15. Mai 2022
Diese Woche herrscht in Jerez de la Frontera Ausnahmezustand – denn die Feria hat begonnen! Das Event ist andalusische Kultur pur und deswegen ein absolutes Highlight meines Aufenthalts in Spanien. Was es mit dem typischen Fest auf sich hat, verrate ich euch in diesem Blogbeitrag.
Wenn ich meinen Freunden beschreiben möchte, was die Feria ist, dann vergleiche ich sie immer mit dem Oktoberfest in München – aber in spanischer Version. Sie besteht aus zwei Teilen: Im dem einen befinden sich viele Attraktionen und Fahrgeschäfte, in dem anderen die traditionellen Buden, in denen bis früh morgens gefeiert wird.
Ein Volksfest der Superlative
Die Atmosphäre, die hier herrscht, werde ich ich nicht mehr so schnell vergessen: prächtige Farben, traditionelle Musik, mit Blumen verzierte Pferdekutschen und in der Nacht ganz viele bunte Lichter.
Was heute viele Touristen anzieht, hat eine sehr alte Tradition. Denn den Ursprung hat die Feria im Mittelalter. Während einer Woche versammelten sich die Landwirte von Jerez, um schöne Tiere zu verkaufen und zu kaufen. Es wurde vor allem mit Pferden gehandelt – daher auch der Name „Feria de Caballos“ (Pferdemesse). Um die erfolgreichen Geschäfte zu feiern, wurde anschließend gemeinsam getrunken.
Sehen und gesehen werden
Was mir an der Feria besonders gut gefällt, sind die bunt gekleideten Spanierinnen. Die Flamencokleider sind sehr edel und ein echter Hingucker. Abgerundet wird das Outfit mit auffälligem Schmuck und einer Blume im Haar. Von meiner Professorin habe ich mir sagen lassen, dass es jedes Jahr neue Trends gibt, auf die geachtet werden muss, wenn man sich ein solches Kleid kaufen möchte. Natürlich konnte ich es nicht lassen, mir eine Tracht zu besorgen. Als ich jedoch die Preise gesehen habe (ein Kleid kostet rund 150€ – 200€), entschied ich mich für eine etwas günstigere Version mit Rock und Oberteil.
Aber keine Sorge, wenn man auf die Feria gehen möchte, muss man sich nicht zwingend ein Flamencokleid besorgen. Auch schick angezogen kann man sich auf der Feria sehen lassen. Für die Männer ist ein Anzug perfekt.
Las casetas – die „kleinen Zelte“
Was macht man nun auf der Feria? In den Casetas wird am Tag gegessen, getrunken und getanzt. Der traditionelle Tanz der Feria nennt sich „Sevillana“, eine Art Flamencotanz. Um bestens vorbereitet zu sein, haben meine Mitbewohnerin und ich einen Tanzkurs besucht. Allerdings hat sich bereits der Grundschritt als sehr schwierig erwiesen, weil Arme und Beine gleichzeitig bewegt werden müssen. Um den Tanz zu beherrschten, brauche ich definitiv noch mehr Unterricht. Was bei uns noch ziemlich unbeholfen aussieht, sieht bei den Andalusierinnen jedoch sehr temperamentvoll aus.
Gegessen werden verschiedene Tapas und zum Essen darf ein Rebujito nicht fehlen. Das ist ein traditionelles Getränk, das aus Sherry und Limonade besteht – sehr gefährlich. Meine Freundin und ich haben uns für Muscheln entschieden und die waren wirklich ein Traum.
In der Nacht verwandeln sich die Casetas in Diskotheken, denn dann wird statt traditioneller Musik Reggeaton aufgelegt und es wird bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Insgesamt dauert die Feria in Jerez leider nur eine Woche, aber auch in vielen anderen Orten findet eine Feria statt. Das bedeutet, dass ich bestimmt noch einige Ferias in Andalusien besuchen werde. Ich freue mich schon!
Würdet ihr das Spektakel gerne mal live miterleben? Schreibt es gerne in die Kommentare!