12. Februar 2020
Seit einer Woche bin ich erkältet, die Vorlesungen ziehen sich in die Länge und erscheinen doppelt so lange wie sonst, und auch wenn es schon wieder deutlich wärmer wird, ist der Himmel doch noch oft grau. Gestern hat es auch noch geregnet, ich muss noch 1000 Sachen erledigen (die ich bisher vor mir hergeschoben habe), und meine gute Laune lässt sich auch nicht blicken.
Wie kann das sein? Ich mache doch gerade mein Erasmus-Jahr und sollte die Zeit und den Spaß meines Lebens haben! Jeder Tag muss ein Abenteuer sein!
Das stimmt nicht. Vor allem wenn man ein Jahr lang Erasmus macht. Es ist das Natürlichste auf der Welt, dass man nicht ein Jahr lang nur Höhepunkte haben kann. Auch in einem Auslandssemester gibt es Tage mit schlechter Laune, Regen und man ist so müde, dass man sich schon beim Aufstehen wieder aufs Bett freut. Dagegen hilft nur: Freunde in Cafés auf ein Stück Kuchen treffen …
… das Kinoprogramm der zahlreichen alten, kleinen Kinos in Toulouse auschecken, damit man ein Weilchen in eine andere Welt eintauchen kann (vormittags und mittwochs kostet der Eintritt immer nur 4,50 €!) …
…und Baguette mit Käse essen. Danach sieht die Welt gleich wieder viel besser aus.
Irgendwo sind diese Tage auch ein gutes Zeichen. Sie bedeuten nämlich, dass man angekommen ist, dass man einen Alltag hat und nicht mehr nur auf Durchreise ist, sondern sich hier ein Leben aufgebaut hat. Und zu einem Leben gehören auch schlechte Tage dazu.
Also: lasst euch nicht unterkriegen von den schlechten Tagen im Erasmus, das ist ganz normal. Man mag es auf Instagram vielleicht nicht mitbekommen, aber diese Tage hat wirklich jeder.
Und außerdem: am Wochenende soll schönes Wetter werden und ich bin zum Wandern verabredet. Und nächste Woche sind Ferien. Da sieht die Welt doch gleich wieder viel besser aus.
À bientôt!
Clara