16. Mai 2016
Das passiert, wenn eine Deutsche, eine US-Amerikanerin, ein Schwede, drei Französinnen, eine Norwegerin und eine Kanadierin zusammen den Eurovision-Songcontest gucken.
Am Wochenende war es endlich wieder so weit: Eurovision Songcontest! Der Wettbewerb, in dem Europa mit kitschiger Popmusik, grellen Kostümen und aufwendiger Bühnenshow zusammenrückt. Und das wollte von uns Erasmusstudenten gefeiert werden! Wir – das waren Maia aus Norwegen, Linus aus Schweden, Océane – meine französische Mitbewohnerin, Hélène und Sophie aus Frankreich, Nora aus den USA und Mina aus Kanada. Nora war total begeistert, als sie das erste Mal vom Eurovision Songcontest hörte. „That is so European!“, hatte sie kommentiert und sofort angefangen, zu überlegen, für welches Land sie mitfiebern sollte.
Die Wochen zuvor hatten wir uns schon alle mit den diesjährigen Teilnehmersongs warmgehört. Entsprechend groß war das Drama wenige Tage zuvor als Dänemark und Norwegen aus dem Halbfinale ausschieden. Maia und Nora (deren Wahl auf Dänemark gefallen war) waren sehr enttäuscht, dennoch ließ niemand sich die Vorfreude nehmen.
Am Samstag war es dann endlich soweit! Wir trafen uns aller in meiner Wohnung. Jeder brachte selbst zubereitete Tapas mit. Nachos mit Guacamole duften natürlich nicht fehlen. Darüber hinaus tischen wir Bruschetta, Wassermelone mit Ziegenkäse, gefüllte Kartoffeln und vieles mehr auf. Am Ende hatten wir ein reich gedecktes Buffet, bei dem jedem Tapasliebhaber vor Freude das Herz stehen geblieben wäre.
Schließlich vereinbarten wir die Spielregeln für den ESC. Alle mussten einen Schluck von ihrem Getränk nehmen,
- bei jeder politischen Message
- bei jeden Outfitwechsel
- wenn der Sänger in die Kamera blickte
- wenn Sänger oder Backgroundsänger sich das Haar nach hinten strichen
- wenn der Sänger auf die Knie fiel
- wenn das Vereinigte Königreich einen Punkt erhielt und
- bei jedem WOW-Moment
Jeder drückte natürlich seinem eigenen Land die Daumen. Trotzdem jubelten wir alle am lautesten, als die spanische Teilnehmerin mit „Say Yay“ die Bühne betrat. Es war übrigens das erste Mal, dass Spanien mit einem englischsprachigen Song auftrat, was in Spanien für große Empörung gesorgt hatte.
Eine heftige Diskussion entbrannte zwischen den Politikwissenschaftsstudenten über den dramatischen Auftritt der Ukraine. Die eine Seite lobte die Courage der Ukraine, in dem Lied „1944“ die jetzige politische Situation des Landes zu thematisieren. Die andere Seite kritisierte, dass politische Inhalte beim Eurovision Songcontest laut Regelwerk eigentlich nichts zu suchen hatten. Darüber hinaus waren sich alle einig: Russland hatte die beste Bühnenshow und der schwedische Sänger von Schweden war the cutie des Abends.
Mein persönliches Highlight war eine Parodie auf den Eurovision Songcontest, die die Moderatoren sangen um die Zeit zum Wählen zu überbrücken. Alles in allem war das der lustigste Eurovision Songcontest, den ich jemals erlebt habe! Die Mischung der verschiendenen Nationalitäten und kulturellen Backgrounds zusammen mit dem typischen Eurovisionkitch und der „guten“ Musik war einfach unschlagbar! Das Abend war wirklich Erasmus in a nutshell!