19. April 2020
Das Wirtschaften mit dem zur Verfügung stehenden Geld geht mit der Planung eines Auslandsaufenthaltes Hand in Hand. Es kommt vor, dass man nicht genau weiß, wie teuer das Zielland ist oder welche versteckten Kosten auf einen zu kommen. Oftmals reicht ein Erasmus-Stipendium gerade einmal für die Miete im Gastland. Am Ende bleibt noch die Frage, ob und wie man zusätzlich seinen Nebenjob in der Heimat kündigen muss.
Sei es durch Unterstützung vonseiten der Familie, Nebenjobs oder Stipendien – im Heimatland hat man sich je nach Finanzierung des eigenen Studiums und Haushaltes an das zur Verfügung stehende Geld gewöhnt. Zuhause arbeite ich als studentische Pflegekraft im Krankenhaus und werde zusätzlich von meinen Eltern finanziell unterstützt. Da war ein durch ein Stipendium unterstütztes Auslandssemester ohne Nebenjob eine sehr ungewöhnliche Zeit. Ich musste mich also mit dem Thema auseinandersetzen, wie ich mein Aufenthalt im Ausland finanziere, wie viel von meinem Ersparten ich als Back-up mobilisieren möchte und was ich mit meinem Nebenjob mache.
Erasmus-Stipendium
Entscheidet man sich, ins Ausland zu gehen, stehen einem mehrere Optionen zur Auswahl. Die Welt steht einem offen und man kann sich frei für sein Zielland entscheiden. Meist sind die finanziellen Mittel jedoch richtungsweisend. Wenn man sich, so wie ich, für Europa entscheidet, kann man unter anderem durch ein ERASMUS-Stipendium finanziell im Ausland unterstützt werden.
Die Höhe der finanziellen Hilfe bemisst sich am Zielland und der zugehörigen Länderkategorie:
Gruppe 1 (monatlich 450 Euro): Dänemark, Finnland, Irland, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich.
Gruppe 2 (monatlich 390 Euro): Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Zypern.
Gruppe 3 (monatlich 330 Euro): Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Republik Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn.
Quelle: daad.de – Studium im Ausland in Erasmus+ Programmländern
Was einige nicht wissen ist, dass man sogar während eines Praktikums im Ausland mit einer Mindestdauer von zwei Monaten durch ein ERASMUS-Stipendium unterstützt werden kann. Die Unterstützungssumme ist höher als die des Stipendiums für ein Auslandsstudium. Zu beachten ist jedoch, dass einem meistens Optionen wie Studentenwohnheime, Studentenrabatte oder Unimensen verwehrt bleiben und somit auch die monatlichen Ausgaben höher ausfallen.
Bei einem Praktikum bemisst sich die Höhe der finanziellen Hilfe ebenfalls am Zielland und der zugehörigen Länderkategorie:
Gruppe 1 (monatlich 555 Euro): Dänemark, Finnland, Irland, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich.
Gruppe 2 (monatlich 495 Euro): Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Zypern.
Gruppe 3 (monatlich 435 Euro): Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien (EJRM), Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn.
Reicht das Stipendium?
Nein, das Erasmus-Stipendium reicht nicht für den gesamten Studienaufenthalt im Ausland. Was das Stipendium sehr wohl tut, ist einen stark zu entlasten. Häufig wird die monatliche Miete mithilfe des Geldes abgedeckt und man hat eine große Sorge weniger. Wer also ins Ausland will, sollte entweder noch zusätzliche Unterstützungen erhalten oder auf Erspartes zugreifen können. Bei mir war beides der Fall.
Nebenjob
Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich stets einen Nebenjob. Es war für mich dementsprechend sehr ungewohnt eine Arbeitspause einzulegen. Mit meinem Nebenjob decke ich zuhause den größten Teil meiner monatlichen Ausgaben ab. Da ich im Ausland nur studierte und nicht arbeitete, brach diese Finanzierungsmöglichkeit während meiner Zeit in Frankreich weg. Durch mein Erspartes konnte ich mich trotzdem gut über Wasser halten. Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass sich die Ausgaben teilweise unterscheiden. Da ich mein WG-Zimmer in Deutschland zwischenvermieten konnte und ich Frankreich in einem Studentenwohnheim lebte, brauchte ich zum einen keine doppelte Miete bezahlen und zum anderen fielen entstehende Kosten für einen Internetzugang oder für die in Deutschland geltenden Rundfunkgebühren weg.
