15. Januar 2020
Seit drei Wochen bin ich wieder in Deutschland und hatte Zeit, über mein Auslandssemester zu reflektieren und zuhause anzukommen. Der „Post Travel Blues“ ist ein Phänomen, das ich schon öfter erlebt habe. Aber gerade, wenn man sich richtig ein Leben im Ausland aufgebaut hat, ist die Rückkehr schwer. In diesem Beitrag ziehe ich ein Fazit zu meiner Zeit in Schottland und verrate euch meine Tipps, wie man zu Hause wieder glücklich wird.
Wie war es denn nun in Glasgow?
Ich habe das Gefühl, dass ich an meiner Uni in Glasgow wirklich viel gelernt habe. Es war eine ganz andere Studienerfahrung. Viele Dinge wie die Unterstützung durch die Dozenten, das Sportangebot und die vielen Events haben mir besser als in Berlin gefallen, aber ich freue mich auch schon sehr auf eine gute und günstige Mensa und darauf, dass Gruppenarbeiten nicht mehr der absolute Standard in jedem Kurs sind. Das Semester war tatsächlich viel kürzer als ich es erwartet hätte und blitzschnell vorbei. Ich habe so viele coole Erfahrungen gemacht und die besten Leute kennengelernt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich mein Englisch verbessert hat, vor allem was das akademische Vokabular angeht (und britischen Slang). Das war garantiert nicht mein letzter Besuch in Schottland, denn das Land hat mich sehr überrascht. Warum ist Schottland nicht auf jeder Reiseliste? Ich bin sehr dankbar über die Erfahrung und habe das Gefühl, dass ich ein bisschen über mich hinausgewachsen bin. Jetzt heißt es, mich wieder zu Hause zurecht zu finden.
Wie werde ich in Berlin wieder glücklich?
Zeit mit Freunden und Familie
Natürlich gehört zur Rückkehr das Wiedersehen mit den Freunden und der Familie dazu. Da mein Auslandssemester direkt vor Weihnachten zu Ende war, bin ich in eine ziemlich turbulente Zeit gestartet. Es ist so schön, wieder mit den Liebsten zusammen zu sein und auch etwas, auf das man im Ausland immer hinfiebert, egal wie gut es einem gerade geht.
Zeit für sich
Was dabei vielleicht ein bisschen untergeht, ist Zeit für sich selbst. Die ist aber dringend notwendig, um über den Lebensabschnitt zu reflektieren. Vor allem am Anfang, wenn man alle wieder sieht, ist man glücklich und aufgeregt, aber das legt sich dann doch ziemlich schnell. Und plötzlich hat man das Gefühl, dass Andere gar nicht so brennend an den Reisefotos und den Geschichten von den Abenteuern im Ausland interessiert sind. Dann kann es schwierig sein, sich verstanden zu fühlen. Deshalb ist es wichtig, sich ein bisschen mehr Zeit für sich selbst zu nehmen als man das sonst vielleicht tut.
Neue Eindrücke suchen
Gegen den „Post Travel Blues“ kann auch helfen, wenn man sich neue Eindrücke sucht, vielleicht einen kleinen Ausflug macht, durch die Natur spaziert oder unbekannte Ecken in der Heimat entdeckt. Zurückkommen bedeutet nämlich auch, dass die ganzen neuen Impressionen wegfallen und man plötzlich wieder im langweiligen, deutschen Alltag gefangen zu sein scheint. Auch neue Cafés testen, mal wieder ins Theater gehen oder einen neuen Sport ausprobieren können gute Ideen sein.
Mit den Freunden im Ausland in Kontakt bleiben
Was mir sehr hilft, ist mit meinen Freunden aus Schottland in Kontakt zu bleiben. Wenn man sein Wiedersehen plant und sich feste Termine zum Telefonieren ausmacht, dann lässt sich der Abschiedsschmerz viel besser aushalten. Was ich auch liebe, sind gemeinsame Playlists, zu denen man fortlaufend neue Musikentdeckungen hinzufügen kann und sich immer verbunden fühlt, weil man weiß, dass man die gleichen Songs hört. Auch schön ist es, kleine Traditionen einzuführen, zum Beispiel sich zu versprechen, gegenseitig Postkarten von zukünftigen Reisen zu schicken. Wenn man weiß, dass das Ende vom Auslandssemester nicht das Ende der Freundschaft heißt, dann fällt das Ankommen in Deutschland auch leichter.
Mein Erasmus-Semester ist vorbei und damit auch meine Zeit als Correspondent für studieren weltweit. Trotzdem stehe ich immer weiter für Fragen bereit! Außerdem drücke ich ganz fest die Daumen, dass Großbritannien auch noch nach dem Brexit ein Teil des Erasmus-Programms bleibt. Denn es gibt nichts Wertvolleres, als Erfahrungen wie diese.