20. November 2016
Solltet ihr jemals die Ehre gehabt haben, euch mit einem Frankokanadier zu unterhalten, so werdet ihr euch gedacht haben: Ist das jetzt wirklich Französisch?
Nachdem ich nun doch schon ein wenig länger hier bin, kann ich euch bestätigen: Ja, ist es.
Und selbst ich als Austauschstudent komme damit gut klar. Und dafür muss man nicht einmal das Québécois-Atelier in der Einführungswoche besuchen! Die meisten Leute hier haben zwar eine etwas drollige, aber trotzdem klare Aussprache. Verlässt man allerdings Montreal und begibt sich aufs Land, so kann sich das allerdings ändern. Es kommt vor, dass man dann auf Quebecer mit einem deutlich schwerer verständlichen Akzent trifft.
Aber wo ist denn genau der Unterschied?
Zuerst einmal ist die Aussprache hier eine andere wie in Frankreich, was anfangs recht belustigend wirken kann. So fühlt man sich fast wie unter Piraten, wenn die Québecer den Artikel „un“ wie „arrn“ aussprechen.
Auch der Einfluss der englischen Sprache und die Jahrhunderte zurückliegende Abspaltung des Québécois vom Kontinentalfranzösisch haben ihre Spuren hinterlassen. Einige (mehr oder weniger wichtige) Vokabelbeispiele:
char – Auto (in Frankreich ein Panzer)
dejeuner – frühstücken (in Frankreich zu Mittag essen)
dîner – zu Mittag essen (in Frankreich zu Abend essen)
souper – zu Abend essen
blonde – feste Freundin (funktioniert für alle Haarfarben)
chum – fester Freund
platte – langweilig, fad
frette – richtig kalt (war ja klar, dass es dafür ein extra Wort gibt!)
Psst, Bonus
Nicht zu vergessen sind natürlich die sogenannten „sacres“: tabarnak, hostie, crisse, câlisse, … Sollte man denn wirklich einmal schimpfen müssen, so kann man diese Wörter mit großer Freiheit und Kreativität kombinieren. Für ein Anwendungsbeispiel stehen einem die Einheimischen immer gerne zur Verfügung, denn auf ihre Schimpfwörter sind sie ziemlich stolz!
PS: Mit dem Insultatruc (wörtlich Beleidigungsdings) kann man sich eine authentische Quebecer Beleidigung basteln lassen!