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Weihnachtsbeleuchtung und Peperkoek

Amsterdam in der Weihnachtszeit ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Stadt ist festlich geschmückt und Chöre singen Weihnachtslieder in den Straßen. Doch auch wenn alles so schön aussieht, suchte ich am Anfang vergeblich nach einem Weihnachtsmarkt, so wie ich ihn aus Deutschland kenne. In diesem Blogbeitrag teile ich mit dir meine Eindrücke zu dieser Zeit und gehe auf weihnachtliche kulturelle Unterschiede ein.

Bereits im Oktober wurde die Hauptstadt der Niederlande festlich geschmückt. In die Straßenbäume wurden glitzernde und leuchtende Objekte gehängt. Gebäude wurden in Lichterketten eingehüllt und in Cafés gab es das erste weihnachtliche Gebäck zu kaufen. Weil Amsterdam nicht sowieso schon ohne jeglichen Schmuck zuckersüß ist, scheint es mir so als würde in dieser besinnlichen Zeit noch ein Hauch von Puderzucker über die Stadt gestreut.

Ein Hauch von Tannenduft

Entweder beim Joggen durch den Vondelpark oder beim Spazieren durch die Straßen meiner Nachbarschaft: Mir steigt der vertraute Geruch von deftigem Sauerteigbrot und Tannenzweigen in die Nase. Sofort kommen Erinnerungen an meine Kindheit hoch, wie wir damals am Wochenende zusammen als Familie auf den Weihnachtsmarkt gingen, wie ich mir dort selbst gestrickte Puppenkleidung aussuchen durfte und überall „Stille Nacht, heilige Nacht“ durch die Lautsprecherboxen tönte. Diese Erinnerungen sind plötzlich wieder so präsent, dass ich mich selbst als Protagonistin mental in diesen Szenen wiederfinde. Abermals spüre ich die Wärme in meinem Herzen, wie es voller Vorfreude und Aufregung in meiner Brust springt und größer wird. 

Der Blick ist auf eine typische Häuserreihe Amsterdams bei Nacht gerichtet. Durch eines der großen Fenster ist ein üppig geschmückter Weihnachtsbaum zu erkennen. Die Lichter spiegeln sich im Wasser der davor liegenden Gracht.
Ein typisches Bild zur Weihnachtszeit in Amsterdam: Die großen leuchtenden Weihnachtsbäume, welche durch die schönen Fenster zu sehen sind.

Neulich machte ich mir bewusst, wie besonders ich die Weihnachtszeit finde. So viele Menschen in meiner direkten Umgebung feiern dieses Fest und möglicherweise hören viele von uns die gleichen Lieder, backen Plätzchen oder kommen zusammen. Auch wenn das ganze Jahr über die Möglichkeit besteht als Familie oder Freunde zusammenzufinden, so ist Weihnachten doch irgendwie für viele ein Grund tatsächlich ein paar Stunden Zeit miteinander zu verbringen. Mit meiner Erkenntnis spreche ich sicherlich nicht alle Personen an oder gar trifft es nicht auf die meisten von uns zu. Und dennoch löst es für mich selbst ein Gefühl der Verbundenheit aus. Es ist eine große und bedeutende Tradition – eine Zeit, die wir gemeinsam zelebrieren.

Wo sind die Weihnachtsmärkte?

Amsterdam, oder wahrscheinlich die Niederlande an sich, sind im Vergleich zu Deutschland in einigen weihnachtlichen Traditionen unterschiedlich. So gibt es leider nicht den klassischen Weihnachtsmarkt. In der Tat gibt es kleine Märkte, die zu meinem Erstaunen sogar Bratwurst verkaufen, jedoch ohne die Stände zum Schmökern oder Schlendern. 

