kurse zu besuchen, an denen man Interesse hat. Nur so könnt ihr sicher gehen, dass ihr auch tatsächlich die von euch gewünschte ECTS-Anzahl erreicht.

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