4. März 2022
Laut eines Bloomberg-Artikels soll Singapur, neben Paris, die zweitteuerste Stadt der Welt sein. Nach einem Monat kann ich bestätigen, dass die Grenze nach oben definitiv offen ist. Wer das ganze aber sparsamer angeht, hat auch viele Möglichkeiten und kommt mit einem ähnlichen Budget wie in einer deutschen Großstadt hin.
Damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt, habe ich euch basierend auf meinen Erfahrungen eine Kostenaufstellung vorbereitet.
Der größte Kostenpunkt: Wohnen
Wohnen muss ich sagen, ist einfach teuer in Singapur. Ein kleinter Raum in einer WG, mit kleinem Bett, kostet in Singapur mindestens 900 Singapur Dollar (SGD), was ca. 600 Euro sind (Umrechnungskurs ist 3:2). Bei normalen Anforderungen an die Lage, Räume mit Fensters, Mitbewohner und Ausstattung, zahlt man zwischen 1100-1500 SGD. Ein eigenes Bad bekommt man in einer WG ab 1.800 SGD (1200 Euro). Grundsätzlich sind hier natürlich nach oben keine Grenzen gesetzt für größere Zimmer oder eigene Apartments. Die Bilder sind von meinem Apartment, dass deutlich außerhalb des Zentrums ist, aber dafür bekomme ich für 1800 SGD ein eigenes Bad. Die ersten drei Wochen habe ich dafür bei meiner Schwester auf der Couch übernachtet, um Geld zu sparen. Mehr Informationen zu meiner Wohnungssuche findet ihr in meinem vorherigen Post.
Essen: Ab 2 Euro für eine Mahlzeit
Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass in Singapur zu Hause kochen meistens nicht günstiger ist, als auswärts Essen zu gehen. Besonders Zutaten für deutsche oder europäische Gerichte sind im Supermarkt teuer, wohingegen lokale Zutaten auch günstiger sein können. Da ich aber nicht so viel mit lokalen Zutaten gekocht habe, war es dann meistens genauso teuer, wie essen gehen. Wenn man nur für sich alleine kocht, kann es auch mal teurer sein, als zu bestellen oder ins Restaurant zu gehen. Dafür habt ihr beim Essen gehen unendliche Möglichkeiten in Gerichten und Preisen. Am günstigsten ist das Essen im „Food court“, in sogenannten „Hawker-Center“. Hier bekommt ihr einfache, lokale Gerichte wie „Wan-Tan Noodles“, „Chicken Rice“ und vieles mehr. Ein komplettes Gericht kostet zwischen zwei und vier Euro. Ansonsten bekommt ihr auch immer frische Säfte für rund zwei Euro, sehr zu empfehlen! Eine komplette Mahlzeit kostet meistens also nicht mehr als fünf Euro. Hawker-Center gibt es in Singapur an jeder Ecke, ihr habt also immer eine günstige Alternative zur Auswahl. Bei Restaurants startet ein komplettes Gericht bei um die acht bis zehn Euro (günstig), die meisten liegen bei zwölf bis 15 Euro (normal) und nach oben sind wieder keine Grenzen gesetzt.
Aktivitäten, und besonders das Nachtleben ist teuer
Die aktuellen Corona-Bestimmungen beschränken das Treffen in Gruppen auf fünf Personen bzw. den Besuch von 5 Personen in einer Wohnung. Trotzdem kann man viele Dinge machen wie Gardens by the Bay besuchen, Fahrrad-Touren an der Ostküste, etc., was dann meistens zwischen 20-25 SGD (13-17 Euro) kostet. Die Beschränkungen gelten natürlich auch für Restaurants und Bars. Zusätzlich ist es für diese nur erlaubt, alkoholische Getränke bis 22:30 Uhr auszuschenken und auf dem Tisch zu haben. Dies wird so strikt umgesetzt, dass in fast allen Gastronomie-Betrieben die alkoholischen Getränke um 22:30 weggenommen werden. Clubs und sonstiges Nachtleben ist aktuell alles geschlossen. Dies führt natürlich zu deutlich geringeren Ausgaben, als ohne Beschränkungen möglich gewesen wäre.
Wenn man mal in eine Bar geht, sind die alkoholischen Getränke meistens am teuersten. Alkohol ist hier grundsätzlich sehr teuer, sowohl in Bars und Restaurants als auch im Supermarkt.