Am Museumsplein gibt es von November bis Februar die Schlittschuhbahn ICE*Amsterdam. Ich kann empfehlen dich zu informieren, wann die Silent Disco stattfindet, denn das macht ziemlich Spaß. Normalerweise kannst du Tickets im Wert von 14,50 Euro für den ganzen Tag kaufen. An gewissen Tagen, bieten die Veranstalter zusätzlich eine Silent Disco an. Das heißt du kannst dir für 10 Euro große Kopfhörer dazu buchen und in drei verschiedene Kanäle mit Musik reinhören. Die Kopfhörer funktionieren mit Bluetooth und die Kanäle werden von einem DJ bespielt. Ziemlich cool. Es ermöglicht dir dann die imponierende Fassade des Rijksmuseums auch bei Nacht zu bestaunen während du deine Runden zu Musik auf dem Eis drehst. Schau dir gerne dazu mein Instagram-Reel an und mache dir dein eigenes Bild dazu 😉

An einem Tag im Dezember findet am Museumsplein auch der Musuem Market Festive Edition statt. Leider stand ich am eigentlichen Tage vor verschlossenen Weihnachtsmarkt-Buden. Ich hatte entweder einfach Unglück oder das Event wurde auf einen anderen Tag verschoben.

Bratwurst im Brötchen sowie heißen Glühwein findest du am Rembrandtplein. Hier kannst du ebenso auf einer kleinen Eisfläche Schlittschuh laufen. Diese Gegend ist unter anderem bekannt für die vielen Bars und Clubs. Einem Absacker steht nach dem Weihnachtsmarktbesuch also nichts entgegen. Zu Weihnachten haben einige Cafés und Restaurants Glühwein im Angebot. Dieser ist jedoch etwas teurer als in Deutschland. Mein günstigster Glühwein kostete 4,50 Euro und mein teuerster 7,50 Euro. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die deutschen Glühweine besser schmecken. Aber anderes Land, andere Geschmäcker und dementsprechend auch anderer Glühwein.

Auf dem Foto ist eine typische Klinkerfassade zu sehen. Die Tür ist mit einem verspielten Giebel verziert. Durch die Sprossenfenster ist der leuchtende Weihnachtsbaum zu erkennen. Vor dem Geländer sind zwei Fahrräder angelehnt. Den Hauseingang schmücken zwei Olivenbäume.
Diese Aufnahme entstand, als ich zur späten Stunde nach dem Christmas-Dinner unseres Offices nach Hause fuhr. Ich musste einfach anhalten und diesen Moment festhalten. Eine so schöne Komposition aus Giebel, Klinker, Licht und Weihnachtsbaum.

Entlang der Kanäle kannst du das Amsterdam Lights Festival bestaunen. Bestimmte Bereiche sind mit einer aufwendigen Lichtinstallation geschmückt. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine Bootstour zu buchen, um das Spektakel aus nächster Nähe zu bewundern. Ich selbst sah nur einmal von der Tram aus eine solche Lichtinstallation. 

Ein wirkliches Erlebnis soll auch Het Amsterdamse Winterparadijs sein. Dieses Event öffnet die Türen in RAI Amsterdam Mitte Dezember und zieht sich bis zum Anfang des neuen Jahres hinein. RAI ist ein Messe- und Kongresszentrum in Amsterdam Zuid. Dabei steht RAI für Rijwiel en Auto Industrie. Anscheinend ist es dort äußerst weihnachtlich geschmückt und es soll diverse Aktivitäten und Essensstände geben, die mit Weihnachten zu tun haben. Zu einem Besuch schaffte ich es bis dato leider noch nicht, aber eine Freundin war von dem Winterpardijs sehr angetan.

Meine Lieblingsaktivität, die ich auf jeden Fall weiterempfehle, ist sich durch die Straßen Amsterdams treiben zu lassen. Die Geschäfte sind wunderschön festlich mit Tannenzweigen und Lichterketten geschmückt. Eine Szenerie, die mich sehr oft an Harry Potter erinnert.

