1. April 2017
Ein Auslandssemester ist etwas ganz Wundervolles. Reisen ist noch viel wundervoller. Und Freizeit ist sowieso das Beste. Doch wie finanziert man sich den ganzen Spaß? Bevor es ins Auslandssemster geht, sollte man sich gut über die Lebenshaltungskosten im Zielland informieren und Überlegungen anstellen, wie man seinen Aufenthalt dort finanzieren möchte. Kopfzerbrechen und kleinere Ängste gehören dazu, sollten aber nicht Überhand nehmen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm: Auslands-BAföG beantragen
Bevor es ins Ausland geht – egal, ob es sich um eine längere Reise oder ein Auslandssemester handelt – ist natürlich der Blick aufs Konto notwendig: Habe ich genug auf die hohe Kante gelegt? Steuern Mutti und Vati noch ein wenig Taschengeld dazu? Kann ich einen Nebenjob annehmen?
Wenn man ein glückliches Kind mit Inlands-BAföG ist, wird man im Ausland ganz sicher auch finanziell unterstützt. Meistens kommen noch ein paar Zuschläge hinzu, wie etwa eine Flugkostenpauschale über 250€ (innerhalb Europas), Krankenversicherungsgeld oder ein Zuschuss für die Studiengebühren. Auch wenn man in Deutschland kein BAföG bekommt, ist es nicht ausgeschlossen, im Ausland gefördert zu werden. Die höheren Förderungssätze und Freibeträge machen dies möglich.
Damit rechtzeitig die finanzielle Unterstützung vom Vater Staat auf dem Konto landet, sollte man sich so früh wie möglich, mindestens ein halbes Jahr vor dem Aufenthalt, beim jeweiligen Auslands-BAföG-Amt melden. Natürlich hat man zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Unterlagen zusammen, trotzdem sollte man das Formblatt 1, also den Antrag, schonmal einreichen, um im System erfasst zu werden.
Der finale Bescheid über die letztendliche Höhe des BAföGs wird höchstwahrscheinlich erst ein paar Tage vor deiner Abreise eintrudeln. Das Geld ist jedoch -– wenn alle Unterlagen zuvor eingereicht wurden –- pünktlich zum 30. eines Monats auf deinem Konto.
Die Credits geben den Ton an: Mit Erasmus+ ins Ausland
Wer mit Erasmus+ ins Ausland startet, der bekommt ein Stipendium und daher auch eine finanzielle Unterstützung. Gefördert wird jeder Student, der mindestens zwei und höchstens zwölf Monate im Ausland studiert. Auch Auslandspraktika können durch Erasmus+ gefördert werden. Je nach Universität fällt die Höhe des Betrages allerdings unterschiedlich aus. In Bochum bekomme ich beispielsweise 310 Euro, in Berlin an der TU bekommt man nur 270 Euro. Die Höhe der Sätze wird nach Größe der Uni und die Anzahl der Studierenden, die ins Ausland gehen, berechnet und aufgeteilt.
Um durch Erasmus+ gefördert zu werden, muss man natürlich einen Platz an einer Erasmus+-Partneruniversität (welche das sind erfahrt ihr von eurem International Office) haben und alle geforderten Unterlagen rechtzeitig einreichen. Dann bekommt man 80 Prozent des Stipendiums vor der Abreise und 20 Prozent nachdem man wieder in der Heimat ist. Zum Beispiel ist dafür ein Sprachtest zuvor und danach nötig sowie ein Bericht über den Auslandsaufenthalt.
Um das Geld nicht zurückzahlen zu müssen, schreibt Erasmus+ eine Mindestpunktzahl vor. Diese ist von Uni zu Uni unterschiedlich. In Bochum muss ich mindestens 15 ECTS nach meinem Auslandssemester im Transkript vorweisen können. Die TU Berlin schreibt 24 ECTS vor. Diese Credits muss man letztendlich allerdings nicht an der Heimatuniversität in den Notenspiegel einrechnen lassen.
Das Leben genießen – so teuer ist Helsinki
Natürlich kann man auch durch einen Nebenjob in einem Café oder Hunde- und Babysitten etwas Geld in die Reise- und Auslandskasse spülen. Meiner Erfahrung nach hat man allerdings nicht wirklich Zeit dafür. Und die Freizeit, die man hat, möchte man mit seinen Studienfreunden nutzen und die Gegend der neuen Wahlheimat erkunden. Auch können die Eltern sicherlich den ein oder anderen Groschen zusteuern, damit das geliebte Kind die große weite Welt erkunden kann.
Finnland und besonders Helsinki ist eine sehr teure Stadt. Einem sollte klar sein, dass so ein richtig „typisches“ Erasmus-Leben hier nicht möglich ist, außer man hat vorher mindestens zwei Mal im Lotto gewonnen. Feiern gehen, Kaffee trinken oder auswärts essen gehen sollte gut eingeteilt werden. Gerne gehe ich jeden Tag in die Mensa und ergötze mich an meinem 2,60 Euro-Leibgericht, damit ich mir am Wochenende das ein oder andere Glas Wein gönnen kann. Der Sechs-Euro-Shot im Pub wird dann umso mehr genossen.
Alles in allem sollte man übrigens um die 800 bis 1.000 Euro im Monat einrechnen, um „normal“ leben zu können. Hier sind Miete, Essen, Handyvertrag, Zugticket und kleinere Ausflüge einkalkuliert.