14. Mai 2022
Heute soll es um Finanzielles gehen. Einerseits möchte ich über die Finanzierung meines Auslandssemesters sprechen. Und anderseits möchte ich Euch ein besseres Gefühl dafür vermitteln, wie hier das Preisniveau ist.
Auf meinem Profil steht ja schon, dass ich durch den DAAD gefördert werde. Wie genau diese Förderung aussieht, erläutere ich als Erstes.
Wie finanziere ich das Auslandssemester?
Neben allgemeinen Fördermöglichkeiten über den DAAD, wie das PROMOS-Programm, für das man sich an der jeweiligen Heimatuni bewerben kann, gibt es auch noch speziellere Fördermöglichkeiten durch den DAAD. So ist es in meinem Fall. Zwischen der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät meiner Heimatuni, der Uni Göttingen, und der Faculty of Economic and Management Sciences meiner Gastuni, der Universität Stellenbosch, gibt es ein etabliertes Kooperationprogramm. Der Austausch ist speziell ausgerichtet für Masterstudierende für einer der beiden VWL-Master (International und Development Economics) in Göttingen, und eine Zusage für das Auslandssemester beinhaltet automatisch das DAAD-Stipendium.
Ich bekomme das sogenannte ISAP-Stipendium (Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften). Die Förderung umfasst eine monatliche Pauschale von etwa 1.100 Euro während der Zeit des Auslandssemesters sowie eine Reisekostenpauschale für die Flüge nach Südafrika von etwa 1.700 Euro. Im Gegenzug bin ich verpflichtet, Studienleistungen im Umfang von 25 ECTS zu absolvieren und mich in einem sozialen Projekt meiner Gastuni zu engagieren (siehe dazu mein vorheriger Beitrag). Ich muss zugeben, dass die finanzielle Ausstattung damit sehr komfortabel ist. Das Stipendium deckt damit fast alle meine Ausgaben – der Rest wird durch Familie und Ersparnissen aus vorherigen Nebenjobs gedeckt.
Ich kann nur empfehlen, dass ihr euch an eurer Uni nach ähnlichen Stipendien umschaut, die nur an bestimmte Austauschdestinationen gebunden sind. Das könntet ihr beispielsweise auch schon machen, bevor ihr euch auf einen Master bewerbt. Die Aussicht auf ein Auslandssemester in einem Land wie Südafrika mit entsprechender finanzieller Unterstützung kann zusätzlich die Entscheidung für ein bestimmtes Masterstudium vereinfachen.
Was kostet der Alltag in Stellenbosch?
Wohnen
Für meine Unterkunft im Wohnheim zahle ich ca. 550 Euro pro Monat. Mein Wohnheim ist schön nah an der Uni gelegen und hat auch einen Kiosk, einen Lernraum, Sportmöglichkeiten und 24h Sicherheitsdienst. Damit geht also schon mal die Hälfte meines monatlichen Stipendiums nur für die Unterkunft drauf. Man kann aber auch günstiger in privaten Unterkünften und WGs unterkommen – viele Freunde und Bekannte kommen auch mit 300-400 Euro aus.
Essen
Die Supermärkte sind mit fast allem ausgestattet, was wir auch aus Europa kennen – und natürlich mit vielen lokalen Besonderheiten wie beispielsweise Biltong. Ich würde grob sagen, dass ich für Einkäufe in etwa das Gleiche bezahle wie in Deutschland. Vor allem lokale Produkte sind in der Regel aber etwas günstiger. An der Uni zahle ich für mein Mittagessen allerdings mehr als in Deutschland. Hier gibt es auch einen kleinen Supermarkt mit „Vegan Food Bar“ und einer frischen Sushi-Theke sowie einen guten Essenstand mit Wraps und frischen Smoothies. So kostet mich mein Mittagsessen dann meistens zwischen 100-150 Rand (in etwa sechs bis neun Euro).
Man kann auch hervorragend in einem der zahlreichen Restaurants in Stellenbosch essen gehen oder auf einem Weingut in der Umgebung. Im Restaurant kostet ein Essen mit Getränk etwa um die zehn Euro und die Qualität ist sehr gut. Manche Weingüter sind sehr riesig und haben neben Restaurants auch noch eine eigene Bäckerei, Gemüsefarm oder Ähnliches. Ich kann es sehr empfehlen, auch dort ein paar Lebensmittel zu kaufen wie Gemüse und Brot. Bei Spier gibt es meiner Meinung nach das beste Sauerteigbrot. Babylonstoren hat sogar einen eigenen Onlineshop mit Lebensmitteln – ausschließlich aus eigener Produktion. Das Winetasting bei Babylonstoren (siehe Foto) hat knapp fünfzehn Euro gekostet.
Transport und andere Aktivitäten
In Stellenbosch bewege ich mich hauptsächlich mit meinem Fahrrad fort (siehe Instagram-Story auf meinem Blog). Um etwas in der Umgebung zu unternehmen, ist ein Uber-Taxi meistens erste Wahl. Die Fahrt nach Kapstadt mit dem Uber dauert etwa eine Stunde und kostet zwischen 15-20 Euro. Die Fahrt zum Strand nach Strand (ja, der Ort heißt auch Strand), um surfen zu gehen, kostet zwischen sieben bis zehn Euro und ein Surfboard mit Neoprenanzug kann man sich für etwa zehn Euro ausleihen. In Nationalparks wie dem Jonkershoek Nature Reserve wird oft ein kleiner Eintritt zwischen zwei bis zehn Euro verlangt. Für Studierende sind manche Dinge aber auch günstiger. So ist der Eintritt in den Kirstenbosch Botanical Garden in Kapstadt für mich deutlich günstiger als für Vollzahler.
Mobile Daten kann man sich unkompliziert wochen- oder monatsweise kaufen. Ich zahle für zehn GB Datenvolumen etwa 27 Euro. Ich mag die Flexibilität der Tarife, aber günstig ist es nicht unbedingt.
Fazit
Insgesamt sind die Ausgaben etwas höher als in Deutschland. Allerdings ist die Lebensqualität hier im Western Cape (Region Kapstadt und Stellenbosch) sehr hoch. Der Mix aus Großstadtangeboten (Kapstadt), kulinarischen Optionen und den vielen Freizeit- und Outdoormöglichkeiten wie Wassersport und Wandern ist einzigartig.
Wenn Ihr noch weitere Fragen zum Thema Finanzierung und Preisen in Südafrika habt, meldet Euch gerne bei mir.
Erik