8. Mai 2017
Mittlerweile studiere ich im zweiten Jahr im Ausland und das ist natürlich nicht umsonst. Trotzdem überschätzen viele die Kosten um ein vielfaches! Das Leben außerhalb von Deutschland ist teilweise günstiger oder kostet ungefähr das gleiche wie zu Hause. Die Ausgaben, die man sonst in Deutschland hätte, hat man jetzt einfach wo anders. Wie ich das ganze finanziere und unnötige Kosten vermeide, erkläre ich euch hier.
Zunächst einmal eine kurze Erklärung zu meinem Studium: angeboten wird der Studiengang Sprachen und Wirtschaft von der TH Köln. Das Bachelorstudium ist auf vier Jahre ausgelegt und zwei von den vier Jahren verbringt man im Ausland. In meinem Fall war ich also im ersten Jahr in Köln, im zweiten Jahr in Spanien (Granada), im dritten Jahr in Belgien (Gent) und ab Oktober trete ich mein letztes Jahr an der TH in Köln an.
In Spanien kann man Geld sparen, für Belgien musste ich vorsorgen.
Ich habe das große Glück von meinen Eltern ausreichend finanziell unterstützt zu werden. Auch für meine Auslandsjahre haben sie sich bereit erklärt mir unter die Arme zu greifen. Wer jetzt denkt, dass es immer teurer ist im Ausland zu leben liegt definitiv falsch! Während ich in Köln monatlich ungefähr 800 Euro benötige (Miete inbegriffen), waren in Spanien 400-500 Euro mehr als ausreichend. Natürlich kommt das immer auf die Region an, Spanien ist nicht überall günstig. Aber vor allem der Süden ist sehr preiswert, für die Miete habe ich zum Beispiel ca. 220 Euro pro Monat bezahlt.
Supermärkte
Alle die jetzt schon Angst bekommen haben, kann ich beruhigen! Auch in Belgien gibt es Lidl und Aldi, Gott sei Dank. Lidl ist tatsächlich auch der Supermarkt in dem ich am meisten einkaufe. Die Produkte sind größtenteils die gleichen wie in Deutschland, und auch hier ist Lidl eine günstige und gute Alternative. Preis- /leistungstechnisch auf jeden Fall die beste Wahl in Gent. Bei Aldi handelt es sich hier um Aldi Nord, der doch eher an einen Ramschladen als an einen guten Supermarkt erinnert. Aber ganz ehrlich, wir sind Studenten… kann man also auch mal machen. Wenn man einmal speziellere Produkte benötigt, geht man am besten zu Albert Heijn. Hier ist es etwas teurer, aber die Auswahl ist sehr gut und man findet alles was das Herz begehrt. Außerdem hat Albert Heijn eine Hausmarke, deren Produkte immer günstiger sind, als dieselben Produkte einer anderen Marke. Also immer schön die Augen nach dem blau-weißen AH-Logo offen halten.
Drogerien
Drogerien im Ausland, das ist so eine Sache. Sowohl in Spanien als auch hier in Belgien habe ich die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass heimische Verhältnisse einfach unersetzlich sind. Frauen werden verstehen was ich meine. Nun gibt es aber wenigstens etwas, dass einer Drogerie nahe kommt und zwar Kruidvat. Wer sich jetzt große Hoffnungen macht, den muss ich enttäuschen. Mal abgesehen davon, dass der Laden eher einem Wühltisch ähnelt, sind die Preise unglaublich hoch. Ich habe also jedes mal vor meiner Abreise aus Deutschland den heimischen DM geplündert und so viel mitgenommen wie in den Koffer gepasst hat. So spart man sich einiges an Geld und muss auch nicht lange nach den Produkten suchen die man benötigt. Wenn dann Besuch kam, habe ich mir jedes Mal Nachschub mitbringen lassen. Hat immer super funktioniert.
Restaurants und Cafés
Kommen wir nun zum frustrierenden Teil dieses Beitrags… Essen gehen ist teuer, aber wie. Pro Person muss man hier ungefähr 20 € kalkulieren, selbst wenn es sich nur um den Italiener um die Ecke handelt. Ich denke, dass hängt vor allem mit den hohen Mieten in der Stadt zusammen. Bei diesen Preisen vergeht einem schnell der Appetit. Da ist es meiner Meinung nach viel schöner (und günstiger), sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam zu kochen. Unter der Woche gehe ich auch regelmäßig in die Mensa, die ist sehr günstig und gut. Vor allem die Baguettes und die Suppen sind immer eine sichere Wahl. Meine Lieblingsmensa (Sint-Jansvest) ist die vegetarische, die ist nicht zu groß und nie überlaufen. Außerdem sind die Leute super nett und das Essen ist immer frisch und lecker. Neben einigen vegetarischen Gerichten gibt es auch immer eine Variante mit Fleisch. Die Cafés sind preislich in Ordnung, niemand muss also auf seinen Kaffee verzichten. Zwar ist der Cappuccino immer noch etwas teurer als in Deutschland, aber das kann man verkraften, vor allem wenn man auf Koffeinentzug ist.
Auslandsaufenthalte werden normalerweise weit im Voraus geplant. Also sollte auch die eigene Planung, vor allem die finanzielle, gut durchdacht sein. Um nicht jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen, habe ich bereits in Köln neben dem Studium gearbeitet und versucht jeden Monat etwas beiseite zu legen. Auch letzten Sommer also das gleiche Spiel: Ich wollte meine Ferien sinnvoll nutzen und habe mir ein kleines finanzielles Polster für Belgien aufgebaut. Bei der Wahl der Jobs war ich schmerzfrei. Ich habe zum Beispiel in einer Metzgerei ausgeholfen und außerdem auf verschiedenen Messen gearbeitet. So verdient man nicht nur gutes Geld, sondern hat auch etwas zu tun und hängt nicht nur rum. Ohne dieses Polster hätte ich definitiv auf die ein oder andere Sache verzichten müssen. Im Voraus sparen ist also das A und O, dann kann man die Zeit im Ausland noch mehr genießen. Annika und Jasmin haben kürzlich auch einen Beitrag dazu geschrieben, den ich euch ans Herz lege.