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Der Franc CFA: eine Währung mit Geschichte


Wenn wir Afrika hören, denken viele an Armut, unter anderem finanzieller Art. Aber was steckt dahinter? Hat das was mit der Währung zu tun? Wie ist die Wirtschaft in Burkina organisiert?

Der Franc CFA ist die Währung in Burkina Faso und sieben weiteren Ländern in Westafrika, die die westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) bilden. CFA bedeutet heute Franc de la Communauté Financière d’Afrique. Historisch wurde der Franc CFA von Frankreich als Kolonialmacht 1945 eingeführt und stand zunächst für Colonies Françaises d’Afrique. Während der  sogenannten Entkolonialisierung ab 1958 wurde die Bedeutung des C von « Colonies » in « Communautés » verwandelt, später stand das F nicht mehr für « Françaises », sondern für « Financière ».

Der Name der Währung hat sich geändert – was sich auch geändert hat ist der Wert der Währung. 1 FF betrug  zu Beginn in 1945 ungefähr 0,59 CFA, heute bekommt man für 1 € ganze 656 Franc CFA. Der CFA ist außerdem an den Euro gekoppelt und 50% der Währungsreserven der afrikanischen Staaten müssen in Frankreich liegen.

Es gibt ständige Disskussionen in der Gesellschaft über die Währung, viele Kritiker äußern sich jedoch nur hinter vorgehaltener Hand. Häufig wird von Wirtschaftsministern der verschiedenen afrikanischen Staaten zitiert, dass die Koppelung an den Euro eine gewisse Stabilität der Währung und der Wirtschaft garantiert. Andere Akteure lassen jedoch auch anklingen, dass ein Aufschwung enorm schwierig zu erreichen ist. Der CFA ist in jedem Fall ein äußerst brisantes Thema, dass jeden Menschen täglich betrifft.

Meine Moorelehrern hat mir beigebracht, wie man auf Moore die Münzen und Scheine bezeichnet. Durchaus kompliziert, denn durch die vermehrten Abwertungen nennt man den Wert geteilt durch 5.

Jetzt wird jedoch die 25 CFA-Münze mit « nu », also 5 bezeichnet. Dadurch wird das ganze Zählsystem in den Augen von jemandem, der es nicht gewöhnt ist, durcheinander geworfen. Ich tue mich immer noch etwas schwer! Die 50 CFA-Münze wird mit 10 bezeichnet, also « piga ». Angekommen bei  100 CFA, die Rechnenbasis ändert sich und wird « pisi » und es wird multipliziert… Hier höre ich jetzt auf, ihr habt gesehen, was den CFA alles so ausmacht!

Früher konnte man auf dem Markt mit 200 CFA ohne Probleme Zutaten für eine Mahlzeit einer Familie einkaufen. Damals es gab 1 und 5 CFA-Münzen, mit denen man schon etwas kaufen konnte. Die Preise sind riesig angestiegen, heute bezahlt man für die Zutaten einer Soße zum Reis mindestens 600-700 CFA. Die 10 CFA-Münzen sind unnötig geworden, kleinere Münzen gibt es gar nicht mehr. Das günstigste auf dem Markt kostet 25 CFA und laufen einem die 10 CFA-Münzen über den Weg, so gibt man 30 CFA statt 25 CFA.

Spricht man mit Frauen, die hier ganz klar das Kochen übernehmen, so erzählen sie häufig, dass sie in den Dörfern kein Haushaltsgeld vom Ehemann für das Essen bekommen. Sie haben meist nebenbei ihre kleinen Handelsaktivitäten, verkaufen das, was sie anbauen und können mit dem Geld die Nahrungsmittel kaufen. In der Stadt sieht die Welt anders aus. Manche Männer wollen nicht verstehen, dass hier alles teurer ist und man als Frau nicht so leicht kleine Einnahmen nebenbei organisieren kann.

So wird es auch hier für Frauen immer wichtiger, selbstständig zu sein und zu arbeiten. Die Gehälter fangen tatsächlich bei 75 € im Monat für Leute mit Ausbildungsabschlüssen an. Mit einer universitären Ausbildung ist es nicht sicher, an die 300 € heranzukommen. Natürlich sind die Lebenshaltungskosten auch geringer, trotzdem haben mich die Zahlen getroffen. Zum Beispiel wenn ich mir überlege, dass Kleidung hier auch nicht viel günstiger ist als bei uns. Und Menschen schaffen es, mit der Unterstützung ihrer Familie oder etwa des ganzen Dorfes eine Summe anzusparen, um einmal einen Fuß auf europäischen Boden zu setzen. Respekt!

Das Leben ist nicht einfach, jeder kämpft sich durch, hat Menschen, auf die er oder sie zählen kann. Man unterstützt sich hier enorm gegenseitig und die Geschenke, die sich Leute machen, sind erstaunlich groß. Jeder teilt und macht sich keine Sorgen, selbst leer auszugehen. Durchaus schwer vorstellbar für uns deutsche Sparfüchse!

Kommentare
  1. Catharina

    29. Oktober 2018

    Hallo Clara,
    wir hatten uns im März in Koudougou getroffen. Du hattest mich (DAAD-Sprachassistentin) gefragt, ob ich nicht einen Rat für dich hätte. Hatte ich nicht – aber anscheinend hat es auch so geklappt. Wenn auch nicht in Koudougou. Schön, freut mich!!!
    Vielleicht sehen wir uns mal an der Uni. Die Germanistikstudis machen auch ziemlich viel außerunterrichtliche Aktivitäten und freuen sich bestimmt, wenn du mal dazukämst.
    Liebe Grüße
    Catharina

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