Weihnachten auf Niederländisch

Während in Deutschland der Nikolaustag am sechsten Dezember stattfindet, wird Nikolaus in den Niederlanden bereits am Abend des fünften Dezembers gefeiert. Der Tradition zur Folge reitet Sinterklaas auf seinem Schimmel durch die Nacht und verteilt Geschenke durch die Schornsteine. Dabei leisten ihm die „Zwarten Pieten“ in bunter Kleidung (Schwarzen Helfer) Hilfe. Es bekommen demnach nur die „artigen Kinder“ eine Kleinigkeit. Da Sinterklaas von Spanien in die Niederlande und nach Belgien reist, stellen die Kinder ab Mitte November erwartungsvoll einen Schuh vor die Haustür oder an den Kamin. Um auch Sinterklaas und seinem Pferd etwas zurückzugeben, stecken sie eine Zeichnung für Sinterklaas oder eine Karotte für das Pferd in den Stiefel. Am nächsten Morgen sind Süßigkeiten, Nüsse und Mandarinen im Schuh vorzufinden.

Am sogenannten Pakjesavond (5. Dezember) findet eine kleine Bescherung statt. Diese ist gut mit unserer Nikolaustradition zu vergleichen. Bei angebrochener Dunkelheit klopft es an die Haustür. Die Kinder laufen dann schnell dort hin, in der Hoffnung noch einen Blick auf den Sinterklaas zu erhaschen. Doch leider gelingt es ihnen nur in den seltensten Fällen. Stattdessen liegt vor der Tür ein Sack voller Geschenke. Damit beginnt die Weihnachtszeit. 

Es ist ein Schiffsdeck eines alten rustikalen Holzschiffes zu erkennen. Der Frost liegt auf dem Material. Es ist noch morgendliche Stimmung, der Himmel ist am Horizont zartrosa.
Letzte Woche gab es den ersten Frost in Amsterdam. Dieses Schiff liegt am Fähranleger, den ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit ansteuere.

Die eigentliche Bescherung, so wie wir sie auch aus Deutschland kennen, findet in den Niederlanden in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember statt. Mein Mitbewohner feierte damals am 24. Dezember zusammen mit seiner Familie bei seiner Oma. Die Geschenke wurden bereits mittags unter den Weihnachtsbaum gelegt. Nach einem Abendessen sowie Kartenspielen, durften die Geschenke um Punkt 12 Uhr nachts ausgepackt werden. Am darauffolgenden Tag lud seine Familie zu sich nach Hause ein. Dort wurde zum Mittagessen sauer eingelegtes Kaninchen mit Kartoffeln serviert. Oft kamen Familienmitglieder, die am 24. Dezember noch nicht mitfeierten. Der 26. Dezember wird im Regelfall ebenso mit der Familie verbracht. Gesetzliche Feiertage sind wie in Deutschland der 25. sowie 26. Dezember. 

Es ist das kleine WC in Paulas WG zu sehen. Der kleine Raum, in den wirklich nur eine Toilette passt, wurde festlich mit einer Lichterkette geschmückt.
Sogar das WC wurde zum Anlass des Christmas-Gatherings mit einer Lichterkette geschmückt.

Es gibt also einige kleine Unterschiede in den Weihnachtstraditionen. Im Großen und Ganzen finde ich trotzdem Überschneidungen mit unserer deutschen Tradition.

Ich empfinde die Weihnachtszeit als sehr besonders und besinnlich. Dabei hilft mir die geschmückte Umgebung, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Da wir unter uns (neuen) Freunden diese Zeit miteinander verbringen wollten, lud ich zu einem kleinen Christmas-Gathering in unserem Wohnzimmer ein. Dafür kochte ich Glühwein, backte Zimtschnecken und jeder brachte leckere Sachen zum Essen mit. 

Der Szene ist von oben auf Paulas Wohnzimmertisch fotografiert. In den Schalen sind noch Reste von Lebkuchen, Zimtschnecken und diversen Dipps zu sehen. Die Glühweintassen sind schon fast ausgetrunken.
Leider habe ich kein Bild von unserem Weihnachtsessen bei mir in der WG gemacht, bevor sich reichlich am Buffet bedient wurde – es war einfach alles so lecker.

Ich wünsche dir hiermit ein wunderbares sowie entspanntes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr!

Fühle dich von Herzen umarmt <3

Deine Paula

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