Doch was tat ich nun mit meinem Nebenjob. Wie jeder andere hatte auch ich einen Arbeitsvertrag und wenig Ahnung von Kündigungsfristen und Abwesenheitszeiten. Ich hatte befürchtet, meinen geliebten Job vorerst fristlos kündigen zu müssen und nach dem Auslandsaufenthalt vor finanziellen Schwierigkeiten zu stehen. Dem war überhaupt nicht so.
Mein Arbeitgeber reagierte durchweg kooperativ und es war mir erlaubt für die Zeit im Ausland unbezahlten Urlaub zu beantragen und nach meiner Rückkehr die Arbeit nahtlos wiederaufzunehmen. Diesem glücklichen Umstand hatte ich zu verdanken, dass ich guten Gewissens ohne zukünftige Geldsorgen ins Ausland gehen konnte. Ich kann jedem nur ans Herz legen sich nach etwaigen Optionen, wie unbezahltem Urlaub, bei den Arbeitgebern oder den dafür zuständigen Personalabteilungen zu erkundigen.
Erspartes
Viele Austauschstudenten, die ich während meiner Reise im Ausland kennenlernte, teilten mir mit, dass sie größtenteils von Erspartem lebten. Auch das ist eine legitime Methode, um in das Auslandssemester zu starten. Ich nutzte mein Erspartes vor allem für die Ausgaben vor und nach meinem Aufenthalt, wie zum Beispiel für den Hin- und Rückflug, die vorab zu zahlende Mietkaution, für die Schlafmöglichkeit der ersten drei Tage im Ausland, in denen ich noch nicht in mein Wohnheim einziehen konnte und für Auslandsreisen während meines Aufenthaltes. Mein jahrelang erspartes Geld sollte auch als Puffer für unerwartete Ausgaben dienen. Ich achtete jedoch darauf, dass ich in meinem Alltag so wenig wie möglich aus Versehen auf mein Erspartes zurückgegriffen habe, indem ich sorgfältig über alle Ausgaben und Zahlungen Buch geführt habe, um die Übersicht zu bewahren.
Wie viel Geld man zur Verfügung hat, ist von Student zu Student unterschiedlich. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten auch im Ausland unterstützt zu werden, wie durch Auslandsstipendien des DAAD, Stipendien anderer Organisationen oder durch Auslands-BAföG. Außerdem unterscheidet sich der Umgang mit Geld ebenfalls von Mensch zu Mensch. Von landesabhängigen Preisunterschieden ganz zu Schweigen. Es ist oft sehr schwierig über genaue Zahlen zu sprechen. Solltet ihr Fragen zum Thema Finanzierungsmöglichkeiten haben, scheut euch nicht mir in die Kommentare oder auf Instagram privat zu schreiben.
Schaut doch mal bei meiner Correspondent-Kollegin Larissa vorbei. Für sie kam das Erasmus+- Programm nicht infrage, da es sie nach Südkorea gezogen hat. Bei ihr findet ihr weitere Tipps und Informationen zur Finanzierung eures Auslandssemesters. Was kostet die Welt?! Tipps zur Finanzierung deines Auslandsemesters.
Deborah Katalay NZENGELE
25. Januar 2021
Guten Tag ,
Ich studiere seit september in einer Hochfachschule in Frankreich und wohne in Deutschland . Es ist eine privat schule und ich muss jeden Monat ungefaehr 500 euro zahlen . Ich arbeite leider nicht und ich wollte wissen welche rechte ich habe fur eine Studentin die im Ausland studiert .
studieren weltweit
1. Februar 2021
Liebe Deborah,
danke für deinen Kommentar. Was genau meinst du mit „Rechte“? Falls es um finanzielle Unterstützung geht, dürfte dir auch die private Hochschule in Frankreich weiterhelfen.
Liebe Grüße
Stefan