9. Juli 2017
Mein Auslandssemester in Oslo ist leider schon vorbei, aber die Erinnerungen bleiben – hoffentlich für immer. Es sind Erinnerungen an neue Freunde, an Winterfreuden und Mitternachtssonne, an neue Sportarten, positive Überraschungen beim Studieren und sehr viele Naturerlebnisse. Hier kommt mein Fazit nach sechs Monaten in Norwegen.
Es war Anfang Januar dieses Jahres, kurz nach Neujahr. Während meine Kommilitonen aus ganz Deutschland zum zweiten Teil des Wintersemesters nach Berlin aufbrachen, begab ich mich auf eine sechsmonatige Erlebnisreise. Sie führte mich nach Oslo zum Erasmussemester in Norwegens Hauptstadt. In ein Land, das durch den Ölboom der 70er-Jahre überraschend zu einem der reichsten Länder der Welt geworden ist. In ein Land, das sich trotz fehlender EU-Mitgliedschaft, aber dank des Wohlfahrtsstaates europäischer anfühlt als viele EU-Länder. Oder einfach nur: In ein Land, in dem Kinder erst auf Skiern stehen können und dann laufen lernen, in dem samstags ab 18 Uhr kein Alkohol mehr verkauft wird und in dem die Menschen mehr Zeit in der Natur als im Wohnzimmer verbringen.
Mein Start in Oslo: Mehr Schnee als Uni
In den ersten Wochen habe ich zwischen Einführungsveranstaltungen und den traditionellen Quiz-Abenden auf dem Campus vor allem die Schneetage genossen. Oslo ist so klein, dass man innerhalb weniger Minuten mit den Langlaufskiern in den weiten Wäldern rund um die Stadt ankommt und sich auf den Loipen nach Belieben austoben und dabei neue Freunde kennenlernen kann. Auch Spaziergänge an den vielen Fjordstränden gehörten zu meinen Lieblingstätigkeiten. Das Klima war gar nicht so kalt wie erwartet, auch die Tage waren gerade bei Schnee „länger“ als vorher befürchtet.
Ein neues Sozialleben im Eiltempo
Unabhängig von meinem Gastland Norwegen, hat mir eine Sache am Auslandsstudium ganz besonders gefallen: Das Gefühl, ein halbes Jahr lang fast keine Verpflichtungen zu haben, außer den Uniprüfungen natürlich. Zu den wichtigsten Aufgaben im Auslandsstudium zählt, möglichst schnell neue Freundschaften zu schließen und sein Verhältnis zu einer neuen Stadt, einem neuen Klima und damit zu ganz anderen alltäglichen Lebensinhalten als gewöhnlich zu finden. Welches Verhältnis ich zur norwegischen Natur entwickelt habe, zeigt am besten das folgende Foto von meiner Reise in die Fjordregion um die Stadt Ålesund.
Mitternachtssonne zum Abschied
Ein Hauptgrund, mich für das extrem früh beginnende norwegische Sommersemester ab Anfang Januar zu entscheiden, hat sich als absolut richtig herausgestellt: Ich habe von der dunklen in die helle Jahreszeit hingelebt. Spätestens ab Anfang Mai wurden die Tage in Oslo spürbar länger als in Deutschland. So konnte ich abends den Frisbeesport „Discgolf“ ausprobieren und mit einem der städtischen Mietfahrräder am Fjord entlang in den Sonnenuntergang fahren.
Bei meiner Abschlussreise auf die Lofoten-Inseln oberhalb des Polarkreises im Nordatlantik war dann mit der Mitternachtssonne die vollkommene Helligkeit erreicht. So standen wir bei unseren Wanderungen von Hütte zu Hütte überhaupt nicht unter Zeitdruck und hatten nachts oft schöneren Sonnenschein als tagsüber. Dieses Schatten-Selfie ist beispielsweise weit nach Mitternacht entstanden.
Zum Ende meiner Zeit als Correspondent liegt mir ein Appell am Herzen: Suche dir einen Zwischenmieter, nimm alle Unterstützungsangebote in Anspruch und geh ins Ausland! Die Zeit ist wirklich eine sozialisatorische Bereicherung, die ich nicht missen möchte und die wirklich nicht schwer zu organisieren ist. Und falls du dich mit Oslo auch für die grünste Hauptstadt Europas entscheiden solltest, werden wir uns ziemlich sicher in der Paradiesbucht auf der Halbinsel Bygdøy, am See Sognsvann oder auf dem Gipfel des Vettakollen treffen. Vi sees (bis bald)!
P.S. Links zu meinen Lieblingsplätzen in Oslo gibt es dieses Mal absichtlich nicht, denn genau JETZT beginnt die Recherche für dein Auslandssemester.