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Wie man als armer Student in Mexiko über die Runden kommt


So ein ganzes Jahr im Ausland kann schon an den Geldbeutel gehen. Wie genau ich das nötige Kleingeld gesammelt habe und wie man damit in Mexiko-Stadt über die Runden kommt, erfahrt ihr hier.

Lebenshaltungskosten

Hier in Mexiko bezahlt man (wie zu vermuten ist) nicht mit Euro, sondern mit mexikanischen Pesos. 1 Euro entspricht zur Zeit (April 2019) ein kleines bisschen mehr als 20 Pesos. Generell sind meine Lebenshaltungskosten hier in Mexiko-Stadt niedriger als dort, wo ich davor gelebt habe, im wunderschönen Augsburg.

500-Pesos-Scheine mit dem Porträt von Frida Kahlo
Mit 500ern im Club schmeißen hat hier eine ganz andere Bedeutung, aber die Scheine mit dem Porträt von Frida Kahlo schauen echt verdammt schön aus.

Miete

Ich zahle etwa 120 Euro pro Monat für ein WG-Zimmer mitten im historischen Zentrum der Stadt. In der Wohnung lebe ich mit einem mexikanischen Historiker, Edgar, zusammen. Mein neues Zuhause ist auch nicht in schlechtem Zustand und hat alles, was man braucht. Allerdings kann man hier in Mexiko-Stadt auch mehr Geld ausgeben, wenn man mehr Wert auf Sicherheit und/oder einen hipperen Stadtteil legt, wie zum Beispiel in Roma, Condesa oder Polanco.

Innenhof mit aufgehangener Wäsche zum Trocknen
Mit meiner Wohnung gucke ich nicht dumm aus der Wäsche.

Essen, Metro & Co.

Die mexikanische Küche ist wirklich gut, so gut sogar, dass diese Tradition 2010  als immaterielles Kulturerbe der UNESCO geehrt wurde. Hier im Zentrum kann man auch – im Verhältnis zu dem, was ich von daheim gewohnt bin – günstig auswärts essen. Die Quesadillas an dem Stand, an dem ich (fast) immer mein Mittagessen hole, schmecken köstlich, es gibt immer vegetarische Optionen und für knappe 1,50 Euro wird man satt. Im Supermarkt sind die Nahrungsmittel gar nicht so viel günstiger als in Deutschland, aber auf den vielen Märkten kann man Früchte, Gemüse und Co. für wenig Geld besorgen. Mit der Metro kommt man hier für 25 Cent pro Fahrt auch relativ günstig von A nach B. Eine Alternative dazu kann aber auch das Bikesharing-System der Stadt, Ecobici, sein. Hier zahlt man für ein Jahr circa 22 Euro und kann (fast) so viel radeln, wie man möchte.

Kultur

Was das Kulturangebot in der Stadt angeht, muss sich Mexiko echt nicht verstecken. Durch die schiere Größe gibt es so viel zu tun, dass ich in dem einen Jahr, das ich hier bin, nie im Leben alle Museen der Stadt besichtigen kann. Mexiko-Stadt ist nämlich eine der Städte, die weltweit am meisten Museen beherbergt. Der Eintritt ist mit 3 bis 4 Euro für Studierende ziemlich preiswert,  sonntags sind die meisten Museen sogar gratis. Ein Film im Kino kostet hier auch nur umgerechnet circa 3 Euro und ins Theater kann man hier (laut Aussage einer hier ansässigen Studentin) schon für 1,50 Euro.

Wie mir „Taschengeld“ das Leben rettet

Da ich hier in Mexiko kein klassisches Praktikum mache, sondern einen kulturweit-Freiwilligendienst, bekomme ich pro Monat ein sogenanntes Taschengeld von 350 Euro im Monat. Dieses Geld bekommt jede*r Freiwillige als Zuschuss, man muss also keinen Cent zurückzahlen. Auch die Kosten für die Flüge nach Mexiko werde ich erstattet bekommen. Hier ist es allerdings so, dass man das Geld vorstrecken muss und erst zurückbekommt, wenn man sich schon im Ausland befindet.

Finanzierung als Potpourri aus unterschiedlichsten Quellen

Neben dem Zuschuss von Kulturweit habe ich selber im Vorfeld meiner Zeit hier in Mexiko viel gearbeitet und mir dadurch ein kleines finanzielles Polster angespart, von dem ich hier sehr profitiere. Was auch super entspannt ist: Während des FSJ hat man weiterhin Anrecht auf Kindergeld. Dadurch kommen auch nochmal knapp 200 Euro monatlich hinzu. Ein weiteres Stipendium o.ä. habe ich nicht und BAföG ist bei mir leider auch nicht möglich, da ich leider kein eingeschriebener Student mehr bin. Doch was grad nicht ist, das wird wieder.

Fazit

Alles in allem ist es für mich nicht so schwer, hier in Mexiko-Stadt gut über die Runden zu kommen. Das heißt allerdings nicht, dass das für alle so ist. Um meinen mexikanischen Mitbewohner zu zitieren: „Ja, für EUCH ist das nicht teuer, für UNS aber schon!“. Der Durchschnittslohn hier ist viel niedriger als in Deutschland, was bedeutet, dass man mit dem Taschengeld vom Freiwilligendienst und ein bisschen was Angespartem hier gut leben kann – teilweise sogar besser als die einheimische Bevölkerung.

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