28. August 2020
Seit Februar bin ich nun schon in Australien. Vier Monate davon in Townsville an der James Cook University. Drei Monate im Auto unterwegs quer durch den Bundesstaat Queensland. Nun neigt sich alles dem Ende entgegen, die Heimat ruft. Eine unvergessliche Zeit liegt hinter mir mit vielen Überraschungen und tollen Erlebnissen.
Hätte mir jemand vor meiner Abreise gesagt, dass ich gerade mal zwei Wochen meine Gastuniversität besuchen werde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Doch genauso ist es gekommen. Man lernte neue Freunde in der Orientierungswoche kennen, bildete mit ihnen Laborgruppen und lernte die neue Gastuniversität gemeinsam kennen. Bis hierhin lief alles nach Plan. Dann, quasi über Nacht, machte die Uni dicht. Alles online. Alles isoliert. Alles komisch. Die neuen Freunde wurden nach Hause geschickt, in die USA, Norwegen und Kanada. Ich blieb und passte mich an.
Anfangs war es nicht einfach, sich mit der Situation abzufinden. Ich hatte mir mein Auslandssemester schließlich ganz anders vorgestellt. Die großen Abenteuer blieben (vorerst) aus. Doch nach und nach gewöhnte ich mich an die neue Situation und begann in ihr Möglichkeiten zu erkennen. Ich probierte neue Dinge aus und entdeckte Seiten an mir, die ich vorher noch nicht kannte. Wer hätte gedacht, dass ich eine Passion für das Brotbacken habe? Oder dass ich nach all den Jahren mit Katzen als Haustier eigentlich doch Hundeliebhaber bin? Zeit für Neues!
Eines konnte mir Corona außerdem nicht nehmen, die australische Natur! Ob beim Wandern, Angeln oder Wildlife-Watching, sie war für mich eine Art Zuflucht. Man vergisst seine Sorgen, seine Ängste und genießt den Moment. Tief einatmen, Augen zu und abschalten. Für mich kann kein anderes Land auf der Welt mit der Schönheit und Vielseitigkeit Australiens mithalten, von seinen tierischen Bewohnern ganz zu schweigen. Gemäß meiner Mission „Haifive mit dem Wildlife“ versuchte ich, möglichst viele davon zu entdecken, und das mit großem Erfolg! Ich fand Schlangen, Koalas, bunte Vögel und natürlich auch Kängurus, um nur ein paar zu nennen.
Am Ende des Semesters kam dann sogar noch das Wunder: Es darf wieder gereist werden! Zwar nur innerhalb des eigenen Bundesstaates, aber das ist bei einer Größe von halb Europa nun auch nicht so wild. Also wurde das Auto campingtauglich gemacht, der Job gekündigt und losgedüst. Ziel unbekannt. Nun, über zwei Monate später, blicke ich zurück auf die lang ersehnten Abenteuer, verrückten Begegnungen und die schönsten Ecken, die Australien zu bieten hat.
Also, was ist es, was bleibt? Es sind die Erinnerungen an eine einmalige Zeit. Aber auch an eine Situation, die ich nie für möglich gehalten hatte. An neue Freunde – einigen wurde leider eine längere Zeit in Australien verwehrt. Es sind auch akademische Errungenschaften und neue fachliche Kenntnisse. Neue Forschungsmethoden im Labor, neue Arten des wissenschaftlichen Schreibens, eine neue Sicht auf unsere Ozeane. Alles neu. Zwischen Mangroven, Papageifisch und Phytoplankton.
Es bleibt ein Abenteuer, an das ich mich noch mein Leben lang erinnern werde.