Die Preise liegen in Bars und Restaurants bei:
- Bier: 0.5L für 7-15 SGD (5-10 Euro) , mit 9 SGD (6 Euro) als normaler Happy Hour Preis
- Cocktails und Longdrinks: 15-25 SGD (10-17 Euro) , mit 18 SGD (12 Euro) als normaler Cocktail-Preis
Im Supermarkt habe ich bis jetzt gefunden:
- Bier: 0.33L für 2,50-5 SGD (1,70-3,4 Euro), mit 2,50 SGD (1,70) für regionales Bier
- Harter Alkohol: Die günstigste Flasche Vodka ab 45 SGD (30 Euro), sonstige Spirituosen eher teurer
Reisen: Einfach und günstig, aktuell aber sehr beschränkt
Normalerweise würden auch die Reisekosten eine relevanten Rolle bei den Ausgaben im Auslandssemester spielen, da Singapur eine gute Anbindung an alle asiatischen Länder hat. Meist sind die Flugkosten auch sehr gering, allerdings sind die Möglichkeiten zu Reisen aktuell aufgrund von Corona sehr beschränkt. Nur wenige Länder wie Thailand oder Kambodscha werden mit bestimmten Test-Anforderungen von der singapurischen Regierung akzeptiert für Quarantäne-freies Reisen. Der kritische Punkt ist hierbei nicht die Ausreise, sondern die Einreise zurück nach Singapur und die benötigten „Vaccinated Travel Lane“-Flüge und der „Vaccinated Travel Pass“, der zur Wiedereinreise benötigt wird. Hierdurch können dann noch zusätzliche Kosten auf dich zukommen, als man normalerweise für das Reisen bezahlen würde. Dazu gehören besonders die Tests, die aktuell noch mit bis zu 300 SGD (200 Euro) dazu kommen. Deswegen werde ich auch voraussichtlich nicht so viel Reisen. Das macht aber gar nichts, da Singapur viel zu bieten hat, ich sehr busy sein werde mit Uni, Masterarbeit und Jobsuche und glücklicherweise viele der umliegenden Länder schon vorher bereisen durfte.
Keine extra Studiengebühren an der NUS
Meine Home-Universität ist die NOVA School of Business and Economics in Lissabon, wo ich den Doppelmaster CEMS/Internationales Management absolviere. Deswegen habe ich die letzten drei Semester im schönen Portugal studiert. Für mein Auslandssemester an der NUS muss ich keine Studiengebühren zahlen, da diese schon im Master enthalten ist. Der zwei-jährige CEMS-Doppelabschluss kostet in Lissabon aktuell 19,300 Euro, was nicht wenig ist. Diese werden aber glücklicherweise von meinem Stipedium der Studienstiftung übernommen, dazu mehr im nächsten Absatz.
Wie habe ich das alles finanziert?
Mit all den Kosten, stellt sich natürlich die Frage, wie ich das Auslandssemester und meinen Master finanziere. Der größte Kostenpunkt waren die Studiengebühren (19,300 Euro) für die zwei Jahre, die aber über die finanzielle Förderung der Studienstiftung abgedeckt sind. Als Stipendiat der Studienstiftung wird man monatlich mit mindestens 300 Euro unterstützt und zusätzlich kann man sich auch auf Unterstützung bei den Studiengebühren bewerben. Die Studienstiftung ist an keine politische Partei gebunden, wie viele der anderen Förderungswerke und die Förderung. Sie ist offen für alle Studiengänge und Hochschularten. Wenn ihr noch mindestens ein Jahr zu studieren habt, kann ich euch nur empfehlen euch zu informieren, da man keinen Schnitt von 1.0 haben muss, um eine Chance zu haben.
Neben dem Stipendium habe ich meine Kosten noch mit Arbeiten und Unterstützung meiner Eltern gedeckt. Da ich vor meinem Master für zwei Jahre gearbeitet habe, konnte ich hier schon etwas Geld zur Seite legen. Zusätzlich habe ich letzten Sommer noch ein bezahltes Praktikum absolviert. Last but not least, bin ich sehr dankbar, dass meine Eltern mich noch etwas bei der Miete unterstützen.
Falls ihr sonst noch Fragen zu den Kosten oder der Finanzierung habt, schreibt mir am besten auf Instagram,
Viktor