17. August 2016
In New York City eine Wohnung zu finden ist ein echtes Abenteuer. Von Studentenwohnheimen, Mietpreisen und Mitbewohnern – ich mache für euch den Fact Check.
In New York City wohnen Leute aus aller Welt, da ist es doch sicher leicht eine Wohnung zu finden
Ganz so leicht ist das nicht. Zum ersten liegt ein ganzer Ozean zwischen mir und den verfügbaren Wohnungen. Und zum anderen gibt es besonders für Nicht-Amerikaner einige Voraussetzungen, um sich auf eine Wohnung bewerben zu können. So braucht man bei vielen Vermietern zum Beispiel einen Amerikaner, der für einen bürgen kann. Der Bürokratie-Aspekt kann im ersten Moment überwältigend wirken, aber keine Angst, es ist machbar.
Gibt es denn keine Studentenwohnheime?
Die New York University (NYU) bietet Studentenwohnheime (On-Campus Housing/Dorms) an, allerdings sind auch dort die Plätze beschränkt. Alle Studierende der NYU können in den Dorms nicht unterkommen. Für die Studierenden im ersten Studienjahr (freshmen) ist das On-Campus Housing meist garantiert, danach kann man Glück oder Pech haben. Da ich als Austauschstudentin an die NYU gehe, hatte ich keinen garantierten Platz im On-Campus Housing System, konnte mich aber trotzdem auf einen Platz bewerben. In der ersten Runde der Platzvergabe hatte ich kein Glück, aber mehr dazu später.
Wo findet man denn dann eine Wohnung?
Die NYU bietet zum Beispiel das Off-Campus Housing Registry an, wo Studierende nach Mitbewohnern oder Wohnungen suchen können. Außerdem gibt es mehrere NYU-interne Facebook-Gruppen, in denen Wohnungen und WG-Zimmer angeboten werden oder man Mitbewohner finden kann. Die Facebook-Gruppen werden moderiert, sodass Spam Beiträge gar nicht erst freigeschaltet werden. Beitreten kann man den Gruppen zudem nur mit einer gültigen NYU E-Mail Adresse, sodass man eine gewisse Sicherheit hat, mit wem man da eigentlich zu tun hat.
New York City ist doch unbezahlbar
Günstig nicht, aber auch nicht unbezahlbar. Es kommt natürlich stark auf die Ansprüche an, die man an die zukünftige Wohnung stellt. Möchte man alleine wohnen und dann am besten noch in einer großen Wohnung in einem der besten Viertel der Stadt? Ja, dann wird es teuer. Als Studentin hatte ich diese Ansprüche nicht. Ich habe nach einer WG gesucht, die möglichst an öffentliche Verkehrsmittel angebunden ist. Das ist in vielen Stadtteilen und Vierteln durchaus bezahlbar, besonders dank meines DAAD-Stipendiums.
Brooklyn ist doch viel günstiger. Und was ist eigentlich mit New Jersey?
Das kann man pauschal so nicht sagen. Ich habe bei meiner Wohnungssuche natürlich auch in Brooklyn und New Jersey Ausschau gehalten, aber auch dort ist es nicht unbedingt einfacher eine Wohnung zu finden. Der Geheimtipp Brooklyn ist mittlerweile auch kein Geheimtipp mehr. Im Gegenteil: Brooklyn ist zu einem beliebten Stadtteil aufgestiegen, und das nicht nur unter Studierenden. Der Wohnraum wird weniger, und die Preise steigen. Das gleiche gilt für New Jersey. Ich habe einige Wohnungen gesehen, die preislich unter den Mieten in Manhattan liegen, allerdings muss man die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel einkalkulieren. Wer in New Jersey wohnt, muss jeden Tag zwischen zwei Staaten pendeln. Meistens kommt man so am Ende auf ähnliche Preise wie in Manhattan.
Wohnt man wirklich mit 12 Leuten in einer WG?
Von derartigen WG-Größen habe ich auf meiner Suche nicht gehört. Die größten WGs waren meist Vierer oder Fünfer WGs, in denen aber auch nie alle in einem Raum wohnen. In den Studentenwohnheimen der NYU gibt es Einzel-, Doppel-, und Dreierzimmer, wobei letztere die günstigste Option sind. Ähnlich ist es natürlich mit WGs. Je mehr Mitbewohner, desto geringer der Mietpreis pro Person.
Und wo wirst du jetzt wohnen?
Seit heute bin ich stolze Mit-Mieterin einer Wohnung im East Village in Manhattan, nur wenige Blocks von der NYU entfernt. Meine Mitbewohnerin habe ich über das NYU Housing Registry kennengelernt und ich freue mich schon sehr auf unsere WG. Die Mietkosten werden durch mein DAAD-Stipendium abgedeckt.
Und was ist aus dem Studentenwohnheim geworden?
Als ich schon fast gar nicht mehr damit gerechnet hatte, kam dann plötzlich die E-Mail von der NYU – nachdem ich gerade meinen Mietvertrag unterschrieben hatte. Seit meiner Bewerbung um einen Platz in den Wohnheimen wurde mir zweimal mitgeteilt, dass ich keinen Platz erhalten hätte, aber meine Bewerbung trotzdem aufrecht erhalten könne, da ich eventuell noch Glück haben könnte einen Platz zu bekommen. Sie behielten Recht: sie konnten mir am Ende tatsächlich noch einen Platz in einem ihrer Studentenwohnheime anbieten, den ich nach dem Unterschreiben meines Mietvertrages nun aber nicht mehr in Anspruch nehme.
Fazit
Eine Wohnung in New York City zu finden ist nicht einfach, aber machbar. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Warten das wichtigste ist. New Yorker suchen nicht Monate im Voraus nach einer Wohnung, sondern suchen zum Beispiel in der letzten April-Woche für den 1. Mai eine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Auch im Bezug auf Studentenwohnheime gilt es Geduld zu haben. Der New Yorker Wohnungsmarkt scheint schnelllebig zu sein, und so ist es auch mit den Plätzen im Studentenwohnheim. Wenn man am wenigsten damit rechnet, findet man auch in einer Stadt wie New York City noch eine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Und das auch zu einem bezahlbaren Preis.