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Fünf Fauxpas, die du in Jordanien besser nicht begehen solltest


„Andere Länder, andere Sitten“ besagt ein bekanntes Sprichwort. Als deutscher Austauschstudenten in Jordanien habe ich ein paar wichtige Verhaltensregeln gelernt. Was man wissen sollte, bevor man ein Semester hier studiert, erzähle ich euch in diesem Blogbeitrag.

1. Handschütteln, Küsschen auf die Wange, oder lieber gar nichts?

Wie in Frankreich und in südamerikanischen Ländern ist auch in Jordanien ein Kuss auf die Wange Gang und Gebe (nicht immer, und auch meist nur unter gleichgeschlechtlichen Freunden). Grundsätzlich wird aber auch in Jordanien viel die Hand geschüttelt. So gebe ich auch immer unserem „Door-Man“, unserem Hausmeister, täglich mehrmals die Hand und auch in einer Bar begrüßt man sich auf diese Weise. Doch aufgepasst: Bei traditionell verschleierten Frauen macht man das meistens nicht. Aber dann auch manchmal doch wieder. Kompliziert, oder? So genau kann man es hier nie wissen. Aber mit der Zeit kommt man schon je nach Situation dahinter.

Schnell findet man in Jordanien Freunde.
Schnell findet man in Jordanien Freunde. Männer und Frauen sind jedoch oft getrennt.

2. Einladungen nicht verneinen, sondern oft direkt annehmen

Sei es zum Essen, ein Café oder Tee: Grundsätzlich sollte man bei Einladungen nicht zu lange überlegen, sondern einfach mal nett „ja“ sagen: Kaffee und Tee sind eine wichtige Geste der Gastfreundschaft in Jordanien. Hierbei gilt: Sowohl das Anbieten als auch das Annehmen ist ein Zeichen gegenseitigen Wohlwollens und für Freundschaft. Hierbei sollte man nicht die Nerven verlieren: Es wird grundsätzlich meist zu viel Essen angeboten. Man muss ab einem gewissen Punkt Kompromisse eingehen und manchmal dann doch „nein“ sagen, wenn man wirklich voll ist und nichts mehr geht.

Leckeren, schwarzen Tee bekommt man in Jordanien reichlich
Leckeren, schwarzen Tee bekommt man in Jordanien reichlich

3. Ramadan respektieren

Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und bedeutet einmonatiges Fasten. Dadurch, dass sich der Kalender dem Mond anpasst, verschiebt sich das Datum jedes Jahr ein wenig. Während dieses Fastenmonats gedenken Muslime der Offenbarung des Korans. Hierzu wird von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang komplett auf Essen, Getränke und auch auf Zigaretten verzichtet. Dadurch, dass mein Auslandssemester in den „Winter“ fällt werde ich ihn nicht mitbekommen. Trotzdem habe ich mal unter meinen jordanischen Freunden herumgefragt und Folgendes herausgefunden:

Das Einhalten ist mehr als eine Respektfrage in Jordanien und der Ramadan wird in Jordanien ernst genommen. In anderen Ländern habe ich noch die Frage bekommen, ob ich Moslem oder Christ sei. Hier in Jordanien ist das etwasAanderes. Ein Bruch des Ramadans kann auch polizeiliche Konsequenzen haben. Aber auch hier gilt wie bei so vielen Fauxpas in Jordanien: In Hotels und generell touristischen Einrichtungen gelten diese Regeln oft nicht und auch hier habe ich gehört, das man zu jeder Zeit alles essen kann.

Jordanische Freunde von mir: Ein Bilm vom Ramandan
Jordanische Freunde beim muslimischen Fastenbrechen

4. Betende Menschen nicht unterbrechen

Viele meiner Freunde und Kommilitonen in Jordanien beten fünf Mal am Tag. Meistens kriege ich davon ein bis zwei Mal mit und warte dann gerne einfach vor der Tür. Beten ist in Jordanien etwas Emotionales und viele Jordanier wirken auf mich konzentriert, wenn sie beten. Man sollte deshalb einen betenden Menschen hier nie unterbrechen.

5. Regeln einhalten: Alkohol und Kleidungsstil

Nun zum Kleidungsstil: In Jordanien gibt es so etwas wie eine indirekte Kleiderordnung. So empfiehlt die Regierung eine „dezente und nicht provokante Kleidung“ besonders für Frauen. Sowohl Männer und auch Frauen tragen auch bei schweißtreibenden Temperaturen meistens lange Hosen, die auf jeden Fall das Knie bedecken. Das sollte man respektieren. Trotzdem ist es kein Problem, in das Tote und auch Rote Meer mit normaler Badekleidung zu gehen (Touristenorte eben). Und wenn man sich als Ausländer ein wenig anders kleiden will, wird man auch nicht in Schwierigkeiten geraten.

Kommilitonen auf einer Uni-Reise am Toten Meer
Kommilitonen mit dezenter Kleidung auf einer Uni-Exkursion am Toten Meer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Respekt hilft

Grundsätzlich ist es leicht, in Jordanien Regeln einzuhalten und zu respektieren. Es schadet aber nicht, am Anfang ein wenig vorsichtiger zu sein. Die Hauptstadt Amman wirkt oft jedoch wie eine kulturelle und „westliche“ Blase für mich, in der viele „Regeln“ auch von Jordaniern selber nicht eingehalten werden.

Respektvoll sollte man immer bleiben, wie in jedem Land. Verhaltensweise, die einem konservativ erscheinen, können zunächst überraschen, aber sie werden schnell zum Alltag und beeinträchtigen das Leben und Studieren eines Austauschstudenten wie mir meistens sowieso nicht. Ehrlich gesagt: Solange das etwas andere Handeln von mir respektiert wird, Menschen nicht ausgeschlossen werden und auch Frauen respektvoll und gleichwertig behandelt werden, gibt es für mich wenige Probleme, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren und mich auch ein wenig anzupassen.

Blick mit Aussicht: Moderne und Tradition treffen in Amman oft aufeinander
Blick mit Aussicht: Moderne und Tradition treffen in Amman oft direkt aufeinander

Kommentare
  1. فراس Feras

    2. Dezember 2019

    اهلا وسهلا في الاردن
    بلد كرم الضيافة
    Herzlich Willkommen in Jordanian, das Land der Gastfreundlichkeit.
    Feras aus der Stadt Alsalt

  2. Anke

    22. November 2019

    Wunderbare Fotos, anschauliche, interessante und wissenswerte Beschreibungen!!! Sehr genial!
    Hilfreich und einlandend für junge Menschen, die den Mut, den Respekt und die Weltoffenheit in sich tragen, hinauszugehen.

Hast du noch Fragen?

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