17. September 2016
Chinesen sind dafür bekannt, leidenschaftlich gerne zu essen. So kulturell unterschiedlich die verschiedenen Provinzen des Landes sind, so sehr unterscheiden sich auch die Küchen. Von süß-sauer über salzig zu scharf in Hunan.
Das Gute an meiner Praktikumsschule und meiner Wohnung auf dem Campus (die ich euch später noch zeigen werde) ist, dass ich es nicht weit zur Mensa habe. Das Frühstück beginnt in der Regel sehr früh, viel zu früh für einen Langschläfer wie mich ;-). Deswegen habe ich mir bisher mein Frühstück selber in der Stadt geholt. Sehr empfehlen kann ich das traditionelle chinesische Frühstück, was ich nach Hui’s Versuch, mir das chinesische Wort beizubringen („Bāozi“), nur noch „Bauze“ nenne. Bauze ist eine Art Teigklumpen, der mit Gemüse oder Fleisch gefüllt ist. Dazu trinkt man hier gerne warme Sojamilch oder ein Getränk aus pürierten grünen Bohnen. Beides ist nicht so ganz mein Fall. Ansonsten habe ich schon die vielen Obststände mit frischem Obst für mich entdeckt. Besonders gerne esse ich das Obst, dass ich nur „kleine Äpfel“ nenne. Hui möchte mich zwar noch hartnäckig davon überzeugen, dass es sich dabei um Datteln handelt, aber ich bleibe lieber bei meinen neuen Wortkreationen aufgrund meiner mangelnden Chinesischkenntnisse. Die kleinen Äpfel schmecken übrigens tatsächlich ein bisschen wie Apfel und sollen angeblich gut für das Blut und für Frauen sein (laut Hui).
Bisher habe ich nur von meinem Mensaessen berichtet, was sich hauptsächlich aus Reis, verschiedenen lokalen Gemüsesorten und oftmals scharfen Fleischgerichten zusammensetzt. Vor kurzem habe ich jedoch dank Hui mein neues Lieblingsrestaurant entdeckt. Nicht nur, dass man sich sein Gericht aus kleinen Schälchen zusammenstellen kann und nicht von einer chinesischen Speisekarte wählen muss, es gibt sogar Kartoffel!! Wenn auch chinesische Kartoffel, kommt es doch am nächsten an deutsches Essen ran von allen Dingen, die ich in letzter Zeit probiert habe. In China bestellt man übrigens verschiedene Gerichte und isst dann zusammen aus den Schälchen. Ich werde noch ein wenig dafür belächelt, dass ich mein Gemüse gerne in mein Reisschüsselchen hole.
Ein besonderes Highlight war das gestrige Essen bei meiner Betreuungslehrerin Hui, die für mich und eine weitere Kollegin gekocht hat. Da sie mittlerweile alleine in ihrer Wohnung wohnt und ihr Verlobter auch in einer anderen Stadt arbeitet, lädt sie sich gerne Gäste zum Essen ein. Und das war dann auch mein erstes nicht scharfes Essen :-). Unter anderem gab es Fisch, eine Suppe aus Tomaten und Ei, Bohnengemüse und extra für mich lecker Kartoffel. Danke dafür Hui, das Essen hat mich an dem Tag wirklich glücklich gemacht :-D.
Ansonsten essen Chinesen auch gerne auswärts. Im Vergleich zu Deutschland ist das Essen in Restaurants oder an Straßenständen sehr billig. Die Bauze von oben kosten zum Beispiel nur 0,13 € pro Stück und ein Gericht in einem normalen Restaurant bekommt man auch schon für 3-4 €. Deswegen haben wir bei unserem gestrigen Shoppingtrip (mit drei weiteren Kolleginen) zu fünft erstmal ordentlich zugeschlagen. Natürlich war das Essen mal wieder super scharf, langsam habe ich Angst, dass sich meine Lippen und mein Magen nie wieder davon erholen :-D. Übrigens habe ich gestern auch zum ersten Mal in meinem Leben Frosch gegessen. Dass es sich um Frosch handelt, ist mir auch erst aufgefallen, als ich einen Schenkel samt Flossen (siehe Bild) zwischen meinen Stäbchen hatte. Naja, ich wollte ja sowieso alles ausprobieren und tatsächlich hat es ein bisschen wie Hähnchen geschmeckt.
