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Stromausfälle und die Suche nach Bettzeug – die ersten Tage in Palermo


Meine erste Woche in Palermo fing bereits mit Verständigungsschwierigkeiten an und so sollte es auch weitergehen. Die Suche nach Bettzeug gestaltete sich schwieriger als gedacht. Darüber hinaus habe ich mit regelmäßigen Stromausfällen zu kämpfen. Und trotzdem fühle ich mich hier wohl.

Mein erstes Wochenende in Palermo nutzte ich, um mich in der Stadt umzuschauen und eine Wohnung zu suchen. Da in meiner ersten Unterkunft das WLAN begrenzt war, ging ich dafür in die Uni. Dort suchte ich in einem kleinen studentischen Café nach Wohnungen und schaute Fußball. Eine Freundin von mir war vor einem Jahr auch mit Erasmus in Palermo und hat mir den Tipp gegeben, unbedingt eine Wohnung im Centro Storico, also der Altstadt zu nehmen. Hier ist am meisten los, es ist am schönsten und auch am sichersten. Hinzukommt, dass mein Department, wo meine Kurse stattfinden werden, ebenfalls in der Altstadt liegt. Auf dem eigentlichen Campus werde ich also fast nie sein, außer vielleicht für die Mensa, wobei es hier auch viele billige Restaurants und Imbisse gibt.

Schnelllebiger Wohnungsmarkt

Die Wohnungssuche läuft am besten über Facebook. Hier gibt es mehrere Gruppen, wie z.B. Cerco E Affitto Casa e Stanza a Palermo oder Cerco / Offro Affitti, Casa, Appartamento, Stanza Palermo. Andere Wege, in Italien eine Wohnung zu finden, hat Carina bereits aufgeschrieben.

Meine Wohnung habe ich allerdings in der offiziellen Erasmus-Gruppe gefunden. Ich schrieb ich meiner späteren Mitbewohnerin, diese gab mir den Kontakt des Vermieters und ich vereinbarte mit ihm einen Termin zur Besichtigung. Ich habe einen deutschen Mitbewohner, der während der Besichtigung etwas übersetzt hat. Außerdem teile ich mir die Küche und die zwei Badezimmer mit einer polnischen Studentin und einem Italiener.

Die Aussicht von meinem Balkon. Am Ende der Straße liegt das Meer. Fünfstöckige typisch Italienische Mietshäuser, im Vordergrund selbst angepflanzter Aloe Vera.
Die Aussicht von meinem Balkon. Am Ende der Straße liegt das Meer.

Die Wohnung ist super zentral gelegen, nahe vieler Kneipen, des Hafens und einiger Sehenswürdigkeiten, wie z.B. dem Quattro Canti. Das ist eine Kreuzung von zwei Hauptstraßen, an deren vier Seiten Paläste stehen. Besonders schön finde ich, dass es ein verkehrsberuhigter Bereich ist. Direkt daneben liegt der für mich schönste Platz in Palermo, die Piazza Pretoria. Eingerahmt von zwei Kirchen und dem Rathaus steht dort ein Brunnen mit vielen Statuen.

Die Piazza Pretoria. Brunnen mit vielen Statuen vor dem Rathaus der Stadt.
Die Piazza Pretoria.

Italienischer Winter

Für meine Zimmer musste ich mir Bettzeug kaufen. In Deutschland würde ich dies billig bei einem großen schwedischen Möbelhaus tun, also suchte ich hier ebenfalls nach einem Einrichtungshaus. Ich fand auch eins, dachte ich zumindest. Dieses war in einem Einkaufszentrum im Süden der Stadt, an der Endstation der Straßenbahnlinie. Ich will nicht lügen, ich war sehr froh, dass meine Wohnung weit weg von der Gegend, durch die die Straßenbahn fuhr, liegt. Hochhaussiedlung reihte sich an Hochhaussiedlung und es war viel Müll auf den Straßen. Das war allerdings auch nahe meiner ersten Wohnung so.

Müll in den Straßen von Palermo, nahe meiner ersten Wohnung.
Müll in den Straßen von Palermo, nahe meiner ersten Wohnung.

Insofern bin ich umso erleichterter, dass ich nun in einem relativ müllfreien Viertel wohne. Im Einkaufszentrum angekommen erstmal der Schock: Es gab kein Möbelhaus, sondern nur ein kleines Planungsbüro des schwedischen Konzerns. Allerdings fand ich im Einkaufszentrum zumindest schon mal Bettwäsche und Kissen. Allerdings gab es keinen Bezug. Hier in Sizilien schlafen die meisten nämlich nur mit einer dünnen Decke bzw. im Winter mit mehreren. Für mich kam das aber nicht infrage. So fuhr ich wieder zurück in die Innenstadt und suchte Bezüge mit den passenden Maßen. Das gestaltete sich aufgrund der Sprachbarriere erneut als schwierig, da mir immer nur dünne Decken angeboten wurden, nicht die Bezüge. In einem französischen Supermarkt wurde ich schließlich am nächsten Tag fündig.

Regelmäßige Stromausfälle

Die erste Nacht in meiner Unterkunft habe ich gut überstanden, aber ich wurde früh wach, weil mir kalt war. Gott sei Dank habe ich mich nicht für die dünne Decke entschieden. Auch der Heizstrahler, den ich mir am nächsten Tag bei einem fliegenden Händler auf der Straße kaufte, bringt nicht so viel. Er wärmt nämlich nur den Bereich, auf den er gerichtet ist und ist in keinster Weise mit einer Heizung zu vergleichen. Da hier trotzdem fast alle einen oder mehrere Heizstrahler benutzen, springt etwa alle zwei Tage wegen Überlastung des Stromnetzes die Sicherung raus. Das ist nicht weiter schlimm, da man einfach nur die Sicherung wieder reindrücken muss. Allerdings muss ich dafür vom dritten Stock ins Erdgeschoss laufen. Nervig, besonders wenn man schon im Bett liegt und einen Film streamt, aber es gibt Schlimmeres. Ansonsten bin ich aufgrund der Lage und meiner hilfreichen und netten Mitbewohner sehr zufrieden.

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