24. Januar 2022
Es ist Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Mein Auslandsaufenthalt geht zu Ende und ich nehme das zum Anlass für einen Rückblick. Ich erzähle davon, was mir besonders in Erinnerung geblieben ist und ob sich mein Französisch tatsächlich verbessert hat.
Noch nie hat sich ein Semester so kurz angefühlt. Studieren, Sport treiben, Freund:innen treffen, Französisch lernen – viele Eindrücke sind in den letzten Monaten auf mich eingeprasselt. Jetzt, wo ich wieder in Deutschland bin, versuche ich meine Erlebnisse zu sortieren und ziehe ein Resümee.
Tausend Fotos in der Tasche
Ich wische durch die Fotogalerie auf meinem Handy und muss schmunzeln. Mit einer knapp 13-stündigen Zugfahrt hat mein Auslandssemester begonnen. In Frankreich angekommen staunte ich nicht schlecht, als ich zum ersten Mal die Berge sah. Die Alpen rund um Grenoble wurden zu meinem Lieblingsfotomotiv. Ich wische weiter und erinnere mich an die ersten Wochen: als ich in meine WG zog, als mein Studium begann, als ich meine Mitstudierenden kennenlernte und als ich den Outdoorsport für mich entdeckte.
Mehr und mehr festigte sich mein Alltag in Frankreich. Unter der Woche widmete ich mich meinen Unikursen, die Wochenenden nutze ich für Freizeitaktivitäten. Einer meiner Höhepunkte war der Ausflug nach Marseille. Doch auch die kleinen Momente bleiben mir erhalten: das Lernen in der Unibib mit Blick auf die Alpen oder das gemütliche Kochen mit Freund:innen. Insgesamt komme ich auf über 1.000 Fotos, die während meines Auslandssemesters entstanden sind.
Französisch lernen: Mission erfüllt?
Ich habe mir zum Ziel gesetzt, während des Semesters mein Französisch zu verbessern. Auch wenn ich die Sprache bereits in der Schule gelernt habe, ist mit der Zwischenzeit einiges verloren gegangen. Deshalb schien ein Semester in Frankreich eine gute Gelegenheit zu sein, um meine Sprachkenntnisse aufzupolieren. Rückblickend merke ich, wie viel ich während der letzten Monate gelernt habe: Nachrichten lesen oder Serien schauen auf Französisch hätte ich zum Beispiel vor dem Semester kaum gekonnt. Mein Plan ist also aufgegangen – auch wenn ich mich während des Semesters mit einigen Rückschlägen konfrontiert sah.
Da es an der Sciences Po Grenoble viele Austauschstudierende gab, wurde unter den internationalen Studierenden oft Englisch, zum Teil Deutsch gesprochen. Dieser Sprachmix hat mich zu Beginn daran zweifeln lassen, wie viel Französisch ich überhaupt noch sprechen werde. Glücklicherweise liefen meine Sorgen ins Leere. In Wirklichkeit hat mich der Sprachmix nicht davon abgehalten, an meinem Französisch zu arbeiten. Ganz im Gegenteil hat das ständige Wechseln zwischen den Sprachen meinen Alltag um einiges abwechslungsreicher gemacht.
Besonders geholfen hat mir das WG-Leben mit meinen französischen Mitbewohnerinnen. Wie ich die Wohnung gefunden habe, davon habe ich in einem anderen Artikel berichtet. Doch auch im Studium oder beim Einkaufen habe ich die Sprache trainiert. Obwohl ich kein Vokabelheft geführt habe, ist mein Wortschatz gewachsen. Mit französischen Nachrichten – wie zum Beispiel der Zeitung Le Monde – habe ich zudem das Lesen und Schreiben trainiert. Insgesamt würde ich von mir behaupten, nun auch bei komplexeren Themen auf Französisch mithalten zu können – ein Sprachniveau, was ich mir vor einem halben Jahr nicht zugetraut hätte.
Das ist erst der Anfang
Auf jeden Fall war das Semester die richtige Entscheidung. Meine Zeit im Ausland half mir nicht nur, Französisch zu lernen, sondern hat mir auch die deutsch-französische Freundschaft näher gebracht. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, in Zukunft öfter nach Frankreich zu fahren – sei es für ein Praktikum, im Beruf oder auch privat. Dankbar blicke ich somit zurück auf meine Zeit in Frankreich und bin gespannt, was noch kommen wird. Au revoir et merci!